
© Andrea Wellerdiek (Archiv)
Gammelhaus-Eigentümer, mach‘ Dich vom Acker – aber lass das Haus stehen!
Meinung
Der Eigentümer des Gammelhauses an der Südmauer in Werne reicht nun selbst Klage ein. Wenn ihm seine Stadt und ihre Bürger so egal sind, habe ich einen Vorschlag: Zieh‘ weg, aber lass das Haus stehen.
Das verfallende Haus an der Südmauer in Werne ist kein Einzelfall. Die Verwaltung hat mehrere solcher Sorgenkinder in der Altstadt auf dem Radar. Einzigartig im schlechtesten Sinne ist hingegen das aktuelle Verhalten des Eigentümers. Bevor er das denkmalgeschützte Gebäude saniert oder verkauft, will er es lieber abreißen. Aus purem Trotz. So wie ein kleines Kind, das sein Spielzeug eher zerstört, als es einem Altersgenossen zu überlassen.
Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Werner, die ihre hübsche Altstadt schätzen und erhalten wollen - und die zuletzt Hoffnung geschöpft hatten, nachdem Politik und Verwaltung sich dazu aufgerafft hatten, endlich mit sämtlichen rechtlichen Mitteln statt nur mit Gesprächen auf den Eigentümer einzuwirken. Letzterer sollte sich in Grund und Boden schämen! Seine Klage zeigt, dass ihm Werne und seine Bürger völlig egal sind. Mein Vorschlag: Dann zieh‘ halt weg!
Aber lass das Haus stehen. Es gibt nämlich genügend echte Denkmalfreunde, die damit etwas anzufangen wissen. Die spielen nicht auf Zeit, indem sie die Justiz belästigen. Die sind auch nicht darauf aus, das große Geld mit einem völlig heruntergewirtschafteten Objekt zu machen. Noch ist das Haus an der Südmauer zu retten. Die Frage ist, ob das auch für das moralische Bewusstsein seines Eigentümers gilt.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
