Mariella war schneller Mädchen aus Werne kommt auf Parkplatz vor Klinik Dortmund zur Welt

Mariella kommt in Papas Auto zur Welt - auf dem Klinik-Parkplatz
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Eine Geburt ist ein denkwürdiges Ereignis für alle Paare. Aber diese Geburt wird Hendrik (35) und Sandra (34) Post aus Werne besonders lange im Gedächtnis bleiben. Denn Töchterchen Mariella war schneller als Papa Hendrik. Auf dem Parkplatz der Städtischen Klinik in Dortmund erblickte sie das Licht der Welt. „Mutter und Tochter geht es zum Glück gut“, sagt der stolze Papa.

Aber von vorne. Familie Post aus der Burbankstraße in Werne freut sich auf das zweite Kind. Sohn Anton, zweieinhalb, sollte ein Geschwisterchen bekommen. „Es stand schon relativ früh fest, dass es ein Mädchen wird“, sagt der 35-Jährige. Der Name stand schnell fest: Mariella sollte der Nachwuchs heißen. Angesichts der Umstände ihrer Geburt ließe sich witzeln: Mariella war schneller.

Doch zunächst sah alles nach einer ganz normalen Geburt aus. „Die Schwangerschaft verlief völlig ohne Komplikationen“, sagt der gebürtige Werner Hendrik Post. Der errechnete Geburtstermin war der kommende Sonntag, 6. November 2022. Darauf hatte sich das Paar eingestellt.

Und so war es keine große Sache, dass Hendrik am Mittwochabend, 2. November, die spontane Einladung eines Freundes zu einem Konzert in Hamm annahm. „Meine Frau sagte, ich solle ruhig fahren.“ Unruhig wurde es dann allerdings nach dem Konzert. Kurz vor 23 Uhr wollten die Freunde wieder daheim in Werne sein. „Unterwegs rief mich Sandra an und sagte ‚Ich glaube, es geht los‘.“ Ab jetzt überschlugen sich die Ereignisse.

Sandra Post hält ihre Tochter Mariella auf dem Arm.
Sandra Post mit der gerade geborenen Mariella. Sie kam im Familien-Auto vor der Klinik zur Welt. © Hendrik Post
Die Geburtskarte von Mariella Post.
Die Geburtskarte von Mariella Post. © Hendrik Post

Mit Tempo Richtung Klinikum

„Zehn Minuten später war ich zu Hause. Alle Sachen für Sandra lagen bereit, wir stopften sie in eine Tasche und fuhren los.“ Mariella sollte in den Städtischen Kliniken Dortmund, der Heimatstadt der Mutter, das Licht der Welt erblicken. Dort, wo auch schon Anton Post geboren wurde. Auf der B236 in Dortmund wurde die Sachlage drängender: „Ich glaube, es geht richtig los. Ich glaube, das sind die Presswehen“. Das habe Sandra zu ihm gesagt, erzählt Hendrik Post, und dass er schon mal im Kreißsaal Bescheid sagen solle.

Die nächste Ansage seiner Frau lautete: „Ruf noch mal an. Ich kann nicht mehr.“ Da war das Paar schon in der Nähe der Städtischen Kliniken Dortmund. Von Tempolimits und einer roten Ampel („Ich hoffe, die Polizei versteht meine Lage!“) ließ sich der werdende Vater nicht aufhalten. Ständig stand er im Kontakt mit der Hebamme. „Die sagte, wir sollen direkt auf den Klinik-Parkplatz fahren.“ Gesagt, aber nicht getan. Eine Schranke versperrte die Zufahrt.

„Geklingelt, gehupt, geschrien“

Hendrik Post mit einem Mitarbeiter von Ford Wenner an seinem Auto.
Hendrik Post (l.) mit einem Mitarbeiter von Ford Wenner. Sein Auto musste nach der Geburt gründlich gereinigt werden. © Jörg Heckenkamp

„Ich habe geklingelt, gehupt und geschrien“, erinnert sich der junge Vater. Endlich sei die Hebamme gekommen, nein, „gelaufen, quer über den Parkplatz“. Sie schaute sich die werdende Mutter an, warf sich auf den Rücksitz von Posts Wagen und sagte: „Jetzt wird es aber Zeit.“ Die Hebamme ließ die Schranke öffnen und die Fuhre kam auf dem Behinderten-Parkplatz direkt vor dem Klinik-Eingang zum Stillstand.

Dort stand die Ärztin bereit und befand: „Wir schaffen es nicht mehr in den Kreißsaal.“ Und genau das meinte auch Mariella. Das Köpfchen war schon zu sehen, und so kam die neue Erdenbürgerin eben auf dem Beifahrersitz von Papas Ford zu Welt. „Ich habe dann vom Fahrersitz aus die Nabelschnur durchtrennt.“ Da war es Mittwoch, 2. November 2022, 23.51 Uhr.

Hendrik Post schmunzelt entspannt, als er die Geschichte erzählt. Man kann sich vorstellen, dass sein Gemütszustand gut zwölf Stunden zuvor ein anderer war. Nun freut er sich, dass es Frau und Kind gut geht und dass sie am Samstag, 5. November, nach Hause kommen sollen. Den Wagen hat er am Morgen direkt in der Werkstatt zur Innenreinigung abgegeben. Auf den Beifahrersitz, sozusagen Mariellas Kreißsaal, muss er noch etwas warten. „Der ist richtig gewaschen worden und muss noch trocknen.“

Ein Video-Interview mit Hendrik Post gibt‘s online unter rn.de/werne

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