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Werner Schüler fordern schuleigene Maskenpflicht: Großteil trägt weiter Maske
Maskenpflicht in Schulen
Die Maskenpflicht ist abgeschafft, Schülerinnen und Schüler können den Unterricht in NRW wieder ohne Mund-Nasen-Schutz besuchen. In Werne will das der Großteil der Schüler aber offenbar gar nicht.
Seit dem 2. November müssen Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen keine Maske mehr im Unterricht tragen. Die dringende Pflicht dazu wurde aus der Coronaschutzverordnung gestrichen. Eine Begründung: Man wolle die Kinder und Jugendlichen nicht länger mit dem Tragen der Masken belasten. Allerdings haben sich die meisten Schüler mittlerweile an das Tragen der Masken gewöhnt und tragen diese weiter eigenverantwortlich im Unterricht, wie unsere Anfragen am St.-Christophorus-Gymnasium (GSC) und am Anne-Frank-Gymnasium (AFG) deutlich machen.
„Wir haben das relativ offensiv beworben, dass es die Option gibt, dass man auch weiterhin eine Maske tragen kann“, sagt GSC-Schulleiter Thorsten Schröer. Bei einem Coronafall in einer Klasse könne dann nämlich wieder das „Ärgernis“ entstehen, dass viele Mitschüler in Quarantäne geschickt werden müssten. „Die Gefahr der Quarantäne erwächst“, so Schröer. Deshalb habe die Schule im vergangenen Elternbrief noch einmal explizit auf diesen Punkt hingewiesen.
Viele Schüler sind sich Verantwortung gegenüber anderen bewusst
Doch offenbar tun viele Schüler das nun eigenverantwortlich: In den fünften Klassen trügen alle Masken, in der Oberstufe gebe es Einzelne, die die Maske abnähmen, so Schröer. Dann aber oft, wenn die Schüler wissen, dass ihre Sitznachbarn geimpft sind.
„Nach Rückmeldung von Kollegen tragen 80 bis 90 Prozent weiter die Maske. Natürlich würde ich auch gern wieder Kinder ohne Maske sehen, aber wir reden im Moment über eine der wichtigsten Zeiten, weil die Akzeptanz schon da ist“, so Schröer.
Darüber hinaus gebe es einige „handverlesene Fälle“, die keine Maske trügen. Nachdem bekannt geworden war, dass die Maskenpflicht in den Schulen ausgesetzt werden würde, seien Schüler selber auf den Schulleiter zugegangen, um ihn zu fragen, ob er das Tragen der Maske nicht zur Pflicht machen könne. Aber das dürfe er natürlich nicht, da das die Persönlichkeitsrechte eines jeden Schülers beschneiden würde.
Laut Stefan Böhm, Schulpflegschaftsvorsitzender am AFG, ist das Meinungsbild, was das Tragen der Masken an der Schule angeht, gemischt, es gebe aber Grundtendenzen. Dafür hatte Böhm über das Wochenende alle Elternvertreter gebeten, sich in den Whatsapp-Gruppen der einzelnen Klassen und so bei rund 600 Familien nach einem Stimmungsbild zu erkunden. In einigen Klassen sei das Meinungsbild eindeutiger gewesen, in anderen sei mehr diskutiert worden.
„Eine Grundtendenz ist, dass die meisten Schülerinnen und Schüler die Maske weiter tragen. Das liegt zum Teil daran, dass man das Gefühl hat, dass man sich gegenseitig schützen muss, denn nicht alle sind geimpft. Ein anderer Aspekt, die Familie schützen zu wollen, ist sehr hoch. Eltern haben das mit den Kindern oft durchdiskutiert und überlassen das dann meist den Kindern. Und die haben sich größtenteils dazu entschieden, die Masken weiterzutragen.“
Elternteil kritisiert Masken als „China-Ware“
Auf der anderen Seite gebe es die kritischen Stimmen. Wie einen Elternteil, der erklärt habe, dass die Kinder durch „China-Ware“ atmen würden. Oder dass die Sauerstoffkonzentration durch das Durch-die-Maske-Atmen geringer sei. Vor dem Wochenende seien etwa zwei Drittel für das Tragen der Masken in den Schulen gewesen.
Nun, mit den steigenden Zahlen, könne sich Böhm vorstellen, dass noch einige andere ihre Meinung zugunsten der Maske ändern könnten. Auch er habe es seiner geimpften Tochter auf der weiterführenden Schule selbst überlassen, ob sie die Maske weiter trage. Die jüngere Tochter in der Grundschule trage die Maske weiterhin.
„Die Schüler haben sich an das Tragen der Masken gewöhnt, jetzt tragen es die meisten freiwillig weiter.“ Die meisten Schüler seien gut informiert. Ein Schulkind habe eine Großmutter, die auch geimpft sei, die sie durch das Tragen der Maske aber weiterhin schützen möchte. „Man will Risiken so weit es geht vermeiden.“
Er finde es bemerkenswert, dass die Eltern so gut mit den Kindern kommunizierten, so Böhm. „Und die Kinder aus eigenem Verständnis heraus sagen: Wir müssen die um uns herum schützen. Eine Zeit stieg die Impfquote, da dachte man erst an ein überschaubares Risiko und ein unbeschwertes Weihnachten. Aber inzwischen sehe ich das schon wieder ein wenig anders.“
Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
