
Wernes Kinobetreiber Wido Wagner zieht eine erste Bilanz des neuen Kultkino-Formats. © Püschner/Wagner
Kultkino in Werne: Wie geht’s weiter mit dem neuen Format?
Capitol Cinema Center
Im September startete das Capitol Cinema Center ein neues Format: das Kultkino. Dabei werden Filme gezeigt, die eigentlich nicht mehr im Programm sind. Aber wie gut kommt das überhaupt an?
Am Donnerstag (12. Oktober 2022) steht im Kino an der Alten Münsterstraße erneut ein Film auf dem Programm, der dort normalerweise nicht mehr zu finden wäre: „Ghostbusters - Die Geisterjäger“. Dass der Streifen mit Bill Murray, Dan Aykroyd und Sigourney Weaver das letzte Mal über die deutschen Kinoleinwände flimmerte, ist schon eine ganze Weile her. Im Jahr 1985 war das.
Dass er nun in Werne sein Comeback feiert, liegt an dem neuen Format, mit dem die beiden Kinobetreiber Jutta und Wido Wagner im September an den Start gegangen sind: Beim „Kultkino“ wird jeweils am zweiten Donnerstag im Monat ein besonderer Film gezeigt. Einer mit Kultstatus eben. Oder wie es Wido Wagner im Vorfeld erklärte: „Wir zeigen Filme, die es wert sind, noch einmal gezeigt zu werden und die man unbedingt sehen sollte. Im Kino ist das nämlich etwas ganz anderes als im Fernsehen.“
Kultkino-Premiere in Werne erweist sich als Volltreffer
Dennoch kam das Konzept eher einem Experiment gleich. Denn wie das Publikum das Angebot annehmen würde, konnten auch Wernes Kinobetreiber nicht wirklich einschätzen. Zum Auftakt der Reihe gab‘s für die Kinobesucher „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ mit James Dean aus dem Jahr 1955 zu sehen. Wido Wagner zum Ergebnis: „Wir hatten auf 40 Leute im Saal gehofft, aber es wurden dann sogar mehr als 60. Da waren auch jüngere Zuschauer dabei. Für einen fast 70 Jahre alten Film ist das super.“
Die Reaktionen der Besucher seien durchweg positiv gewesen - zumindest in Bezug auf das neue Format an sich. Denn: „Viele hatten den Film vorher noch nie gesehen. Den fand dann auch nicht jeder so gut“, sagt Wagner mit einem Schmunzeln. „Das lag wahrscheinlich daran, dass die Schauspieler in den 50er Jahren ganz anders gespielt haben, deutlich theatralischer. Das ist man heute nicht mehr so gewohnt.“
Möglicherweise ist das schon an diesem Donnerstag (13. Oktober) anders. „Ghostbusters“ ist schließlich nicht ganz so alt. Fest steht, dass das Kultkino-Format dem Publikum noch länger erhalten bleibt. „Wir ziehen das jetzt auf jeden Fall ein Jahr durch. Wir müssen auch noch ausloten, welche Filme die Leute lieber sehen. Ob es alte Klassiker sind oder auch neuere Filme“, so Wagner weiter.
Geplant sind aktuell unter anderem Roman Polańskis „Chinatown“ (1974) mit Jack Nicholson und „Ein Herz und eine Krone“ (1953) mit Audrey Hepburn. Die Filme sollen hauptsächlich im Saal Nummer 1 laufen, der aufgrund seiner charmanten Ausstattung nicht nur bei Nostalgikern beliebt ist.
Vor den Vorstellungen moderiert Wagner zusammen mit einem Bekannten die Filme an: „Wir stimmen das Publikum etwa fünf Minuten auf den Film ein, zum Beispiel mit einem kleinen Quiz, bei dem man Popcorn gewinnen kann.“ Letzteres kommt in der Regel immer gut an - egal, welcher Film läuft.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
