
Der Fundort der Leiche unter dem Schutzzelt weist deutliche Brandspuren auf. Möglicherweise wurde das Opfer angezündet. © Frank Lahme
Im Video: Ermordete könnte 17-jährige Schülerin aus Iserlohn sein
Leichenfund in Stockum
Die an der Stadtgrenze von Werne-Stockum zu Hamm am frühen Freitagmorgen gefundene Leiche könnte eine 17-jährige Schülerin aus Iserlohn sein. Das Mädchen wird seit zehn Tagen vermisst. Wir waren live vor Ort.
Eine weibliche Leiche hat ein Radfahrer am frühen Freitagmorgen (24. Juni) entdeckt. Wie sich im Laufe des Freitagnachmittags herausstellte, könnte es sich bei dem Opfer um eine 17-jährige Schülerin aus Iserlohn-Letmathe handeln, die seit 14. Juni 2022 vermisst wird. Der Täter hat den Leichnam offenbar in Brand gesteckt.
Wir waren gegen 11 Uhr live mit der Kamera vor Ort:
Diesen Sachstand ergaben die Ermittlungen der Mordkommission sowie die Obduktion der Leiche, die die Staatsanwaltschaft Dortmund veranlasst hatte. „Wir können bestätigten, dass die Frau gewaltsam zu Tode gekommen ist“, sagt der Dortmunder Staatsanwalt Henner Kruse im Gespräch mit dieser Redaktion.
Außerdem bestätigte er die Feuerspuren am Tatort. Kruse: „Offensichtlich ist das Opfer angezündet worden, war zu dem Zeitpunkt aber schon tot.“ Demnach war das Anzünden der Leiche offenbar der Versuch, Spuren zu verwischen.
Verdacht: Vermisste 17-Jährige ist das Opfer
Die Ermittler hatten schnell den Verdacht, dass es sich bei dem im Naturschutzgebiet am Tibaum zwischen Hamm und Werne-Stockum gefundenen Opfer um das vermisste Mädchen aus Iserlohn handeln könnte. Dr. Gerhard Pauli von der zuständigen Staatsanwaltschaft in Hagen sagte auf Anfrage der Redaktion: „Wir haben noch keine Gewissheit und müssen weitere Untersuchungen vornehmen.“ Dazu zählt etwa der Vergleich des Zahn-Status‘.
Entsprechend konnte Pauli auch noch nichts zu den Hintergründen sagen, ob es sich etwa um eine Beziehungstat handelt. „Das wüssten wir auch gerne“, so der Sprecher am Freitagnachmittag.
Radfahrer entdeckt Leiche in der Nähe des Gersteinwerkes
Die Leiche war am frühen Freitagmorgen, 24. Juni 2022, entdeckt worden. Gegen 5.30 Uhr war ein Radfahrer im Naturschutzgebiet Tibaum in Werne-Stockum unterwegs. Dabei entdeckte er auf dem asphaltierten Weg, der von der Straße Am Tibaum in Naturschutzgebiet Richtung Hamm (Mitteldamm) führt, eine weibliche Leiche. Schrecklich für den Zeugen: Zu diesem Zeitpunkt wies der Torso noch Flammen beziehungsweise Rauch auf.
„Zu Alter und Umständen machen wir derzeit keine Angaben, die Ermittlungen laufen“, sagt Hamms Polizeisprecher Hendrik Heine auf Anfrage der Redaktion am Freitagmorgen vor Ort. Es gebe allerdings deutliche Hinweise auf einen Mord. Wie natürlich der Umstand, dass das Opfer angezündet worden ist.
Schutz-Zelt über den Leichen-Fundort aufgebaut
Die Ermittlungen der Mordkommission liefen sofort an. Ein Team der Kriminaltechnik hatte, wegen des morgendlichen Regens, ein Zelt über den Leichenfundort aufgestellt und suchte akribisch nach Spuren. Es kam auch eine Drohne zum Einsatz, die Luftbilder von dem Fundort der Leiche lieferte. Gegen 11.15 Uhr näherte sich ein Leichenwagen, der das Opfer abholte und zur Obduktion transportierte.
Die erfolgte dann am Freitagmittag. „Wie lange sie dauert, kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen“, meinte gegen 14 Uhr Staatsanwalt Henner Kruse im Gespräch mit der Redaktion.
Fundort bei Stockum ist wohl nicht der Tatort
Die Staatsanwaltschaften Dortmund und Hagen gehen jedenfalls davon aus, dass ein Zusammenhang mit der vermissten Schülerin aus Iserlohn nicht unwahrscheinlich ist. Sie wird seit Mitte Juni gesucht, als sie von einem abendlichen Spaziergang nicht nach Hause gekommen ist. Demnach wäre der Fundort an der Stadtgrenze von Hamm zu Werne-Stockum wohl nicht der Tatort, sondern der Ablageort des Leichnams.
Das Legen von Feuer an dem Leichnam lässt sich dann als Vertuschungsversuch von Spuren interpretieren. Zu den Hintergründen der Tötung, ob es sich etwa um eine Beziehungstat handelt, war zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu erfahren.
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