
© Jörg Heckenkamp (A)
Ich möchte Ihnen so gerne glauben, Herr Mecke, aber....
Meinung
Mit einer überraschenden Stellungnahme ist Firmenchef Marko Mecke an die Öffentlichkeit gegangen. Er will künftig vieles ändern, Vertrauen zurückgewinnen. Ich würde ihm gerne glauben. Aber...
Im Tierquäler-Skandal von Werne ist Firmenchef Marko Mecke überraschend mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit gegangen. In wohl gesetzten Worten entschuldigt er sich für die brutalen Tiermisshandlungen in seiner Viehsammelstelle. Er kündigt an, mit den Behörden in „absoluter Offenheit“ zusammenzuarbeiten und neutrale Berater auf sein Firmengeflecht blicken zu lassen.
Die Worte klingen gut. Aber ich glaube ihnen nicht. Dafür gibt es verschiedene Gründe:
1. Als die ersten Recherchen begannen, unter anderem durch ein Fernseh-Team, hat Mecke nicht etwa die Vorwürfe ernst genommen und versucht, ihnen auf den Grund zu gehen. Stattdessen hat er eine auf Medienrecht spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei engagiert. Die versuchte, eine Veröffentlichung des Namens Mecke zu verhindern.
2. Es ist für mich unvorstellbar, dass der alleinige Chef eine Familienbetriebes keine Kenntnis von derartigen Vorgängen gehabt haben will. Zumal die Recherchen des Vereins Soko Tierschutz den Verdacht nahe legen, dass es sich nicht um Einzelfälle von zwei verrohten Mitarbeitern handelt. Sondern, dass es schon über einen langen Zeitraum Tierschutz-Verstöße bei Mecke gab.
3. Wenn Herr Mecke wirklich in „absoluter Offenheit“ alles aufklären will, frage ich mich, warum er fast eine Woche auf Tauchstation gegangen ist.
Jeden Tag Menschen hautnah - nichts ist spannender als der Job eines Lokalredakteurs. Deshalb möchte ich nichts anderes machen - seit mehr als 35 Jahren.
