Rückblick nach fünf Jahren

Junger Werner entkam der Loveparade-Katastrophe

Der damals 19-jährige Jonas Sahli ahnte wie die meisten nicht, was sich heute vor genau fünf Jahren an der Rampe zum Loveparade-Gelände für ein Drama abspielte. Der junge Mann aus Werne war damals mit Freunden auf dem Weg zur Veranstaltung - und hatte Glück, dass er nicht mitten im Geschehen landete.

WERNE

, 24.07.2015 / Lesedauer: 2 min

Der Tunnel, in und an dem vor fünf Jahren am 24.07.2010 einundzwanzig Menschen bei der Loveparade ums Leben kamen.

"Es gab Gerüchte", erzählt Jonas über die Minuten des 24. Juli. "Aber wie dachten damals: Gut, es sind 30 Grad, bei so vielen Menschen kann mal ein Hitzschlag dabei sein." Die Gruppe war auf dem Tunnel der Karl-Lehr-Straße. "Wegen der Hitze haben wir viel Wasser getrunken, einige mussten folglich erstmal zum Klo", erinnert sich Sahli. Deswegen drehten die Freunde zunächst Richtung Stadt um. "Als wir dann anschließend wieder zum Gelände wollten, ließ man uns nicht mehr rein."

Verärgert machten sich die Jungs auf den Heimweg. "Wir haben nicht verstanden, warum das Ganze abgebrochen werden sollte. Bis wir im Auto saßen und das Radio einschalteten." Die Gruppe aus Werne erfuhr erst dann von der Massenpanik und der dramatischen Tunnel-Situation, an deren Ende 21 Menschen starben. "Hätten wir nicht zur Toilette gemusst, wären wir wohl mittendrin gewesen."

Thema begleitet die jungen Menschen

Auch fünf Jahre später sind die Erlebnisse noch Thema in der Clique. "Wenn wir uns treffen und alte Geschichten erzählen, taucht das immer wieder auf." Belastet habe Sahli das Erlebnis aber nicht. "Wir waren ja nicht körperlich betroffen", erklärt er. "Da waren andere in einer viel bedrohlicheren Situation."

Wie zum Beispiel Hein Overmann, der am Abend mit Rippen- und Bauchverletzungen sowie Glassplittern in den Fußsohlen nach Werne zurückkam. Er war damals 18 Jahre alt und hat die verzweifelte Situation genau mitgekriegt.

Zurück zur Gedenkstätte

"Es hat einige Tage gedauert, bis uns allen klar wurde, wie krass das war." Mit fünf Freunden war Overmann damals unterwegs gewesen. Oft haben sie sich noch darüber unterhalten und auch vereinbart, an den Ort zurückzukehren, der jetzt seit fünf Jahren eine Gedenkstätte ist.

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