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Mecke-Skandal: Soko Tierschutz wühlt sich durch „Berg von Hinweisen“
Tierquälerei in Werne
Die ersten Veröffentlichungen über den Tierquälerei-Skandal liegen eine Woche zurück. Bei der Soko-Tierschutz gehen so viele Hinweise ein, „wie wir es selten erlebt haben“, sagt Friedrich Mülln.
„Wir müssen all‘ unsere personellen Kapazitäten einsetzen, um diesen Berg an Hinweisen zu bearbeiten“, sagt Friedrich Mülln vom Vorstand des gemeinnützigen Vereins Soko Tierschutz auf Anfrage der Redaktion. Die Veröffentlichungen in der vergangenen Woche rund um die brutalen Misshandlungen in einer Viehsammelstelle der Mecke GmbH hätten eine Flut von Hinweisen ausgelöst. „Außer bei der Aufdeckung des Tierlabor-Falles 2019 in Hamburg haben wir noch nie so viel Resonanz bekommen.“
Friedrich Mülln sagt: „Diese massiven Hinweise müssen wir jetzt nach und nach bearbeiten.“ Man müsse sie bewerten, auf den Wahrheitsgehalt abklopfen und so weiter. Mülln sagt, dass sie sich tatsächlich alle auf den Mecke-Skandal beziehen und nicht etwa andere Missstände in anderen Städten oder Bundesländern betreffen. Der Tierquäler-Skandal scheint bei den Menschen offenbar einen Nerv zu treffen.
Hinweisgeber zielen oft in Richtung Veterinäramt des Kreises Unna
Eine erste Analyse der Hinweise zeigt, das öfter das Veterinäramt des Kreises Unna im Fokus steht. Der Tenor der Eingaben lautet demnach, dass das Veterinäramt von den Vorwürfen gewusst, aber nichts unternommen habe. Friedrich Mülln: „Das müssen wir jetzt aufarbeiten.“
Zudem verdichteten sich Hinweise, dass die brutale Behandlung von Tieren in der Viehsammelstelle der Mecke GmbH „weit in die Vergangenheit zurückreichen könnte“, sagt Mülln und nicht nur einige Einzelfälle von besonders verrohten Mitarbeitern in jüngster Zeit seien. „Auch das werden wir überprüfen“, sagt das Soko-Vorstandsmitglied.
Die Fingerzeige von empörten Menschen aus Werne und Umgebung legten zudem den Schluss nahe, „dass es noch viele unaufgearbeitete Themenfelder“ rund um den Skandal gebe, sagt Mülln. Beispielsweise die Tatsache, dass Pferdebesitzer ihre Tiere zu Mecke brachten in dem Glauben, „die Tiere würden schnell geschlachtet und dann weiterverarbeitet“, so Mülln.
Informationen der Soko Tierschutz deuteten aber daraufhin, dass Pferde auf Transportern die lange Strecke nach Italien gebracht worden seien. „Auf Bildern der Videokameras ist solch‘ ein Transporter zu sehen“, sagt er.
Die versteckten Aufnahmen aus der Viehsammelstelle an der Lünener Straße in Werne haben den Tierquälerei-Skandal ins Rollen gebracht. Die dokumentierte, brutale Behandlung von Kühen, Rindern, Kälbern mit Tritten, Schlägen, Stromstößen ist seit Tagen Gesprächsthema Nummer eins in Werne. Vor allem, weil hinter besagter Viehsammelstelle die traditionsreiche Werner Metzgerei Mecke steckt, die mit ihrem Pferdefleisch weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt geworden ist.
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