
Dirk Heitjohann hat das denkmalgeschützte Gebäude an der Bonenstraße gekauft und saniert es nun. © Felix Püschner
In denkmalgeschütztem Werner Altstadtbau entstehen vier moderne Wohnungen
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Die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes an der Bonenstraße 8 mitten in der Werner Altstadt läuft auf Hochtouren. Vier moderne Wohnungen und Platz für einen Gewerbebetrieb entstehen dort.
Lothar Steinhoff geht durch das denkmalgeschützte Haus an der Bonenstraße 8, das derzeit noch eine große Baustelle ist. Im Schlepptau hat der Architekt eine ganze Reihe interessierter Zuhörer, die sich zum Tag des offenen Denkmals einen Eindruck von den aktuellen Arbeiten verschaffen wollen. Sie lauschen den Worten des Mannes, der mit der planerischen Umgestaltung des historischen Bauwerks betraut ist.
Für Steinhoff handelt es sich um ein besonderes Projekt. Und das nicht nur, weil es sich um ein Denkmal handelt. Es liegt auch daran, dass der Architekt mit Sitz in Nordkirchen selbst mit seinem Büro hier einziehen wird, sobald alles fertig ist. Das wird voraussichtlich im kommenden Frühjahr der Fall sein. Steinhoff stehen dann rund 100 Quadratmeter Gewerbefläche zur Verfügung.
Viel Fachwissen und Abstimmung mit dem LWL erforderlich
Dirk Heitjohann hatte das alte Handwerkerhaus vor einigen Jahren gekauft. Der Vorteil: Als Geschäftsführer der Firma Funhoff ist er vom Fach - vor allem, wenn es um Bäder- und Fassaden geht. „Ich habe ja auch ganz gute Kontakte zu anderen Handwerkern und weiß, wen ich mir da ins Haus hole“, sagt Heitjohann und muss kurz schmunzeln. Vielleicht, weil die Worte kaum treffender sein könnten.
So sieht es in dem Denkmal an der Bonenstraße aus
Denn bei der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude ist reichlich Fachwissen gefragt. „Das geschieht hier alles in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde und dem LWL“, betont Steinhoff, während er einem Besucher die Baumaßnahmen erklärt. Die erste Überraschung beziehungsweise große „Herausforderung“ habe man schon gleich zu Beginn des Projekts im Jahr 2016 erlebt.

Der Grundriss des Erdgeschosses. © Felix Püschner
Das Fundament sei beispielsweise in einem sehr schlechten Zustand gewesen - genauso wie die feuchten Wände und Decken im Obergeschoss, in dem sich einst eine Tischlerei befand. Die Auflagepunkte für die Balken waren hinüber. „Wir mussten also ganz neue Deckenebenen verlegen“, sagt Steinhoff.
Zudem habe man einige Dinge, die in den 1980er Jahren verändert wurden, zurückbauen müssen, da diese damals nicht denkmalgerecht umgesetzt wurden. Auch den Schallschutz und Brandschutz sicherzustellen, sei keine einfache Aufgabe gewesen. Kaum verwunderlich angesichts des Alters des Bauwerks. Der vordere Gebäudeteil stammt immerhin aus dem Jahr 1904, Mittel- und Hinterhaus sind deutlich älter.

Der Grundriss des Obergeschosses. © Felix Püschner
Dennoch versichert Heitjohann: „Wir konnten mindestens 80 Prozent der ursprünglichen Bausubstanz erhalten.“ Man habe an einigen Stellen etwas hinzugebaut statt einfach nur altes Material zu entfernen und durch neues zu ersetzen. Vieles habe man wiederverwenden können. Man erkennt so etwas klassischerweise an alten Balken und Türen. Beides gibt es auch im Haus an der Bonenstraße 8 noch. Und das wird auch so bleiben - selbst wenn das Gebäude umfassend modernisiert wird.

Der Grundriss des Dachgeschosses. © Felix Püschner
Die künftigen Bewohner der vier Mietwohnungen sollen sich schließlich wohlfühlen. Unter anderem gibt es eine Fußbodenheizung und Balkone. Bei der Energiezufuhr setzt der Eigentümer auf eine Wärmepumpe. Zudem ist eine Photovoltaikanlage fürs Dach geplant. Die Wohnungen sind zwischen 44 und 94 Quadratmeter groß, gedämmt und den heutigen Bedürfnissen angepasst.
Nur bei einer Sache hatte man laut Steinhoff keine Chance: „Barrierefreiheit war hier einfach nicht möglich.“ Dazu wären dann doch schwerwiegendere Maßnahmen erforderlich gewesen. Und ob die alle mit den Auflagen des Denkmalschutzes übereingestimmt hätten, sei mal dahingestellt.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
