Georg Glitz-Ehringhausen und Theres stehen vor einem Regal

© WDR/Melanie Grande

Getreidemangel: Hat Brennerei Ehringhausen aus Werne kein Korn mehr für den Korn?

rnSpirituosen

Weltweit wird viel Getreide aus der Ukraine importiert. Das ist aktuell nicht mehr möglich. Was bedeutet das für die Brennerei Ehringhausen aus Werne, die daraus Spirituosen wie Korn herstellt?

Werne

, 08.04.2022, 05:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Zusammenhang mit der Ukraine wird von ihr oft als „Kornkammer Europas“ gesprochen. Etwa 70 Millionen Tonnen Getreide exportiert das Land pro Jahr. Durch den Krieg ist der Export in dem Maße nicht mehr möglich. Auch Spirituosen werden aus Getreide hergestellt. Welche Folgen hat der Ukraine-Krieg für die Brennerei Ehringhausen in Werne, die daraus unter anderem Gin, Liköre oder Korn herstellt? Gibt es kein Korn mehr für den Korn?

Zum Glück für Georg Glitz-Ehringhausen ist der Familienbetrieb nicht vom ukrainischen Getreide abhängig. „Wir nutzen Bio-Getreide aus Deutschland. Das ist ein anderer Markt und ein Sonderfall. Das ist sowieso schon extrem teuer.“ Aber auch da sei der Preis schon leicht nach oben gegangen.

Flaschenpreise sind extrem gestiegen

„Interessant wird es sein, wie es sich nach der Ernte entwickelt.“ Dann kaufe die Brennerei wieder frisches Getreide. Für das erste Halbjahr sei der Maisch- und Destillationsprozess abgeschlossen. Ab August geht der Vorgang wieder los.

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In anderen Bereichen merkt Glitz-Ehringhausen aber schon jetzt einen enormen Preisanstieg. Glas, Flaschen, Pappe und Etiketten seien extrem teuer geworden. Flaschen würden durch die steigenden Energiekosten der Unternehmen aktuell 30 Prozent mehr kosten. „Wir erhalten unseres aus Deutschland, aber ich kenne Kollegen, die die Flaschen aus der Ukraine bekommen.“

Georg Glitz-Ehringhausen bei der Herstellung in der Brennerei Ehringhausen.

Georg Glitz-Ehringhausen bei der Herstellung in der Brennerei Ehringhausen. © Felix Püschner (Archiv)

Die Brennerei Ehringhausen selbst ist dagegen nicht von den höheren Energiepreisen betroffen. Auf dem Hof gibt es eine eigene Biogasanlage. „Wir sind unabhängig von fossilen Brennstoffen.“

Doch viele private Haushalt müssen deutlich höhere Energiekosten bezahlen, dazu kommt die Inflation, Lebensmittel werden teurer. Wird da aktuell noch Geld für Spirituosen ausgegeben? „Das ist ein absoluter Luxusartikel, wir nennen es Genussmittel. Wir haben aber noch keinen Einbruch bemerkt. In Deutschland wird gerne Alkohol getrunken.“

Preiserhöhung ist nicht ausgeschlossen

Das war auch während der Corona-Pandemie so. Während der habe es zwar einen kleinen Einbruch gegeben, aber der Absatz hätte sich danach schnell wieder gefangen. „Wir sind in einem Nischenmarkt. Der ist einigermaßen stabil.“

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Glitz-Ehringhausen hofft, dass dies auch in Zukunft so bleiben werde. Zukünftig könnte es aber sein, dass die Preise der Brennerei angepasst werden müssten. „Noch gibt es keine Erhöhung. Wir beobachten die Entwicklung und werden zum nächsten Jahr neu kalkulieren.“

Eines steht für den Experten aber schon fest: „Wir können nicht alles eins-zu-eins an den Kunden weitergeben. Die Erhöhung würde sich im Rahmen bewegen. Der Gin wird nicht sechs, sieben Euro teurer werden.“

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