Stadt schließt die Löwenburg am Bült - und will neue Kita-Plätze schaffen
Kitas in Werne
Weil die Löwenburg am Bült nicht mehr ausreichend nachgefragt wird, stellt die Stadt Ende Juli den Betrieb ein. Andernorts will sie hingegen weitere Kita-Plätze schaffen.

Die Löwenburg am Bült in Werne stellt Ende Juli den Betrieb ein. © Andrea Wellerdiek
Als die „Löwenburg“ am Bült vor vier Jahren an den Start ging, war die Mission klar: Kinder aus Flüchtlingsfamilien sollten hier betreut werden, um ihnen den Weg in eine reguläre Kita und später natürlich den Übergang in die Schule einfacher zu machen. Jetzt steht fest: Ende Juli ist die Mission beendet. Die Löwenburg schließt ihre Türen.
Gescheitert ist das Vorhaben aber nicht. Ganz im Gegenteil, wie Jugenddezernent Alexander Ruhe auf Anfrage unserer Redaktion erklärt: „Die Löwenburg einzurichten war damals die goldrichtige Entscheidung. Wir konnten die Familien so gut an unser Bildungssystem heranführen, ihnen erklären, welche Werte wir in unseren Kitas und Schulen vermitteln und welche pädagogischen Zielsetzungen wir haben.“
Nachfrage nach Einrichtung fehlt
Jetzt sei es allerdings so, dass der Bedarf nach einer entsprechenden Einrichtung nicht mehr vorhanden ist. Aktuell werden noch 20 Kinder in der Löwenburg betreut - und damit deutlich weniger als noch vor drei oder vier Jahren. „Wir konnten daher für die Zukunft nicht sicherstellen, dass die Löwenburg noch Sinn macht“, so Ruhe weiter.
Deswegen habe man in Abstimmung mit der Jugendhilfe Werne als Trägerin die Entscheidung getroffen, die Einrichtung aufzugeben und auch das Land über diesen Schritt informiert. Von letzterem gab es bislang finanzielle Zuschüsse für die Löwenburg.
Die 20 Kinder der Löwenburg werden zum Kita-Jahr 2020/21 in den Werner Regel-Kitas untergebracht. Um den Gesamtbedarf an Kita-Plätzen zu decken, hätte die Stadt jedoch ohnehin bereits weitere Plätze schaffen müssen - und ist dabei auf die Hilfe der Träger angewiesen.
Jeweils eine zusätzliche Gruppe werden die Jugendhilfe Werne in der Kita An der Schule sowie die Gemeinde St. Christophorus in der Kita Maria Frieden installieren. Die von der Awo betriebene Kita Biberburg soll um zwei Gruppen aufgestockt werden. Das entspricht insgesamt 46 neuen Plätze.
Stadt muss neue Kita-Plätze schaffen
Aufgrund der anhaltend hohen Geburtenzahlen von 260 Kindern pro Jahr, dürfte das perspektivisch allerdings nicht ausreichen. „Wir haben da durchaus eine anspruchsvolle Situation“, sagt Ruhe. Bei einer anhaltenden Entwicklung bräuchte man ein bis eineinhalb neue Gruppe. Das sei eine wirtschaftlich ziemlich unattraktive Zahl - vor allem, wenn es um mögliche Neubauten geht. „Wir brauchen definitiv zusätzliche Räume. Deswegen führen wir Gespräche mit unseren Trägern.“
Eine Lösung könnten Anbauten an bestehende Gebäude sein. Insbesondere in Stockum gebe es einen erhöhten Bedarf an Kita-Plätzen. Und das werde man in den Planungen auch berücksichtigen.
Noch völlig ungeklärt ist, wie es mit dem Gebäude am Bült weitergeht. Das ist laut Ruhe in privater Trägerschaft - und stünde nach dem Auszug der Löwenburg ab Juli leer. „Auch da werden wir Gespräche führen müssen. Derzeit sind wir aber noch in alle Richtungen offen. Es muss nicht unbedingt eine Nachfolgenutzung im sozialpädagogischen Bereich sein“, so der Dezernent.