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Geburt im Lockdown: Diese Regeln gelten in Kliniken und Geburtshäusern im Kreis Unna – Teil 2
Geburt in Corona-Zeiten
Darf der Vater bei der Geburt dabei sein? Und muss ich eine Maske während der Entbindung tragen? Fragen, die werdende Eltern in Corona-Zeiten beschäftigen. Wir geben die Antworten für den Kreis Unna.
Für Schwangere ist die Corona-Pandemie eine Herausforderung: Nicht immer ist klar, in welcher Klinik oder welchem Geburtshaus welche Regeln für die Entbindung gelten. Welche Regeln in den Geburtshäusern in Soest und Werne, im Christlichen Klinikum Unna Mitte, in den Städtischen Kliniken in Dortmund und dem Marien-Hospital in Schwerte gelten, finden Sie im zweiten Teil unserer Krankenhaus-Übersicht:
Das Geburtshaus in Soest:
Hier sollte man sich als werdende Eltern möglichst mit Positivwerden des Schwangerschaftstestes melden, „da wir nur ein sehr begrenztes Kontingent an freien Plätzen zur Verfügung haben“, teilt Sabrina Hegemann, Hebamme im Geburtshaus Soest, mit. Für eine kurzfristige Anmeldung müssten mehrere Faktoren vorliegen, so die Hebamme weiter: 1) Es dürfen keine Risikofaktoren vorliegen, die eine außerklinische Geburt ausschließen, 2) Es muss noch die vorgeschriebene Zeit für das Aufklärungsgespräch stattfinden (vor der 38. SSW), 3) personelle und im Falle einer gewünschten Geburtshausgeburt räumliche Kapazitäten müssen verfügbar sein, 4) Es muss noch ausreichend Gelegenheit sein, ein gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.
„Die betreuende(n) Hebamme(n) trägt/tragen eine FFP2-Maske, eine möglicherweise anwesende Begleitperson einen Mund-Nasen-Schutz und die Gebärende braucht bei uns keine Maske tragen“, so Hegemann. Eine Begleitperson ist erlaubt.
Nach der Geburt bleiben die Familien für circa 3 weitere Stunden im Geburtshaus, bevor es für sie nach Hause geht. „In dieser Zeit bitten wir, von Besuchern abzusehen. Hiervon ausgenommen sind ältere Geschwisterkinder, die das neue Familienmitglied nach Hause begleiten wollen“, so die Hebammen. Tel. (02921) 3 32 53
Das Geburtshaus in Werne:
„Die werdenden Eltern sollten sich möglichst früh melden - am Besten schon beim positiven Schwangerschaftstest bis spätestens zur zwölften Schwangerschaftswoche“, sagt Edina Lippe-Borrmann vom Geburtshaus in Werne. „Spontane Geburtsentscheidungen gibt es im Geburtshaus aus haftungsrechtlichen Gründen und wegen der Kapazitätsauslastung nicht.“
Im Geburtshaus kann als Begleitung nur der werdende Vater bei der Geburt anwesend sein, er trägt wie auch die werdende Mutter bei der Geburt keine Maske. Kinder dürfen das Geburtshaus in der Pandemiezeit nicht besuchen. Da das Geburtshaus eine ambulante Einrichtung ist, fährt die Familie 3 bis 4 Stunden nach der Geburt nach Hause. Ansonsten wird im Geburtshaus eine FFP2-Maske getragen, auch von Borrmann, den Hebammenschülerinnen und Studenten selber. „Eine vermehrte Nachfrage kommt zur Zeit aus Münster, da das Geburtshaus im März schließt.“ Tel. (023 89) 988260
Das Christliche Klinikum Unna Mitte:
„Gerne sollten die werdenden Mütter einen Termin in der Gynäkologischen Ambulanz (Tel. (02303) 1002842) vereinbaren, der im optimalsten Fall zwischen der 34. und 36. SSW liegt“, sagt Karin Riedel, Kliniksprecherin. Wer dies nicht schaffe, sei trotzdem zur Geburt herzlich willkommen. Die Anmeldung erleichtere nur einige Dinge.
Bei der Aufnahme wird die Temperatur der werdenden Mutter gemessen und mögliche Symptome werden abgefragt, alles mit Mund-Nasen-Schutz. Bei der stationären Aufnahme wird sowohl ein Schnelltest als auch ein PCR-Test durchgeführt. „Wenn sie [die werdende Mutter, Anm. d. Red.] unter der Geburt ist und im Kreißsaal bleibt, darf eine Bezugsperson dazu kommen“, so Riedel.
Eine Maske solle die Mutter, solange dies möglich sei, tragen. „Es ist aber auch nur nötig, wenn Personal im Raum anwesend ist. Wenn es in die anstrengende Phase geht, ist es manchmal zu anstrengend, mit Mund-Nasen-Schutz. Dann dürfen Gebärende ihn auf Wunsch absetzen. Dann muss das Personal sich dann mehr schützen und sich komplett mit Schutzkleidung ausstatten. Wir gehen bei dem Thema Mund-Nasen-Schutz individuell auf die Frauen und die Geburt/ Geburtsphase ein. Es muss niemand Unmögliches möglich machen.“
Es darf nach einem Schnelltest vor Ort eine Bezugsperson mit in den Kreißsaal. „Derjenige bleibt die ganze Geburt über dabei und verlässt das Haus, wenn die Frau auf die Station verlegt wird. Es sei denn, es ist ein Familienzimmer gewünscht, dann bleibt derjenige da und geht mit aufs Zimmer“, so Riedel. Eine Tasche solle bei Betreten des Hauses mitgebracht werden (für beide).
Es darf diese eine Bezugsperson (vgl. Geburt) zu Besuch kommen, einmal am Tag, für eine Stunde zwischen 15 und 18 Uhr, mit Mund-Nasen-Schutz. „Wenn man in einem Zweibettzimmer liegt, muss man sich mit der Mitpatientin absprechen, damit die Besucher nicht gleichzeitig im Zimmer sind“, so die Kliniksprecherin.
Wie lange die Maßnahmen noch andauerten, werde sich zeigen: „Diese Maßnahmen werden immer wieder kontrolliert und geschaut, was (noch) nötig ist. Im Mittelpunkt steht aber immer die Sicherheit für die Patienten und Mitarbeitenden, deshalb ist das Hygiene-Schutzkonzept so wichtig.“
Die Städtischen Kliniken in Dortmund:
Der Erstkontakt mit den Städtischen Klinken solle etwa zur 31./32. Schwangerschaftswoche stattfinden, sagt Kliniksprecher Marc Raschke. „Also knapp 4 Wochen vor errechnetem Geburtstermin. Wichtig ist vorab: anrufen – und da dann alles planen.“ Zur Planung der Geburt im Vorfeld könne leider nur die Mutter erscheinen (in Ausnahmefällen noch ein Übersetzer).
Bei der Aufnahme zur Geburt werde die Mutter per Schnelltest und PCR-Test getestet; sollte die Mutter dann positiv getestet werden, komme sie auf eine gesonderte Station, erklärt Raschke. „Der Vater muss dann übrigens in Quarantäne, darf also nicht zur Geburt ins Krankenhaus.“ Ansonsten werde der Vater als Bezugsperson auch vor Aufnahme in den Kreißsaal mit einem Schnelltest getestet.
Die Maske bei der Geburt zu tragen, sei für die Gebärende „ein Kann, aber kein Muss, wenn die Maske direkt vor der Geburt/während der Geburt unangenehm für die Mutter ist. Das Personal trägt maximale Schutzausrüstung, also FFP2-Maske, Schutzbrille & Co.“
Der Vater darf „nur“ bei der Geburt dabei sein – und nach der Geburt knapp ein, zwei Stunden bei Mutter und Kind sein. Ansonsten sind keine weiteren Bezugspersonen erlaubt. „Wenn es von den Kapazitäten her möglich ist, versuchen wir auch den Wunsch nach einem Familienzimmer zu erfüllen; das kann man aber leider nicht garantieren. Wenn Vater, Mutter und Kind ein Familienzimmer bekommen, dürfen die Väter aber pandemiebedingt nicht das Zimmer verlassen“, so Raschke weiter. Trotz Besuchsverbot erklärt Raschke: „Wir machen aber auch die Erfahrung, dass viele Mütter mal ganz froh sind, die ersten ein, zwei Tage für sich und das Kind zu haben.“ Diese Regeln gälten im Grundsatz seit Pandemie-Beginn und seien jetzt wieder etwas verschärft worden im Lockdown. Tel. (0231) 95321488
Das Marien-Hospital in Schwerte:
„Es empfiehlt sich, so früh wie möglich den Kontakt zu suchen“, sagt Detlev Schnitker vom Marien-Hospital. Dann besteht zudem die Möglichkeit, die handelnden Personen und die Räumlichkeiten näher kennen zu lernen. Wöchentlich halten die Hebammen Sprechstunden ab. Mütter können sich bei der Elternschule unter Tel. (02304) 109333 anmelden und einen ersten Kontakttermin vereinbaren. Auch, wer hier spontan entbinde, werde nicht abgewiesen, so Schnittker. Auch wenn spontane Entbindungen nur selten vorkämen.
„Die werdende Mutter wird abgestrichen und somit auf Sars CoV-2 getestet. Ist der Test positiv, findet die Geburt in einem speziellen, isolierten Kreißsaal statt. Die Mitarbeitenden sind entsprechend geschützt (Kittel, Handschuhe, Maske, Visier etc.).“ Eine Maskenpflicht bestehe nicht während der Geburt. Wer möchte, könne aber eine tragen. Väter sind erlaubt. Sie sind aber angehalten, sich möglichst nur auf der Wochenbettstation aufzuhalten. Im Krankenhaus besteht ein Besuchsverbot. Für Großeltern zum Beispiel gilt die Ausnahme vom Besuchsrecht leider nicht.
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Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
