Plätzerfest in Werne
Mit Fotos: Plätzerfest lockt zahlreiche hungrige Besucher in den Klostergarten
Zwei Jahre lang mussten die Werner auf ihr beliebtes Plätzerfest verzichten. Das am Mittwoch (29. Juni) wurde wohl auch darum gut von den Wernerinnen und Wernern besucht.
Die Kartoffel wird oft etwas geringschätzig auch als Sättigungsbeilage angesehen. Das hat sie eigentlich gar nicht verdient, denn sie kann durchaus auch im Mittelpunkt stehen. So sehen es jedenfalls die Plätzer, und das schon seit sehr langer Zeit. Gemeinsam mit vielen Besuchern haben die am Mittwochabend (29. Juni) das beliebte Plätzerfest nach zweijähriger Coronapause im Klosergarten gefeiert.
„Der Namen Plätzer kommt aber nicht von den Reibeplätzchen“, erklärt Friedrich Telgmann. „Die Plätzergemeinschaft waren vielmehr diejenigen, die auf dem Platz mit der Linde vor dem Kapuzinerkloster wohnten. Und sie haben immer an Peter und Paul am 29. Juni ein Fest gegeben, bei dem die Reibeplätzchen im Mittelpunkt stehen. Seit 1982 findet es hier in dem wunderschönen Garten des Klosters statt.“
Hauch von Weihrauch überlagert vom Geruch der Reibeplätzchen
Dass er sich um dieses Fest kümmere, habe er von seinem Vater Heinrich übernommen. „Aber es ist mittlerweile so groß geworden, dass ich über die Hilfe der Feuerwehr, des Kolpingvereins und der Lions dankbar bin.“ Nach der langen Coronapause brummt es wieder so richtig. „Ich rechne mit 600 bis 800 Besuchern“. Damit liegt er nicht falsch, denn man hat das Gefühl, dass halb Werne auf den Beinen ist, um sich seine Portion Reibeplätzchen abzuholen.Hier brutzelt in 10 großen tiefen Bratkästen im heißen Rapsöl die goldgelbe Kartoffelmasse. Wird fachkundig gewendet und auf die bereitstehenden Pappschalen gelegt, die dann den geduldig Wartenden gegen Wertmarken ausgehändigt werden. Wer will, bekommt noch Schwarzbrot oder Apfelmus dazu. Während hier in der Braterei im Akkord gearbeitet wird, sind „Backstage“ in einem schmalen Raum die eigentlichen Koryphäen am Werk, denn hier wird die Rohmasse der Reibeplätzchen zusammengestellt. Es sind Ingrid (80) und Willi (84) Jasper sowie Marlis Wirling (76), die das notwendige Knowhow besitzen. „Wir haben das Rezept von unserer Mutter übernommen“.
„Wir treffen uns hier, um zu klönen und lecker zu schnabulieren“
Tradition kann so lecker sein. Wenn man genau weiß, wieviel man von der Kartoffelrohmasse mit Salz, Ei und Paniermehl mischen muss. Hier sind absolute Fachleute aus der Seniorengeneration am Werk. Zu Seite stehen ihnen aber auch schon die Enkel, während die mittlere Generation die Arbeit am heißen Öl bewerkstelligt. Sie alle tragen die Plätzerschürzen. Und viele von ihnen waren auch schon an der schweren Vorbereitung beteiligt. Da wurden über sieben Zentner festkochende Kartoffeln ihrer Schale beraubt, von Hand.
Das bunte Treiben der vielen Menschen im Garten ist herrlich anzusehen. „Wir treffen uns hier zu diesem Fest, um zu klönen und lecker zu schnabulieren“, hat es Friedrich Telgmann klar umrissen, wir sind halt im Münsterland. Und wenn sich auch alles um die Reibekuchen dreht, so ist man doch konziliant und serviert auch in bescheidenem Umfang eine Bratwurst im Brötchen, die man meist in Kinderhand sieht.
Zwei besondere Gäste auf diesem Plätzerfest sind zu erwähnen: zum einen der Bischof von Münster Felix Glenn, der zum Gottesdienst gekommen war, und Wernes Bürgermeister Lothar Christ. Und dann gab es auch noch den Bläsercorps Werne, der mit seiner Musik die vielstimmigen Gespräche übertönte. Und wenn man genau hinhörte, so konnte man sogar noch die Mauersegler hören, die am warmen Abendhimmel ihre Jagdflüge über dem Kloster ausführten.
Viele Fotos vom Plätzerfest finden Sie unter rn.de/werne
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