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Geflüchtetenhilfe: Akuthilfe Werne fühlt sich von Bergkamener Verein übergangen
Geflüchtete in Werne
Dass der Bergkamener Flüchtlingshelferkreis und die Stadt Bergkamen in Sachen Hilfe für Geflüchtete zusammenkamen und die Akuthilfe Werne erst später davon erfuhr, stößt dem Verein sauer auf.
Sie fühlen sich übergangen, die Mitglieder der Akuthilfe Werne und Umland. Denn die Stadt Bergkamen und der dort ansässige Verein Flüchtlingshelferkreis Bergkamen hätten bei einem Termin vergangene Woche in Bergkamen über die Betreuung und Hilfe für geflüchtete Menschen beraten - augenscheinlich ohne die Akuthilfe Werne mit einzubeziehen. Offenbar sehe der Verein die Akuthilfe „nicht als Partner“, erklärt Oliver Schröder für den Werner Verein. Und das stößt dem Verein nun sauer auf.
„Erfahren durch die Stadt Werne mehr Wertschätzung“
„Hier erfahren wir durch die Stadt Werne deutlich mehr Wertschätzung“, so Schröder in einer Pressemitteilung am Montag. Auf Nachfrage dann erklärte Schröder weiter, dass man von den Gesprächen zwischen Stadt Bergkamen und dem Flüchtlingshelferkreis erst durch die Presse erfahren habe. „[Wir] hätten uns hier ehrlicherweise eine Kontaktaufnahme im Vorfeld gewünscht. An anderer Stelle wurden wir bspw. von der Stadt Werne zu einem ähnlichen, bzw. vergleichbaren Rahmen eingeladen, um weitere Möglichkeiten zur Hilfe zu erörtern und weitere Kräfte zu bündeln, um auch hier vor Ort für die geflüchteten Ukrainer:innen effizient und zielgerichtet Hilfe leisten zu können.“
Die Akuthilfe wolle weder die Stadt Bergkamen noch den Flüchtlingshelferkeis angreifen, sondern darauf aufmerksam machen, dass auch der Werner Verein in den vergangenen Wochen wichtige Erfahrungen habe sammeln können, „die in der gesamten Arbeit und der Unterstützung für die geflüchteten Menschen [...] hilfreich sind und auch sein können. Zusammen kann sicherlich mehr erreicht werden, weshalb wir auch für ein kreisweites Netzwerk der Hilfe werben.“
„Es geht nicht darum, dass wir da unbedingt mitmischen wollen, aber man hätte sich austauschen können. Wir möchten uns vernetzen, das wäre für alle eine Bereicherung“, sagt Nicole Schröder-Bungard von der Akuthilfe Werne.
Ist Verärgerung der Akuthilfe nur ein Missverständnis?
Auf die Kritik der Akuthilfe Werne angesprochen, zeigt sich Pfarrerin Petra Buschmann-Simons vom Bergkamener Flüchtlingshelferkreis überrascht: „Das ist wohl ein Missverständnis. Wir haben einen Aufruf gestartet, um Ehrenamtliche für den Flüchtlingshelferkreis zu suchen. Um Wohnungen ist es uns nicht gegangen. Wir haben mit dem Flüchtlingshelferkreis erst angefangen zu überlegen, was wir machen können.“
Vergangene Woche Donnerstag habe der Kreis über die örtliche Zeitung zu dem Treffen aufgerufen. Dazu seien auch Vertreter der Stadt gekommen. Aber um ein gezieltes Treffen zwischen dem Kreis und der Stadt habe es sich nicht gehandelt. Viel mehr sei es ein Orientierungstermin gewesen um zu schauen, was die Geflüchteten in Bergkamen und Umgebung brauchen. Nun jedenfalls habe man Nummern zwischen beiden Vereinen ausgetauscht. Flyer beider Vereine werde man sich gegenseitig zur Verfügung stellen. „Wir können uns nur gegenseitig ergänzen“, so Buschmann-Simons.
Mit den Unstimmigkeiten zwischen den Vereinen hat die kommende Schließung des Lagers der Akuthilfe Werne in Bergkamen zum 30. April allerdings nichts zu tun, betont Pressewart Oliver Schröder. Dieses sei von Anfang an auf begrenzte Zeit zur Verfügung gestellt worden. „Diese Möglichkeit hat sich uns damals recht kurzfristig geboten und wir sind dafür unendlich dankbar, haben sich uns, als sehr jungen Verein, doch Möglichkeiten ergeben, die mit ein Faktor für unsere erfolgreiche Arbeit sind und waren.“
Akuthilfe gibt Lager in Bergkamen auf
Mit der Aufgabe des Lagers schließe sich nun ein Kapitel, man sehe das aber nur mit einem weinenden Auge. „Mit neuen Räumlichkeiten können (und werden) sich uns sicherlich auch neue, weitere Möglichkeiten ergeben und darauf freuen wir uns, um den nächsten, wichtigen Schritt als Verein zu gehen.“
Bis zur Schließung des zentralen Sammellagers in Bergkamen-Rünthe (ehem. Sportlertreff) können weiterhin Spenden zu den neuen Öffnungszeiten (Mittwoch, 15 bis 18 Uhr; Samstag 13 bis 16 Uhr) abgegeben werden. Gesucht werden aktuell vor allem Lebensmittel (Konserven), Nahrungsmittel für Babys, Wasser (sowohl still, als auch mit Kohlensäure), medizinisches Material (auch bereits abgelaufene Verbandskästen), Medikamente (auch für Kinder), Hygieneartikel (auch für Babys und Kinder), Decken und Schlafsäcke und Feldbetten und Zelte.
Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
