Nicole Kiwitt nutzt die App, um Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Das möchte sie auch in Zukunft beibehalten. © Jörg Heckenkamp (Archivfoto)

„Too Good To Go“

Zwei Werner Gastronomen machen bei Lebensmittelrettung per App mit

Das Unternehmen „Too Good To Go“ hat mit seiner App ein Konzept gegen Verschwendung entwickelt. Zwei Gastronomen aus Werne sind bereits unter die Lebensmittelretter gegangen.

Werne

, 10.02.2022 / Lesedauer: 3 min

Rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel schmeißen die Deutschen jährlich in den Müll und das, obwohl vieles davon noch guten Gewissens auf dem Teller und im Bauch landen könnte. Eine Alternative gegen unnötige Verschwendung bietet das Unternehmen „Too Good To Go“ mit seiner App an. Dieses wurde bereits 2015 in Dänemark gegründet, 2016 expandierte es nach Deutschland.

Die Idee dahinter ist simpel: Bäckereien, Restaurants und Supermärkte können übrig gebliebene Speisen über die App zum Verkauf anbieten. Als Kunde kann man dabei Schnäppchen machen. „Die Speisen kosten über unsere App rund ein Drittel vom regulären Preis“, weiß Johanna Paschek, Pressesprecherin von „Too Good To Go“. Der Bezahlvorgang läuft direkt über die App ab, per PayPal, Kreditkarte oder Überweisung.
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„Bestimmte Kriterien oder Voraussetzungen, die beispielsweise ein Restaurant mitbringen muss, gibt es nicht“, sagt Paschek. In der Natur der Sache liege allerdings, dass dieses über Restposten an Speisen verfüge, die noch genießbar seien. „Aber das ist ja leider die Realität“, so Paschek, „Egal, wie gut ein Gastronom plant, es landet eigentlich immer etwas im Müll.“

Mehr als 50 Portionen in Werne gerettet

Beispiele für diese „Ausschussware“ sind zahlreich, variieren jedoch, je nachdem, welche Produkte ein Laden anbietet: „In Supermärkten wird oft Obst und Gemüse aussortiert, das kleine Mängel wie Flecken oder Macken aufweist oder ein Netz Zwiebeln, das nicht mehr vollständig ist.“ Bäckereien und Restaurant hingegen böten oft Speisen an, die am kommenden Tag nicht mehr in der Auslage oder Küche landeten, erklärt Johanna Paschek.

Die Registrierung für den eigenen Laden funktioniere über die Website von „Too Good To Go“ und meist sei die App dann schon innerhalb der nächsten 24 Stunden nutzbar. „Jährlich zahlt ein Restaurant oder Supermarkt dann 39 Euro Servicegebühr an uns und pro verkaufter Mahlzeit erhalten wir einen Euro“, sagt die Pressesprecherin. Mit Blick auf Werne kann sie resümieren: „Hier wurden bislang mehr als 50 Portionen vor der Tonne gerettet.“

Abnehmer aus dem gesamten Kreis

Ein Restaurant aus Werne, das dieses Konzept für sich entdeckt hat, ist das Stilvoll im Rathaus. „Wir bieten das an Sonntagen an“, sagt Inhaber Andreas Nozar. Montags und dienstags sei Ruhetag, deshalb könne man sonntags gut einschätzen, was tatsächlich übrig bliebe. „Das sind Lebensmittel, die sonst im Müll landen würden und das ist einfach total schade.“ Deshalb wollte er diesen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gehen.

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Er sei anfangs dennoch skeptisch gewesen, ob in Werne überhaupt Bedarf bestehe, doch stellte er fest: „Es wird richtig gut angenommen!“ So haben am vergangenen Sonntag beispielsweise acht Mahlzeiten Abnehmer gefunden. Diese kamen jedoch nicht nur aus der Lippestadt, sondern aus dem gesamten Kreis: „Es waren Kunden aus Kamen, Lünen und Hamm dabei“, sagt Nozar.

Nicole Kiwitt hat gute Erfahrungen gemacht

Auch Oma‘s Café aus Werne hat „Too Good To Go“ für sich entdeckt. Inhaberin Nicole Kiwitt berichtet, dass sie die App seit Ende Januar nach Bedarf nutze: „In dieser Woche habe ich die App in den Ruhe-Modus gestellt, weil hier gerade nicht so viel los ist.“

Generell habe sie aber schon gute Erfahrungen mit der App gemacht und die sogenannten Überraschungstüten seien direkt verkauft worden. In diese packe sie natürlich die Überbleibsel der Torten, die sie am nächsten Tag nicht mehr im Café anbieten könne. „Die Tüten müssen einen Wert von 10,50 Euro haben, ich verkaufe sie dann für 3,50 Euro“, sagt Nicole Kiwitt.

Zwar würde sie nichts daran verdienen, doch habe auch sie diesen Schritt gewählt, um Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Und das möchte sie in Zukunft beibehalten.

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