Fahrradfahren ist eine Leidenschaft von Andreas Thiesen. Der 62-Jährige unternimmt gerne ausgedehnte Touren in Deutschland. Doch auch in seiner Heimatstadt Werne ist er oft mit dem Zweirad unterwegs. Er wohnt im Werner Westen, „und oft fahre ich mit dem Fahrrad in die Innenstadt“. Doch wenn er dabei über eine bestimmte Strecke fahren muss, steigt bei ihm der Ärger hoch.
„Es ist schon merkwürdig, wie man hier in Werne Sachen verkommen lässt“, sagt er im Gespräch mit der Redaktion bei einem Ortstermin auf der besagten Strecke. Er zeigt mit dem Finger auf den Boden. „Schauen Sie sich nur mal den Straßenbelag an. Und an den Rändern sieht‘s nicht besser aus.“ Wo das Gespräch stattgefunden hat? Am Becklohhof, zwischen Berufskolleg und Kita St. Christophorus. Es ist wahrscheinlich die schlimmste Straße in ganz Werne.
Becklohhof in üblem Zustand
Tatsächlich ist die Straße zwischen Kreisverkehr Burgstraße/Münsterstraße und der Tenhagenstraße in übelstem Zustand: hundertmale geflickt, löcherig, uneben. An den Seitenrändern sieht‘s nicht anders aus: keine befestigten Fußwege, keine Bordsteine, alles schlammig und jetzt, zur Herbstzeit, mit glitschigen Blättern belegt. Die vielen parkenden Autos zerfahren die Ränder immer mehr. „Das geht doch gar nicht“, sagt Thiesen, „warum lässt man das so verkommen, warum wird nicht rechtzeitig gegengesteuert?“
Diese Frage haben wir dem Betriebszweig Straßen und Verkehr in der Stadtverwaltung Werne gestellt. Mitarbeiter Dirk Thal teilt daraufhin mit: „Offenkundig und somit faktisch richtig ist, das die besagte Straße nicht in dem besten Zustand ist. Jedoch wird sie im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften durch den Bauhof der Stadt Werne in einem verkehrssicheren Zustand gehalten.“

Auswertung des Straßenkatasters
Die Stadt sei sehr dankbar für Hinweise aus der Bevölkerung, „da wir ein Straßennetz von über 400 Kilometern im Auge behalten müssen und durch solche Meldungen noch gezielter agieren können“, schreibt Thal. „Die Straße Becklohhof wird wie alle Straßen in unserem Stadtgebiet aktuell in einem Straßenkataster erfasst. Dieses ist nunmehr erstellt und befindet sich gerade in der Auswertung.“
Anhand der darin ermittelten Werte könne die Stadt die Begutachtung der Straßenzustände sowie die daraus resultierenden Instandsetzungen oder gar Erneuerungen von Straßen gezielt planen. Thal: „Mit großer Wahrscheinlichkeit gehört auch der Becklohhof zu einer dieser Straßen, die künftig dann eine Überarbeitung und Anpassung erfahren werden.“ Allerdings spielt hier die angespannte Finanzlage der Stadt eine Rolle. Thal: „Wann das jedoch in die Haushaltsplanungen einfließen kann, kann man zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen.“
„Passiert ist nichts“
Andreas Thiesen dauert das alles viel zu lange. „Man hat schon vor Jahren von Verbesserungen der Radwege in Werne geredet, es gab dazu Versammlungen, aber passiert ist nichts.“ Das gelte nicht nur für den Becklohhof, sondern auch für andere Trassen, etwa die Ovelgönne. „Sie sollten sich mal in Lüdinghausen umschauen, wie vorbildlich dort mit dem Thema Fahrradstraßen umgegangen wird.“ Sein Vorschlage wäre, den Becklohhof ab Kreisverkehr Burgstraße/Münsterstraße sowie anknüpfend die Selmer Straße bis Kirche Maria Frieden zur Fahrradstraße zu machen.
Aber vielleicht geht es zumindest am Becklohhof etwas schneller. Dirk Thal schreibt nämlich abschließend in seiner Stellungnahme zu unseren Fragen: „Aufgrund Ihres Hinweises werden wir die Straße erneut und umgehend auf die angesprochenen Schwierigkeiten (Verschlammung der Seitenbereiche, Löcher im Asphalt) prüfen und zeitnah mögliche Abhilfe schaffen.“
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