Kundinnen und Kunden haben von nun an ein Anrecht darauf, ihre To-Go-Speisen und -Getränke in einer Mehrwegverpackung zu bekommen. Das besagt die sogenannte Mehrwegangebotspflicht, die seit dem 1. Januar dieses Jahres an gilt. Die neue Pflicht muss von all jenen eingehalten werden, die mit Essen oder Getränken befüllte Take-away-Verpackungen an Verbraucherinnen und Verbraucher verkaufen: Restaurants, Cafés, Bistros, aber auch Kantinen, Tankstellen, Supermärkte oder Cateringbetriebe.
Bei einem Besuch mehrerer Betriebe in Werne wird aber klar: Längst nicht überall bekommt man Mehrwegbehälter zu Speisen oder Getränken. In der McDonald’s-Filiale an der Nordlippestraße weiß der Mitarbeiter sofort Bescheid und holt die Mehrwegbecher in verschiedenen Größen hervor. Getränke und Eis werden hier in dieser Variante auf Wunsch angeboten, für Burger, Pommes und Co. gibt es also keine Mehrweg-Verpackungen. Pro Mehrwegverpackung werden zwei Euro Pfand fällig, die man bei Rückgabe der Becher erstattet bekommt.

Ausnahmen für kleine Geschäfte
In der Access-Tankstelle an der Stockumer Straße kann man wie an vielen anderen Tankstellen auch den Kaffee to go mitnehmen. Bei der Frage nach einem Mehrwegbecher zuckt die freundliche Mitarbeiterin allerdings mit den Schultern, davon habe sie bislang noch nichts gehört.
Von der Regel ausgenommen sind kleinere Geschäfte wie Imbisse, Spätis und Kioske, in denen höchstens fünf Beschäftigte arbeiten und die gleichzeitig eine Ladenfläche von nicht mehr als 80 Quadratmetern haben.
Dazu zählt unter anderem die kleine Pizzeria Il Mulino in der Werner Innenstadt. Inhaberin Hülya Keskin würde eine Einführung von entsprechenden Pizzakartons und Salatschüsseln aber durchaus begrüßen. „Das wäre schön, damit wir auch nicht so viel kaufen müssen“, meint sie, allerdings würden solche Verpackungen ihres Wissens noch nicht im Großhandel angeboten. So geht es in der Pizzeria zunächst ohne Mehrwegverpackung weiter, Ausnahme sind die Fälle, in denen Gäste selbst entsprechende Verpackungen mitbringen.
Porzellan statt mehr Plastik
Einen anderen Weg geht Salvatore Pisanelli, der gemeinsam mit seiner Frau Daniela das „Mediterraneo“ an der Bonenstraße betreibt. Derzeit gebe es in der Regel nur zwei bis drei Bestellungen pro Woche. Während der Corona-Pandemie habe er allerdings, um Geld für Verpackungen zu sparen, auf eine andere Form des Mehrweg gesetzt und das Essen zum Teil einfach auf Tellern ausgeliefert.
„Die Leute haben keinen Müll zu Hause und ich keine Kosten“, erklärt Salvatore Pisanelli. Das habe gut funktioniert und werde weiterhin praktiziert. Mehrweg-Plastikverpackungen hat er bislang deshalb nicht. Er glaubt nicht an eine hohe Nachfrage: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das in kleineren Orten langfristig durchsetzt.“
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