Müllgebühren in Werne könnten zusätzlich steigen
Alte Verordnung macht neue Sorgen
Der neue, teurere Entsorgungsvertrag belastet die Werner Bürger mit höheren Müllgebühren. Nun gibt es einen neuen Aspekt, der zu einer weiteren Steigerung führen kann. Seine Wurzeln reichen bis ins Jahr 1979 zurück.

Die Müllgebühren in Werne sinken - zumindest für normalgroße Tonnen.
Damals entstand eine Unfallverhütungsvorschrift zum Rückwärtsfahren von Mülllastern. Um Unfälle zu vermeiden, ist seitdem das Rückwärtsfahren verboten. Ausnahmen, etwa mit Einweiser, sind lediglich geduldet.
Nur: Bis heute hält sich kaum jemand daran. Das könnte sich nun ändern, da die Unfallkasse auf Einhaltung der 37 Jahre alten Regelung pocht.
„Es könnte sein, dass die Folgen Unbequemlichkeiten für einige Bürger oder höhere Gebühren sind“, sagt Tiefbauamtsleiter Gisbert Bensch. Bis dato sind die Entsorgungsfahrzeuge nur mit einem Fahrer besetzt. Möglicherweise muss ein zweiter Mann als Einweiser an Bord sein. Das kostet und dürfte die Gebühren in die Höhe treiben.
Blick nach Selm: Stadtwerke lassen Kataster anfertigen
Zweite Option: Die Wagen fahren überhaupt nicht mehr in bestimmte, meist schmale, Straßen. Die Bürger müssen die Tonnen dann bis zur nächsten Stichstraße bugsieren. „Es gibt in Werne bereits einige solcher Straßen, aber es könnten künftig mehr werden“, sagt Bensch.
Die Stadtwerke Selm, die Restmüll-, Bio- und Papiertonnen in Werne leeren, haben bereits reagiert' type='' href='http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/selm/59379-Selm~/Steigen-demnaechst-die-Muellgebuehren-Rueckfahrverbot-stellt-Selmer-Entsorger-vor-Probleme;art931,2925869. „Nächste Woche gibt es ein Gespräch mit dem Logistik-Lehrstuhl der Westfälischen Hochschule“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Stephan Schwager. Ziel: Ein Kataster zu entwickeln, in dem jede Straße nach ihren Entsorgungsmöglichkeiten aufgelistet ist. „Dann müssen wir schauen, wo ein Rückwärtsfahren mit Einweiser möglich ist und wo nicht“, sagt Schwager.
Remondis spielt auf Zeit
Auf den Faktor Zeit baut der Entsorger Remondis, der in Werne die gelben Tonne betreut. Man wolle abwarten, ob es wirklich zu einer Durchsetzung der alten Vorschrift kommt, oder ob es Kompromisse gibt. Eines sei allerdings klar, meint Firmensprecher Michael Schneider: „Wenn das Verbot verbindlich durchgesetzt würde, stellt uns das bei schmalen Straßen vor Probleme.“ Lösung: Der Bürger müsste seine Tonne bis zur nächsten größeren Straße schieben.