Wido Wagner betreibt das Kino an der Alten Münsterstraße in Werne.

© Wellerdiek/Püschner

Kinobetreiber aus Werne: „Wenn das so kommt, wird es schwierig...“

rnCapitol Cinema Center

Ministerkonferenzen sorgen in Pandemiezeiten gefühlt für genauso große Spannung wie Film-Blockbuster. Im Werner Kino rechnet man mit 2G+. Sorgen bereitet aber eine ganz andere Sache.

Werne

, 06.01.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Beginn der Pandemie sorgen Ministerpräsidentenkonferenz im Vorfeld für jede Menge Spannung, auf die man eigentlich gerne verzichten würde. Am Freitag (7. Januar) treffen sich die Minister erneut. Herauskommen dürfte dabei einmal mehr eine neue Verordnung, die bei manchen Menschen für Erleichterung und bei anderen für Frust sorgt. Zu welcher Gruppe die Betreiber von Kinos dann zählen, ist noch nicht wirklich absehbar. Dass es für sie einfacher wird, erscheint aber nur schwer vorstellbar.

„Ich tippe auf 2G+“, sagt Wido Wagner vom Capitol Cinema Center: „Und wir werden schauen müssen, wie sich das dann auf die Besucherzahlen auswirkt. Natürlich sollen sich die Leute bei uns sicher fühlen. Aber vielleicht würde der ein oder andere dann auch lieber ganz aufs Kino verzichten, wenn er zusätzlich einen Test braucht.“

Maskenpflicht: Verzehr von Speisen und Getränken noch erlaubt

Schwierig würde es definitiv, falls die Besucher ihre Masken nicht mehr am Platz abnehmen dürften, um zu trinken oder zu essen. Noch ist das erlaubt - und mit Blick auf die Finanzen eine Art Lebensversicherung. Denn Popcorn, Nachos und Co. sind eine wichtige Einnahmequelle für die Betreiber von Lichtspielhäusern.

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Die Zeiten voller Kinosäle sind nun schon eine ganze Weile her. Nachdem die Vorhänge lockdownbedingt vorübergehend komplett zugezogen blieben, haben sich Publikum und Betreiber längst an die aktuellen Einschränkungen gewöhnt. „Wobei die Leute gerade anfangs bei den Kontrollen teils aggressiv reagiert haben. Das waren Einzelfälle - aber es gab sie“, sagt Wagner.

Zu körperlichen Auseinandersetzungen sei es dabei glücklicherweise nicht gekommen: „Doch wenn beispielsweise jemand zwar einen negativen Test vorlegen konnte, aber seinen Personalausweis vergessen hatte, dann durften wir ihn nicht reinlassen. Da war der Frust dann groß - aber wir konnten und können keine Ausnahmen machen. Sicherheit geht nun mal vor.“

Nur Geimpfte und Genesene dürfen ins Kino

Mit einem negativen Test kommt man inzwischen ohnehin nicht mehr ins Kino. Denn hier gilt aktuell 2G für Besucher ab 16 Jahren. Man muss also genesen oder geimpft sein, um ins Kino zu dürfen. Die Sitzplatzbelegung erfolgt im Werner Kino nach dem Schachbrettmuster. Heißt: Sowohl die seitlichen Nebensitze als auch die Sitze in der Reihe vor und hinter einem belegten Platz bleiben leer.

In einem großen Saal bekommt man an guten Tagen auf diese Weise bis zu 70 Menschen unter. Kommen Kinobesucher allerdings nur in kleinen Gruppen beziehungsweise alleine, dann sackt die Kapazitätsgrenze auch schon mal auf 50 Plätze ab. Ganz egal, ob der größte Blockbuster oder der Flop des Jahres über die Leinwand flimmert.

Das wirkt sich natürlich auf Umsatz und Einnahmen aus. Hinzu kommen steigende Kosten für Energie und Snacks. „Die Lüftung läuft permanent auf Hochtouren. Und durch die Pandemie ist einfach alles teurer geworden – sogar die Salsa-Sauce“, sagt Wagner. Ob es sich dann überhaupt noch lohnt, das Kino geöffnet zu lassen, falls die 2G+Regelung kommt und dadurch möglicherweise noch mehr Filmfans dem Capitol fernbleiben?

„Wir werden dann wohl zumindest einige Dinge ändern müssen. Zum Beispiel kann es sein, dass wir die Zahl der Vorführungen reduzieren“, erklärt der Werner Kinobetreiber. Zumindest mit Blick auf die kommenden Filme ist er aber optimistisch: Spencer, Sing 2 oder auch Scream 5 könnten ganz gut laufen. Vor allem letzterer verspricht jede Menge Spannung. Genauso wie derzeit die Ministerkonferenzen.

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