
Olesja Mouelhi-Ort, die Geschäftsführerin der HWK-Dortmund erklärt, dass es in Werne weniger vergebene Ausbildungsplätze in Handwerksberufen gibt als noch im vergangenen Jahr. © HWK-Dortmund/ Heckenkamp
Handwerksbetriebe in Werne: Mehr als 30 Prozent weniger Auszubildende
Azubimangel im Handwerk
Am 1. August 2022 starteten wieder viele neue Ausbildungsverhältnisse im Handwerk. In Werne ist die Anzahl der neuen Azubis im Vergleich zum Vorjahr um eine zweistellige Anzahl gesunken.
Die Handwerksbetriebe suchen überall händeringend nach neuem Personal. Auch in Werne ist das nicht anders. Im gesamten Kreis sind noch viele Lehrstellen in den Handwerksbetrieben unbesetzt. Warum es die Betriebe unter Umständen noch härter trifft, als es die Zahlen aussagen, erklärt Olesja Mouelhi-Ort.
Sie ist die Geschäftsführerin der Handwerkskammer für den Bezirk Dortmund. In ihren Zuständigkeitsbereich fällt auch Werne. Doch sie möchte den Unternehmen auch etwas Hoffnung geben, da man sich aktuell in einer „Hochphase“ befinde.
In Werne verzeichnet die Handwerkskammer zum 31. Juli 2022 demnach 27 neue Ausbildungsverhältnisse. „Im vergangenen Jahr waren es 41“, sagt Mouelhi-Ort. Das bedeutet einen Rückgang von etwa 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im gesamten Bezirk der HWK-Dortmund sehen die Zahlen anders aus.
Kreis Unna entspricht nicht der allgemeinen Entwicklung
Denn insgesamt sind im Bezirk mehr als 2.700 neu abgeschlossene Ausbildungsverhältnisse erfasst worden. Das bedeutet, dass es eine Steigerung von 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gibt. Dennoch gebe es noch ausreichend Möglichkeiten, sich für eine handwerkliche Ausbildung zu bewerben.
Dieser Trend spiegelt sich im Kreis Unna nicht wider. Hier waren am 31. Juli 2022 noch 127 Lehrstellen offen, in Werne waren es insgesamt elf unbesetzte Stellen. „Im gesamten Kreis Unna ist ein leichter Rückgang bei neuen Ausbildungsverhältnissen zu merken. Es fehlt auch in Werne an Bewerbenden, da wir weiterhin offene Stellen zum Beispiel in unserer Lehrstellenbörse anbieten können“, erläutert Mouelhi-Ort. Doch für die Unternehmen kommt es häufig noch dicker, als es die Zahlen ohnehin schon aussagen. „Es ist davon auszugehen, dass der Bedarf bei den Betrieben sogar noch deutlich höher liegt“, erklärt sie.
Es gibt noch Hoffnung für Handwerksbetriebe
„Anfang August gibt es noch freie Lehrstellen im Kammerbezirk Dortmund. Es ist daher gut zu wissen, dass die Ausbildung nicht zwingend zum 1. August oder September des Jahres aufgenommen werden muss“, sagt Mouelhi-Ort. Es sei, laut der HWK-Geschäftsführerin, auch möglich, erst am ersten Oktober oder sogar im November mit einer Lehre zu starten.
Trotzdem scheint die Lage bei den hiesigen Unternehmen kritisch. Zwar gibt es nach dem „offiziellen“ Ausbildungsstart zum 1. August noch Möglichkeiten, als Auszubildender anzufangen, aber eine Garantie dafür, dass sich noch Nachwuchs für die Betriebe findet, gibt es nicht.
Olesja Mouelhi-Ort kann dazu nichts Genaues prognostizieren. Sie sagt: „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir allerdings zu den Neuabschlüssen keine Prognose abgeben, da wir uns momentan in der Hochphase, bezogen auf die Erfassung von Ausbildungsverträgen, befinden.“
Kind des Ruhrgebiets, Fußball- und Sportverrückt. Hat wirtschaftspolitischen Journalismus an der TU Dortmund studiert und arbeitet seit vier Jahren bei den Ruhr Nachrichten. Zunächst als freier Mitarbeiter im Lokalsport. Seit 2022 im Volontariat.
