
© Johannes Laurenz
„Bodenlose Frechheit“: Landwirt aus Werne hoffte auf mehr Hilfe von der Stadt
Hilfsaktion an der Ahr
Johannes Laurenz berichtet von Plünderern und Gaffern, die er bei seinem Einsatz in der Krisenregion beobachtet hat. Der Landwirt aus Werne kritisiert aber auch die fehlende Hilfe der Stadt Werne.
Mit erschütternden Bildern und schmerzhaften Erlebnissen kehren Landwirt Johannes Laurenz und andere freiwillige Helfer nach ihrem Engagement in der Krisenregion an der Ahr am Dienstag (20. Juli) nach Werne zurück. Sie müssen erst einmal wieder neue Energie tanken nach anstrengenden Tagen in der vom Hochwasser arg gebeutelten Region. Aber schon bald will Laurenz, der die Hilfsaktion initiiert hat, mit neuen Spenden und helfenden Händen in die Hochwasser-Region zurückkehren.
Bis dahin bleibt noch etwas Zeit, das Erlebte zumindest ein Stück weit zu verarbeiten. Laurenz berichtete aus der Ahr-Region von Plünderern, die das schwere Leid der Betroffenen noch zusätzlich ausnutzten und von Gaffern, die die Arbeit der Freiwilligen störten. Was ihn noch zusätzlich verärgert hat, ist aber die fehlende Hilfe von Wernes Bürgermeister Lothar Christ.
Knappe Antwort des Werner Bürgermeisters
Nachdem er über einen Mitarbeiter von Werne Marketing vor der Abfahrt nach Dernau an der Ahr die Anfrage gestellt hatte, ob auch der städtische Bauhof mit Maschinen aushelfen könne, gab es eine knappe Antwort des Bürgermeisters. Diese hat der Mitarbeiter von Werne Marketing per WhatsApp an Laurenz weitergeleitet.

Johannes Laurenz (2.v.r.) hat die Hilfe aus Werne organisiert. 16 Helfer waren es am Sonntag aus der Lippestadt. Sie alle sind an ihre Belastungsgrenze gegangen, um in der Unwetter-Region zu helfen. © Johannes Laurenz
Er könne sich gern per E-Mail an das Bürgermeisterbüro wenden, ließ Lothar Christ aus dem Urlaub auf diesem Wege ausrichten. „Anstatt dem Mitarbeiter zu sagen, dass er mich anrufen soll, heißt es, dass ich eine E-Mail schreiben soll“, kritisiert Johannes Laurenz und wiederholt mit Unmut in der Stimme: „Anstatt dass mich jemand anruft und etwas macht, heißt es, dass ich eine E-Mail schreiben soll.“ Von Bürgermeister Christ habe er deutlich mehr erwartet, da er schon die Hilfsaktion selbst auf die Beine gestellt habe, so der Landwirt.
Bauhof hilft mit Material aus
Die Antwort, die er stattdessen per weitergeleiteter WhatsApp auf sein Smartphone bekam, sei eine „bodenlose Frechheit“ gewesen. Nur weil er dann selbst direkt bei dem Leiter des städtischen Bauhofes angerufen habe, habe er noch eine Pumpe und einige Feuerwehr-Schläuche von dem städtischen Betrieb für seinen Einsatz in der Krisenregion bekommen.
„Das ist nur passiert, weil ich ihn angerufen habe. Das hätte Lothar Christ unmittelbar tun können. Aber da kommt man nicht drauf, dass ich gerade Stress hatte und die ganzen Sachen auf meinem Hof zusammengesucht habe, bevor ich da runterfahre“, sagt Laurenz.
Aus dem Bürgermeisterbüro hieß es, dass es besser gewesen wäre, die Anfrage per E-Mail zu stellen, „um genau zu wissen, welche Geräte benötigt werden“, sagt Alexander Meinhardt, Referent des Bürgermeisters. Dann hätte man sofort geprüft, ob man helfen könnte. Er betonte gegenüber dieser Redaktion noch einmal, dass es keine direkte Korrespondenz zwischen dem Bürgermeister und Johannes Laurenz gegeben hätte.
Das sieht der Landwirt allerdings anders. Weil er vom städtischen Mitarbeiter die Nachricht von Christ weitergeleitet bekommen hat, habe es auf diesem Wege doch eine direkte Korrespondenz gegeben, so Laurenz.
An seinem Einsatz wird der Landwirt aus Werne indes festhalten. Nachdem er neue Energie getankt hat, möchte er sich mit weiteren Helfern erneut in das Krisengebiet aufmachen, um bei den Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser zu helfen. Dafür werden vor allem Besen, Wischer, Schrubber, Gummitflitschen, Hochdruckreiniger und Stromaggregate benötigt, so der Landwirt aus Stockum. Spenden können am Hof Schulze Blasum (Blasum 1) abgegeben werden.