
© Jörg Heckenkamp
Mit weißen Ringen und dunklen Beuteln gegen die Brennhaare
Stadtwald Werne
Wer im Stadtwald unterwegs ist, dürfte sie bereits wahrgenommen haben: Bäume mit weißer, breiter Bereifung und einem Plastiksack. Ausschließlich Eichen sind mit dem „Baumschmuck“ verziert.
Seit einigen Wochen fallen sie den Spaziergängern oder Joggern im Stadtwald Werne ins Auge. Bäume, die einen breiten, weißen Ring tragen. Ausschließlich Eichen sind mit diesem „Schmuck“ ausgestattet. Denn der weiße Ring ist wichtiger Bestandteil einer Falle für den Eichenprozessionsspinner (EPS).
„Wir haben diese Fallen versuchsweise angeschafft und erhoffen uns dadurch Fortschritte im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner“, sagt Tiefbauamtsleiter Adrian Kersting auf Anfrage der Redaktion. Die Falle komme vor allem dort zum Einsatz, wo es schwierig ist, mit größeren Fahrzeugen an die Bäume zu kommen, um etwa Nester abzusaugen.
Und so sind zahlreiche Eichen im Stadtwald mit den weißen Ringen umgeben. Darunter eine Öffnung zu einem Beutel. Der Beutel enthält einen Lockstoff für die Tiere mit den unangenehmen beziehungsweise allergie-auslösenden Brennhaaren. Zwischen Ring und Rinde ist eine Abdichtungsschicht angebracht, damit die Raupen nicht hindurchschlüpfen können, sondern Richtung Sammelbeutel kriechen. Der Bauhof kontrolliert die Sammelbeutel und leert sie bei Bedarf.
„Bis jetzt haben wir die Beutel noch nicht überprüft, das wird noch eine Zeit dauern“, sagt Detlef Bruns, Leiter des Bauhofes Werne, auf Anfrage der Redaktion. Denn die Raupen befänden sich gerade in dem Stadium, in dem sie die gefährlichen Brennhaare ausbilden. Erst wenn das Stadium beendet sein, würde es Sinn machen, die Beutel zu kontrollieren.
Beutel heizen sich auf und vernichten die EPS-Brennhaare
Wenn die Bäume mit den Fallen an sonnigeren Stellen stehen, übernimmt die Natur die Vernichtung der Raupen. Im Werbeprospekt der Herstellerfirma heißt es: „Der Beutel erhitzt sich in der Sonne auf bis zu 70°C und da die Brennhaare bereits ab einer Temperatur von 55°C unschädlich gemacht werden (die für den Brennvorgang zuständigen Eiweißverbindungen zersetzen sich) geht keinerlei Gefahr mehr vom EPS aus.“
Weitere Vorteil dieser Art von Falle: „Man kann sie über einen längeren Zeitraum nutzen“, sagt Tiefbauamtsleiter Adrian Kersting. So könnten die Ringe etwa bis zum nächsten Frühjahr an den Bäumen bleiben, lediglich den Beutel mit dem Lockstoff müsse man tauschen. „Wir hoffen, dass wir dann schon früh im Jahr mit den Fallen gegen den Eichenprozessionsspinner etwas tun können“.
Nicht ganz so angetan von den Fallen ist die Schädlingsbekämpfungs-Firma Angelkort aus Herbern. Kunden hätten die Rückmeldung gegeben, dass die Raupen sich zwar am Ring sammelten, aber nicht in den Beutel kriechen würden.
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