
Die Grünen um Ratsmitglied Barbara Börste fordern einen Stoffwindel-Bonus. © Unsplash / Grüne
Grüne in Werne fordern Stoffwindel-Bonus für Familien
Politik
Die Ratsfraktion der Grünen will Eltern bei der Anschaffung von Mehrweg- beziehungsweise Stoffwindeln finanziell unterstützen. Dafür will die Ratsfraktion Geld im Haushalt reservieren.
Wenn es ums große und kleine Geschäft des Nachwuchses geht, wollen die Grünen in Werne Eltern künftig finanziell unterstützen - in Form eines Zuschusses für Mehrweg- oder auch Stoffwindeln. In der kommenden Sitzung des Ausschusses für Soziales, öffentliche Ordnung, Integration und Inklusion am 16. November wird ein entsprechender Antrag der Ratsfraktion auf dem Tisch liegen.
Konkret heißt es in dem Beschlussvorschlag: „Die Stadt Werne gewährt für die Anschaffung von Mehrwegwindeln einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 150 Euro für das erste Kind und 50 Euro für jedes weitere Kind eines Haushaltes mit Wohnsitz in Werne, der bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr zu beantragen ist.“
Durch Stoffwindeln einen Beitrag zum Klimaschutz leisten
Im städtischen Haushalt sollen dafür pro Jahr 5000 Euro reserviert werden. Zudem sollen Eltern durch Jugendamt, Familienberatungsstellen und die Abfallberatung über die Vorteile der Verwendung von Mehrwegwindeln informiert werden. „Mit der Weiterentwicklung der Stoffwindel gibt es eine ernstzunehmende Alternative zur Einwegwindel, welche sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist“, erklärt Ratsmitglied Barbara Börste.
Die Verwendung von Mehrwegwindeln ermögliche es den Familien, einen individuellen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. In ihrem Antrag nennt die Fraktion auch Zahlen hierzu. Demnach landen in Deutschland täglich 8,4 Millionen Einwegwindeln im Restmüll. Die Produktion und Entsorgung solcher Windeln stelle eine „immense Belastung der Ökobilanz“ dar.
Mehrwegwindeln werden nur bei fünf Prozent der Kinder genutzt
Ganz im Gegensatz zu Mehrwegwindeln, die zwar in der ersten Anschaffung deutlich teurer seien und je nach Windelsystem bei rund 500 Euro lägen, aber eben auch häufiger beziehungsweise länger verwendet werden könnten. Nach Angaben der Grünen nutzen aktuell lediglich fünf Prozent der Eltern Mehrwegwindeln für ihre Kinder.
Ausschuss-Mitglied Hiltrud Mannig ist überzeugt: „Die Maßnahme wird sich nicht nur für Eltern, sondern auch für die Stadt Werne rechnen, denn die geringere Menge an Restmüll sorgt nicht nur für geringere Entsorgungskosten, sondern dient auch der positiven Außendarstellung der Stadt Werne.“ Andere Kommunen wie Borken oder Detmold böten einen Stoffwindel-Bonus bereits an.
Zudem verweisen die Grünen auf das Abfallvermeidungsgesetz der EU. Dieses schreibe vor, das auch Kommunen Ressourcen sparen müssen. „Die Masse der weggeworfenen Windeln macht circa 10 Prozent des gesamten Restmüllaufkommens aus. Unter Aufwendung von viel Energie werden sie verbrannt und hinterlassen dabei nicht abbaubare Rückstände und tragen so zur Klimaerwärmung bei“, heißt es weiter.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
