Letzter Gottesdienst in Werner Kirche St. Johannes „Das ist ein dunkler und trauriger Tag“

Letzter Gottesdienst in St. Johannes: „Das ist ein dunkler, trauriger Tag“
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Als sich am Samstagabend die Geistlichen in der Sakristei von St. Johannes für den letzten Gottesdienst in dieser Kirche einkleiden und vorbereiten, sagt Dechant Schäfer zu Weihbischof Stefan Zekorn: „Das ist ein dunkler und trauriger Tag.“ Dann macht sich die Prozession in Begleitung vieler Messdiener auf den Weg zum Einzug in die Kirche. Vorbei am Kirchenchor und dem Organisten durch die vollbesetzte Kirche zur Altarempore und nehmen ihre Plätze ein.

Als Dechant Schäfer die Gemeinde begrüßt, wiederholt er seine Worte aus der Sakristei. „Das ist eine Zäsur für unsere Gemeinde, aber die Bauschäden an der Kirche lassen uns keine andere Wahl. In früheren Jahrhunderten hat man eine marode Kirche abgerissen, und dann eine größere und schönere gebaut. Heute brauchen wir das nicht mehr. Heute sagen wir Adieu und setzen einen Punkt hinter die Vergangenheit. Aber es wird weitergehen, auch wenn wir uns kleiner setzen müssen. Im Holtkamp leben heute viele Nationen. Wir wollen hier weiterhin Kirche sein und Hoffnung für die Menschen“.

I n seiner Ansprache geht Weihbischof Zekorn auf die 60 Jahre ein, in denen diese Kirche für die Menschen ein Zentrum war: Der Ort, an dem sie geheiratet haben, ihre Kommunion empfangen durften, ihre Verstobenen betrauerten. Dieser Ort gehe nun als Gebäude unweigerlich verloren. Dass man sich nun hier am Ort mit der neuen Kapelle verkleinert, hätte seine Gründe in der Entwicklung der Ortes und der Gesellschaft, aber auch in Ereignissen, die die Kirche selbst betreffen.

Gut eineinhalb Stunden dauerte dieser besondere Gottesdienst, der letztlich das wirkliche Ende der Kirche erleben sollte: die Profanierung.

Neuer Bestimmungsort: Kapelle

Sie wurde damit eingeleitet, dass Dechant Schäfer die Urkunde verlas, die der Münsteraner Bischof Glenn ausgestellt hatte, und die nach den Regeln von 1022 die Entweihung dieses Gotteshauses formulierten.

Dann folgten alle Handlungen, die das Beschlossene in die Tat umsetzten. Es wurden alle Kerzen gelöscht und die Gegenstände entnommen, die aus einem einfachen Gebäude eine Kirche machen. Diese wurden nun in einer Prozession aus der Kirche getragen, in der nach und nach alle Lichter erloschen. Begleitet wurde das von einem Dauergeläut der Glocken. Von vielen Händen getragen gingen so die Mutter Gottes, das Bild von Johannes dem Täufer, die Heiligen Schriften, das Kreuz und die Reliquien über den Kirchplatz zu ihrem neuen Bestimmungsort in der kleinen Kapelle im Gemeindezentrum. Dort werden nun in Zukunft die Gottesdienst für die Gemeinde am Holtkamp ausgetragen.

Letzter Gottesdienst vor dem Abriss von St. Johannes: 61 Jahre alte Kirche in Werne wird entweiht