
© Jörg Heckenkamp
Händler in Werne: Schon die Hälfte aller verkauften Räder hat einen E-Motor
Radfahren in Werne
Der E-Bike-Boom ist ungebrochen. Etwa die Hälfte der beim Werner Händler Möllmann verkauften Zweiräder verfügt über einen E-Antrieb. Die meisten liegen im mittleren Preissegment.
Wie viele der verkauften Räder bei ihm im Geschäft sind E-Bikes? „Rund die Hälfte“, sagt Inhaber Heinrich Möllmann. Tendenz steigend. „Der E-Bike-Boom ist ungebrochen“, sagt der 55-Jährige. Dabei hat das motorisierte Zweirad längst das Stigma des Hilfsrades für Senioren abgelegt.
Ein Beleg dafür ist die Käuferschicht. Immer mehr jüngere Werner legen sich ein Pedelec zu. „Zum Beispiel für den bequemen Weg zur Arbeit“, sagt Möllmann. Denn wer elektrische Unterstützung erfährt, kommt, auch bei Gegenwind nicht verschwitzt auf der Arbeitsstelle an. Ein weiteres Kundensegment steht mehr und mehr auf die elektrifizierten Bikes: „Junge Mountainbike-Fahrer, die sportlich unterwegs sind“, sagt Möllmann.
Tristes Dasein vor Jahren im Schaufenster
Noch vor etlichen Jahren fristeten die damals als Senioren-Räder verspotteten E-Bikes ein tristes Dasein im Zweit-Schaufenster von Möllmann an der Burgstraße. Mittlerweile sind sie längst ins Haupt-Fenster aufgerückt. Vor fünf Jahren „waren von 100 verkauften Rädern 10 bis 15 E-Bikes“, erinnert sich Möllmann. Heute, wie gesagt, verfügt jedes zweite über Unterstützung.
Apropos Senioren-Rad. Möllmann warnt davor, sich zu spät ein solches Fahrrad mit Elektro-Antrieb zuzulegen. Zwar ermöglichten E-Bikes Menschen, die nicht mehr über so viel Kraft verfügten, den Genuss des Fahrradfahrens. „Aber“, gibt der Fachmann zu Bedenken, „ein E-Bike stellt auch erhöhte Anforderungen in der Bedienung“. Sein Tipp: Nicht zu spät umsatteln.

Doppel-Power. Der Fachmann präsentiert den neuesten E-Bike-Trend, einen Doppel-Akku für Laufzeiten bis 300 Kilometer. © Jörg Heckenkamp
Die Pedelecs entwickeln sich stetig weiter. Bessere Motoren, geringeres Gewicht, stärkere Akkus, das sei der Trend. „Es gibt Modelle, die verfügen über zwei Akkus“, erklärt Möllmann. Geschickt in den Rahmen integriert, fallen die Kraftpakete kaum auf. „Da sind dann Fahrleistungen bis zu 300 Kilometern möglich“, sagt der Experte.
Doch diese Modelle rangieren dann im Preisgefüge über 4000 Euro. Das ist nicht der klassische Bereich für die Mehrzahl der Kunden. „Ein gutes Mittelklasse-E-Bike liegt zwischen 2500 und 3000 Euro. Das ist auch der Bereich, in dem wir die meisten Räder verkaufen“, sagt Möllmann. Geht‘s über 3000 Euro oder gar in Richtung 4000 Euro, zuckten viele zurück. Möllmann: „Das ist den Kunden meist zu teuer, zumal sie oft zwei Räder anschaffen.“

Kunde Uwe Ellerkmann schaut sich bei den E-Bikes um. © Jörg Heckenkamp
Wer denkt, bei gut 4000 Euro ist langsam Schluss, wird im Ladenlokal an der Burgstraße eines Besseren belehrt. Dort steht ein High-End-E-Bike, das diese Marke deutlich knackt. „Das ist eine limitierte Auflage mit dem Feinsten vom Feinen“, sagt Möllmann und lächelt leise: 7500 Euro.
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