Müll und Lärm am Dornberg in Werne Lösung der Probleme ist nicht einfach

Müll und Lärm am Dornberg: Lösung der Probleme ist nicht einfach
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Es ist ein später Samstagvormittag im März, als sich eine Gruppe von Frauen und Männer treffen, um das Waldstück Dornberg in Werne aufzuräumen. Sie entfernen vor allem Müll vom Boden. Es sind Mitglieder des Schützenvereins Frohsinn 07, die sich ans Werk machen und mit ihrem Engagement zur Aktion „Werne putzt sich raus“ beitragen. Eine gesellschaftlich wichtige Aktion. Nur, dass solches Tun fast schon zum Alltag der Frohsinn-Schützen gehört.

Sie haben den Dornberg gepachtet, haben eine Hütte dort. Ein schöner Treffpunkt für den Verein. Aber auch ein Treffpunkt, der der Öffentlichkeit offen steht, mit Ausnahme der Hütte. Nur, dass manche das, was sie zum Treffpunkt mitbringen, liegenlassen und nicht wieder mitnehmen. Das wurmt die Schützen. Und das wurmt Anwohner. Das führt zu Unmut, der auf die Schützen zurückfällt, wie Ehrenvorsitzender Wolfgang Schmidt berichtet.

Anzeigen bei der Polizei

„Wir haben uns verpflichtet, hier für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen“, erzählt er vor Ort im Gespräch mit der Redaktion. „Und wir können hier auf diesem Gelände unser Vogelschießen abhalten beziehungsweise auch das Biwak durchführen.“ Das Problem, mit dem der Schützenverein zu kämpfen habe, tauche meist in den wärmeren Monaten auf. „Es ist hier dann auch gemütlich für Leute jeden Alters. Das soll ja auch so sein. Aber ihren Müll nehmen viele nicht mit und verwechseln ab und zu mal öffentliche Flächen mit einer Toilette.“ Der Schützenverein sorge über das Jahr dafür, „dass es sauber und schön aussieht“. Aber es gebe auch Menschen, die dann die Wände der Schützenhütte besprühen und verschandeln.

„Wir zeigen das natürlich bei der Polizei an“, berichtet Wolfgang Schmidt und erklärt weiter: „Nachbarn, die mit ihren Hunden hier spazieren gehen, benachrichtigen einzelne Vorstandsmitglieder. Aber meistens sind dann die Verursacher schon wieder weg, wenn wir kommen.“ Was den Schützen Sorge macht, ist, dass Kinder oder Hunde in Glasscherben treten könnten.

Die verunstaltete Wand der Schützenhütte musste gereinigt werden.
Die verunstaltete Wand der Schützenhütte musste gereinigt werden. © Arndt Brede

Aushang und Platzverweise

Ein weiteres Problem: „Der Lärm.“ Wo gefeiert wird, fehlt meistens die Musik nicht. Laute Musik. Und die störe die Anwohner. „Die sagen, wir Schützen seien verantwortlich und kümmern uns nicht um die Probleme“, berichtet Jörg Wintjes, Ex-Vorstandsmitglied und Anwohner des Dornbergs. „Klar gucken wir regelmäßig nach, können aber nicht 24 Stunden vor Ort sei“, führt Wolfgang Schmidt aus. „Das ist ja ein öffentlich zugängliches Naherholungsgebiet.“ Es stehe eben allen zur Verfügung. Gespräche mit Besuchern, wenn sie von den Schützen angetroffen und angesprochen würden, verliefen im Sande. Andere Maßnahmen als Ansprache - etwa Platzverweise - seien nicht möglich: „Wir haben hier ja kein Hausrecht.“ Außerdem dürfe der Schützenverein grundsätzlich keine Kameras installieren, ergänzt Wintjes.

Aber welche Möglichkeiten hat der Schützenverein dann überhaupt, um der Probleme Herr zu werden? „Wir werden jetzt einen einlaminierten Aushang an der Hütte anbringen“, sagt Schmidt. „Mit dem Hinweis, dass die Besucher selbst für Sauberkeit und Ruhe sorgen mögen. Mehr können wir leider nicht machen.“ Was aber möglich sei, ist, dass Graffiti-Künstler auf Einladung des Schützenvereins Frohsinn die Wände der Schützenhütte künstlerisch gestalten. „Sie können sich bei uns melden“, erklärt Schmidt. Auf der Homepage des Schützenvereins - www.frohsinn07.de - sei der Kontakt hinterlegt.

Wir haben das Ordnungsamt der Stadt Werne zu der Situation am Dornberg befragt: Trifft es zu, dass die Schützen niemanden von der Fläche verweisen dürfen? „Da es einen Gestattungsvertrag zwischen dem Schützenverein und der Stadt Werne über die Nutzung des Grundstücks gibt, sehe ich das Hausrecht auch beim Schützenverein“, antwortet Werner Kneip für das Ordnungsamt. Heißt: Auch die Schützen dürften jemanden vom Platz verweisen. Das Ordnungsamt selber kontrolliere am Dornberg nicht. Kneips Tipp: „Bei Störungen der Nachtruhe durch Lärm sollten betroffene Anwohner die Polizei verständigen.“