Mietpreisbindung für Sozialwohnungen des Bauvereins Werne läuft aus Wie geht es nun weiter?

Mietpreisbindung läuft aus: Wie geht es mit den Sozialwohnungen weiter?
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Der sich anbahnende Verlust an Sozialwohnungen in den kommenden Jahren bereitet Wernes Politik Bauchschmerzen. Von Seiten der SPD hieß es zuletzt sogar, man müsse die Strategie möglicherweise noch einmal überdenken. Aktuell verfährt die Stadt mit Blick auf die Schaffung neuen Wohnraums bei Neubaugebieten nach einem einfachen Schema: Ab einem Projekt von zehn Wohneinheiten müssen mindestens 30 Prozent der Wohnungen öffentlich gefördert sein. Sprich: Wer einziehen will, braucht einen Wohnberechtigungsschein (WBS).

Das Problem bei dem Konzept: Besagte Wohnungen sind für Investoren wenig attraktiv. Ein hoher Anteil an Sozialwohnungen führt daher oftmals dazu, dass die übrigen Wohneinheiten im jeweiligen Baugebiet teurer werden. Das wiederum geht zu Lasten von Familien mit mittlerem Einkommen, die sich besagten Wohnraum dann erst recht nicht mehr leisten können.

Allein im Jahr 2025 fallen in Werne 170 öffentlich geförderte Wohnungen aus der Preisbindung. Eigentümer können dann wieder höhere Mieten verlangen. Aber werden sie das auch tun? Die Antwort lautet: Ja. Zumindest im Falle der Wohnungen des Bauvereins Werne.

Die Genossenschaft verfügt insgesamt über rund 1400 Wohnungen. Gut 300 davon sind öffentlich gefördert. Bis Ende des Jahres 2025 fallen 180 dieser Wohnungen aus der Mietpreisbindung. Dazu gehören beispielsweise mehrere Wohnungen im Holtkamp. Das bestätigte Nadine Ruck, Geschäftsführerin des Bauvereins, auf Anfrage unserer Redaktion

Wohnungen bleiben im Bestand des Bauvereins

„Die Wohnungen bleiben aber in unserem Bestand und werden normal weiterbewirtschaftet“, so Ruck. Verlängern werde man die Preisbindung auf keinen Fall. Der Grund: „Damit würden wir uns nur einschränken. Wir dürften die Wohnungen dann weiterhin nur an Personen mit Wohnberechtigungsschein vermieten.“

Das will man beim Bauverein allerdings vermeiden. Die Mieten für die betroffenen Wohneinheiten werden sich also voraussichtlich erhöhen. Allerdings in einem überschaubaren Maße, wie Ruck betont. Genauer beziffern könne sie die Erhöhung noch nicht. Zumal die Wohnungen ganz unterschiedlich ausgestaltet seien und jedes Objekt einzeln für sich betrachtet werden müsse.

Mieten sind zuletzt moderat gestiegen

„Unsere Mieten sind aber ohnehin in einem gemäßigten Bereich. Allein schon aus dem Genossenschaftsgedanken heraus versuchen wir immer kostengünstig zu bauen. Auf die Mieter wird also nicht viel zukommen. Wir haben schon jetzt viele Wohnungen, die nicht unbedingt teurer sind als öffentlich geförderter Wohnungsbau“, so die Geschäftsführerin des Bauvereins weiter. Aktuell liegen die Miete inklusive Betriebskosten (ohne Heizkosten) für Wohnungen des Bauvereins bei 6,76 Euro pro Quadratmeter.

Zur Einordnung: Im 2019 waren es noch 6,37 Euro. Auf dem freien Wohnungsmarkt ist der Anstieg in diesem Zeitraum deutlich drastischer ausgefallen. Aktuell kostet der Quadratmeter hier im Durchschnitt mehr als 7 Euro. 2019 waren es noch knapp 6 Euro.

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