
Das Körbchen bleibt leer. Monika Hänser (54) will auch nach 14 Tagen die Hoffnung nicht aufgeben, dass ihre „Ina“ zurückkehrt. © Christoph Hänser
Hunde-Halterin verzweifelt: „Tun alles, um Ina zurückzubekommen“
Seit 14 Tagen verschwunden
14 Tage ist „Ina“ nun schon verschwunden. Ihre Halter haben schon viel Geld, Nerven und Kraft in die Suche gesteckt. Sie geben nicht auf. „Wir tun alles, um sie zurückzubekommen“, sagt Monika Hänser.
Seit 14 Tagen ist der Miniature Australian Shepherd Ina schon verschwunden. Der Angsthund ließ sich bisher nicht einfangen. Er löste einige Polizei-Einsätze aus. Aber vor allem löste das Verschwinden von Ina bei Christoph (56) und Monika Hänser (54) aus Werne ein große Traurigkeit aus. „Wir tun alles, um sie zurückzubekommen“, sagt Monika Hänser. „Wir hoffen immer weiter“, sagt Christoph Hänser.

Ein Bild aus glücklichen Tagen. Monika Hänser mit ihrer Ina. © Christoph Hänser
Die Hundedame Ina streunt offenbar im Bereich Werne, Herbern, Hamm umher. Sie soll auch in Schwerte, Kamen und sogar am Flughafen Do-Wickede gesehen worden sein. „Das glaube ich aber nicht“, sagt Christoph Hänser. „Das war offenbar ein anderer Hund, der schon wieder aufgetaucht ist“, ergänzt seine Frau, die als Halterin für Ina eingetragen ist. Beide können sich nicht vorstellen, dass ihr Hund mit den kurzen Beinen so weite Strecken gelaufen ist.
Obwohl Monika Hänser Ina erst drei Monate bei sich hatte, hat sie ihr Herz an den Hund verloren. Mehrfach kommen ihr beinahe die Tränen, wird ihre Stimme ganz leise, wenn sie dem Reporter von der Hunde-Dame berichtet.
Ina kam über eine Tierschutz-Vermittlung aus Herne am 16. April zu den Hänsers in Werne an der Lippe. Nach der Unterschrift unter einer Tierschutzpflege-Vereinbarung ist Monika Hänser zwar nicht Besitzerin, aber Halterin des Tieres. Ina war zu dem Zeitpunkt gute vier Jahre alt und in schlechtem Zustand.

Hundedame Ina auf ihrem Lieblingsplatz im Haus der Hänsers. © Christoph Hänser
„Ihre Zitzen hingen fast auf dem Boden“, sagt Ehemann Christoph, der immer einspringt, wenn seiner Frau die Stimme versagt. Offenbar sei das Tier als „Gebärmaschine“ missbraucht worden. „Meine Frau hat dann nach und nach eine Beziehung zu Ina aufgebaut.“
Hunde-Dame Ina ist sehr schreckhaft
Monika Hänser ging mit ihr zum Tierarzt, hat sie aufgepäppelt, hat ihr Herz an die kleine braun-rot-weiße Hundedame verloren. Was schnell klar war: Ina ist ein Angst-Hund. „Sie hatte vor allem Angst, vor Fahrradfahrern, vor Lkw, vor lauten Geräuschen“, sagt Monika Hänser. „Ich habe richtig mit ihr gearbeitet, um das zu verbessern.“
Die Arbeit trug langsam Früchte, Ina gewöhnte sich etwa an die Menschen in der Nachbarschaft. Doch dann kam der 2. Juli. An diesem Samstagmorgen hatte Monika Hänser gerade mit Ina die erste Gassi-Runde hinter sich. Gegen 7.30 Uhr waren sie an der Haustür. Ina saß auf den Stufen, ihr Frauchen schaute in den Alu-Briefkasten. Dabei ließ sie die Klappe fallen. Ina erschreckte sich und riss inklusive Leine aus. Seitdem ist das Ehepaar Hänser auf der Suche nach seinem Liebling.

Der Australian Shepherd miniatur trägt die Farbe braun-rot-weiß. © Christoph Hänser
Was sie alles unternommen haben? „Da reicht eine Seite Ihres Blockes nicht aus“, sagt Christoph Hänser mit Blick auf den schreibenden Reporter. Hier die Kurzform: Die Tierschützer, die Ina vermittelt hatten, sind mit an Bord und haben im Bereich Werne/Herbern gesucht, dort auch Passanten angesprochen. Hänsers haben beim Anbieter „Tasso“ eine Suchmeldung aufgegeben und erhalten seitdem immer wieder Mails über mögliche Sichtungen von Ina. Oft stellt sich allerdings schnell heraus, dass es sich um andere Tiere handelt.
„Wir selbst haben natürlich auch mit gesucht“, sagt Christoph Hänser. Zwei volle Tage seien sie im Grenzgebiet von Werne und Herbern „durch jeden Busch und Strauch“ gekraucht. Außer Kratzern, blutigen Striemen und Zecken haben sie nichts erreicht. „Wir konnten danach nicht mehr“, sagt Monika Hänser mit leiser Stimme. Psychisch und physisch laugt sie die Suche aus, sie sind verzweifelt über den Verlust von Ina.
Dann hat das Ehepaar einen Drohnen-Piloten engagiert, der an drei Tagen das Gebiet aus der Luft absuchte. Zudem wurde ein Veterinär engagiert, der ein Betäubungsgewehr nutzen darf, um im Falle einer Sichtung die scheue Ina betäuben zu können. „Das alles gibt es ja nicht umsonst“, sagt Christoph Hänser. Einen hohen vierstelligen Betrag hat das Ehepaar bereits in die Suche investiert.
Polizei klingelt nachts um 1.30 Uhr bei Hänsers
Ein besonders belastendes Ereignis geschah in der Nacht vom 5. auf den 6. Juli. „Gegen 1.30 Uhr klingelte die Polizei bei uns“, erinnert sich der 56-Jährige. Man hätte erfahren, dass Monika Hänser die Halterin eines Hundes ist, der an der Nordlippestraße in der Nähe der Autobahn gesichtet wurde.
In rasender Eile zieht sich Monika Hänser an, fährt mit den beiden Polizisten zur Nordlippestraße, wo andere Polizeiwagen versuchen, Ina den Weg abzuschneiden. Und tatsächlich, aus dem Polizeiwagen sieht Monika Hänser ihre Ina. „Aber was macht der Hund? Er schlüpft unter der Leitplanke hindurch und ist weg.“ Das Erlebnis kann Monika Hänser nicht erzählen. Das muss ihr Mann übernehmen.

Seit dem 2. Juli 2022 wird Hundedame Ina vermisst. Der Australian Shepherd mit kurzen Beinen trug beim Verschwinden ein auffälliges rotes Geschirr. © Christoph Hänser
Auch wenn die vergangenen Tage keine Sichtungen mehr über Tasso gemeldet wurden: „Wir geben die Hoffnung nicht auf“, sagt Christoph Hänser. Sie hoffen, dass Spaziergänger oder Radfahrer Ina sichten, die ein auffälliges rotes Geschirr trägt und hinken soll. Dann „auf keine Fall auf sie zugehen, sie ist überhaupt nicht bissig, aber sehr scheu“, sagt die Halterin.
Stattdessen solle man sofort die Such-Telefonnummer von Tasso anrufen, Tel. (06190) 937300, und den genauen Standort, am besten auch die eigene Handy-Nummer, angeben. „Ich bekomme dann spätestens nach einer halben Stunde eine Nachricht aufs Handy“, sagt Christoph Hänser. Er blickt kurz aufs Handy, hebt den Kopf und sagt leise: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“
Jeden Tag Menschen hautnah - nichts ist spannender als der Job eines Lokalredakteurs. Deshalb möchte ich nichts anderes machen - seit mehr als 35 Jahren.
