Lothar Christ spricht Klartext über Wernes Probleme

Besuch bei der Kolpingsfamilie

Immer weniger Kunden und weniger Umsätze, dafür mehr Leerstand. Bürgermeister Lothar Christ hat am Donnerstagabend vor der Kolpingsfamilie nichts beschönigt: „Ohne Solebad fehlt uns ein entscheidender Faktor für die Innenstadt.“ Doch er hat einige Ideen, wie er die Durststrecke für Werne bis 2019 überbrücken möchte.

WERNE

, 11.12.2015, 17:43 Uhr / Lesedauer: 2 min
Lothar Christ spricht Klartext über Wernes Probleme

Um die Durststrecke bis zur Eröffnung des neuen Solebades im ersten oder zweiten Quartal 2019 zu überbrücken, seien Ideen gefragt, sagte Bürgermeister Lothar Christ am Donnerstag vor der Werner Kolpingsfamilie. Eine davon: „Ein großes Festwochenende veranstalten.“

Was Christ den rund 30 Zuhörern im Kleinen Saal des Kolpinghauses verraten hat, sei „eigentlich noch nicht spruchreif“, wie einen Tag später David Ruschenbaum, der Veranstaltungsmanager der Stadt, auf Anfrage sagte.

Was dem Festwochenende noch fehlt:

Denn noch fehlten die Zusagen der Sponsoren. Sollten die aber, wie erhofft, erfolgen, könnten sich die Werner „auf etwas ganz Besonderes freuen“: ein Fest, das von der oberen Steinstraße bis zur Bonenstraße die gesamte Innenstadt einbeziehen soll – und für das sorgen soll, was seit der Schließung des Bades am Frühjahr fehlt: Zustrom von Kunden aus der Region.

Für die Werner selbst gibt es zurzeit nicht viel Anlass zu feiern, wie Josef Meinke, Sprecher der Kolpingsfamilie, zu Beginn des Abends betont hatte. Ob die Verzögerung und Verteuerung beim Bau des Solebads oder die bevorstehende Schließung des Gersteinwerks 2019, bei der 130 Menschen ihre Arbeit verlieren werden. „Wir haben den Eindruck, dass zurzeit vieles im Argen ist.“ Christ wollte dem gar nicht widersprechen. Er warb aber mit Informationen zu den „Aufgaben, mit denen wir uns zu beschäftigen haben,“ für Verständnis.

Das sagte Lothar Christ zu konkreten Problemen Wernes:

  • Solebad: Eine Wiedereröffnung des Bades bis zur Fertigstellung des Neubaus sei „wirtschaftlicher Unsinn“, so Christ. „Das Geld brauchen wir an anderer Stelle.“
  • Sauna: „Die lässt sich kostendeckend betreiben, wenn man 80.000 Gäste und mehr hat“, so Christ auf eine Frage aus dem Publikum. „Wir kommen aber nur auf 30.000 Gäste.“
  • Flüchtlinge: „Ich bin stolz, dass uns bislang die dezentrale Unterbringung an derzeit 22 Stellen in der Stadt gelingt“ so Christ. Das beuge Gettobildung vor. Entscheidend sei aber die Integration.
  • Wirtschaftsstandort: Gegen die Schließung des Gersteinwerks könne die Stadt nichts machen, „leider“. Froh zeigte er sich über die Baupläne von Amazon.
  • Stadtfinanzen: „Unsere Situation ist dramatisch: über zehn Millionen Euro Defizit.“