Die Kirche St. Johannes im Holtkamp steht unter dem Vermerk „kw“ - künftig wegfallend. Grund sind Risse am Gemäuer, die vor einigen Jahren aufgetreten sind und sich noch verstärkt haben. Jetzt kommt noch ein weiterer Grund hinzu, die Kirche womöglich noch eher abzureißen als geplant. Die Heizung ist irreparabel defekt, sagt Pfarrdechant Jürgen Schäfer im Gespräch mit der Redaktion.
Schon vor den Weihnachtsgottesdiensten wies Schäfer in einem Pressegespräch darauf hin, dass trotz Energiekrise die meisten katholischen Gotteshäuser wieder beheizt würden. Bis eben auf St. Johannes. Der Grund: Die rund 40 Jahre alte Heizungsanlage ist defekt, eine Reparatur lohne sich nicht mehr.
„Heizung tropft überall“
„Der Mischer ist kaputt, die Umwälzpumpe ist kaputt, die Heizung tropft an allen Ecken und Enden“, sagt der Pfarrdechant. Eine Reparatur lohne sich nicht. „Der Heizungsbauer veranschlagt Kosten von 8000 bis 10.000 Euro, um sie irgendwie ans Laufen zu kriegen. Dann aber ohne Garantie, dass die Reparatur lange hält.“ Bei einer Kirche, die sowieso wegfallen soll, ergebe solch eine Investition keinen Sinn. Die deutlich teurere komplette Erneuerung der Heizungsanlage natürlich noch weniger.
So deutet alles darauf hin, dass die geschädigte Kirche statt „langfristig“ womöglich doch mittel- bis kurzfristig abgerissen wird. Eine Vorentscheidung könnte schon in wenigen Wochen fallen. Pfarrdechant Schäfer: „Wir wollen uns im Januar mit allen treffen, die mit der Kirche St. Johannes zu tun haben, und das weitere Vorgehen abstimmen“.

Sommerfrost sorgt für Risse
Die Kirche St. Johannes stammt aus den frühen 1960er-Jahren und war Mittelpunkt der damals eigenständigen katholischen Gemeinde, die wie alle Bereiche zur Großgemeinde St. Christophorus verschmolzen ist. Sogenannter Sommerfrost setzte dem Betonbau in den vergangenen heißen Sommern zu.
Besonders durch die starke Trockenheit des heißen Sommers 2018 waren die Böden ausgetrocknet und sehr hart. Die Erde federte nicht mehr und kleinste Erschütterungen wurden auf das Kirchengebäude übertragen. Risse zeigten sich.
Diese Situation hat sich noch verschärft. Zu den bekannten Rissbildungen und Setzungen sind neue Schäden hinzugekommen. „Es gibt Setzungsschäden an der Sakristei“, sagt Pfarrdechant Jürgen Schäfer im Oktober 2022 auf Anfrage der Redaktion, „das sind neue Schäden“. Ein Statiker hatte im Herbst den Gemeindevertretern Ergebnisse seiner Untersuchungen mit den alarmierenden neuen Erkenntnissen vorgestellt.
Und jetzt auch noch die defekte Heizung. Viel älter als die aktuell 60 Jahre wird der Klinkerbau wohl nicht werden.
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