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Impfung ist für Wernerin (23) ein Lichtblick - nicht nur aus beruflichen Gründen
Impfung in Werne
Hannah Wetter (23) aus Werne hat als Krankenschwester ihre erste Impfung bekommen. Es ist ein positiver Moment - zwischen Ängsten, Extremsituationen und der Abschottung zu Familie und Freunden.
Sie lächelt in die Kamera. Die Freude und Erleichterung ist spürbar. Hannah Wetter (23) lässt sich von ihrer Arbeitskollegin fotografieren. Die Wernerin zeigt stolz ihr Pflaster auf dem rechten Oberarm. Sofort schickt sie das Selfie an ihre Familie und ihre Freunde.
Die Impfung am 1. Februar sorgt für Erleichterung, die sie gern teilen möchte. „Das ist ein ganz, ganz großer Schritt in die richtige Richtung“, sagt die 23-Jährige. Als Krankenschwester im St.-Christophorus-Krankenhaus in Werne erlebt sie schon seit Monaten extreme Situationen hautnah mit.
Auf ihrer Station, der Pneumologie (Lungenheilkunde), kommen immer wieder Patienten mit Verdacht auf eine Corona-Infektion an. Bei einem positiven Testergebnis werden die Patienten direkt auf die Isolierstation verlegt. Ansonsten werden die Patienten wie gewohnt auf die Fachgebiete überwiesen.
Coronavirus im Christophorus-Krankenhaus in Werne allgegenwärtig
Das Coronavirus ist aber nicht nur auf der Isolierstation oder auf der Intensivstation, auf der Hannah Wetter jüngst auch ausgeholfen hat, allgegenwärtig. Der berufliche Alltag mit all den noch strikteren Hygienemaßnahmen und dem Besuchsverbot im Christophorus-Krankenhaus ist nun ein ganz anderer.
„Das gesamte Arbeiten hat sich geändert. Wir machen zum Beispiel auch getrennt Pausen. Ansonsten haben wir zusammen gefrühstückt oder im Spätdienst zusammen gegessen. Das ist ein Gemeinschaftsding, das es nicht mehr gibt, was aber den Beruf trägt. Das ist schon ziemlich nervig“, erklärt Hannah Wetter. Dass sie und ihre Kollegen sich nun impfen lassen konnten, hat gleich für eine positivere Stimmung gesorgt.
Erstmalige Freude über eine Impfung
„Ich bin total optimistisch, dass es weiter so positiv läuft“, sagt die 23-Jährige, die am 22. Februar ihre zweite Impfdosis injiziert bekommen soll. Auch die aktuellen Infektionszahlen, die nach unten statt nach oben gehen, geben ihr Mut. Die Impfung selbst hat Hannah Wetter problemlos und ohne jegliche Nebenwirkung vertragen, wie sie erzählt. Natürlich habe man sich zuvor Gedanken über den Impfstoff und das Impfen an sich gemacht.
Der Piks war für die junge Wernerin aber alternativlos. „Ich habe mich sogar total gefreut. Das hatte ich noch nie zuvor bei einer Impfung“, sagt die 23-Jährige mit einem Schmunzeln. Der kleine Piks gibt ihr ein Gefühl in Richtung Besserung. Denn so groß die Anforderungen beruflich in der Krisensituation für sie sein können, gibt es eine noch viel größere Last für die junge Frau.
Von der eigenen Familie streng abgeschottet
„Die Distanz zur Familie nagt langsam an mir. Ich bin seit März 2020 sehr streng zu mir, sodass ich kaum Kontakt zu meiner Familie hatte“, sagt Hannah Wetter. Während sie virtuell per Videokonferenzen Freunde oder ihre Bandkollegen von Red Ivy sieht, ist die Verbindung zur Familie schon lange stark eingeschränkt.
Sie trifft sich auf Spaziergänge mit dem Nachwuchs, „damit ich als Tante nicht vergessen werde“, wie sie sagt. Weihnachten hat sie sich mit ihrer Familie draußen auf einen gemeinsamen Glühwein getroffen. „Viele gemütliche Stunden drinnen gab es dieses Mal leider nicht“, sagt Hannah Wetter, die sich bewusst strikt abschottet.
Sie könnte es sich einfach selbst nie verzeihen, wenn sie für eine Corona-Infektion innerhalb ihrer Familie verantwortlich wäre. „Wir sind schon im kleinen Kreis 15 Leute. Wenn ich dann da reinkomme und was mit hineintrage - das geht auf gar keinen Fall. Dieses Risiko gehe ich nicht ein“, sagt die 23-Jährige ganz selbstverständlich.