Viele Brauereien haben im Frühjahr 2023 die Bierpreise erhöht oder planen, dies noch zu tun. Das macht vor allem auch Gastronomen und Kneipenbesitzern zu schaffen. Doch wie ist die Lage in Werne? Ist dort die Bierpreis-Krise zu spüren?
Andreas Nozar, Wirt im Restaurant Stilvoll im Rathaus am Markt in Werne, sagt: „Die Erhöhung wirkt sich auch bei uns auf den Bierpreis aus. Wir konnten leider nichts anderes machen als die Preise zu erhöhen“. 0,4 Liter Bier kosten dort momentan 4,10 Euro - vor der Preiserhöhung waren es noch 3,70 Euro. Generell seien die Getränkepreise im Restaurant durchweg zwischen fünf und 15 Prozent gestiegen.
Neben den erhöhten Preisen seitens der Brauereien spielen dabei auch die gestiegenen Lebensmittelkosten, aber auch Energie- und Personalkosten eine Rolle, die allesamt deutlich gestiegen seien, so der Wirt.
Nozar ärgert sich vor allem darüber, dass der Einkaufspreis für Fassbier deutlich teurer ist als der für Flaschenbier. Rund 3,50 Euro zahlt er für einen Liter Fassbier im Einkauf - für den Liter in der Flasche wird nur knapp ein Euro fällig. „Sie gehen bei mir zwei Bier trinken und können dafür fast eine Kiste kaufen. Das ist ärgerlich.“ Der ein oder andere Gast habe sich bereits über die Preiserhöhung beschwert. Nozar klärt dann über die Diskrepanz und die hohen Kosten im Einkauf auf und trifft im Gegenzug dann doch auf Verständnis.

Ärger über Ungleichheit
Auch Darko Vukovic, Inhaber des Hahnenbalken am Kirchhof 20, ist verärgert. „Wir sind richtig sauer.“ Dabei geht es dem Wirt nicht darum, dass die Preise grundsätzlich gestiegen seien - würden Brauereien die höheren Energiepreise oder Personalkosten weitergeben, hätte er dafür vollstes Verständnis. Was ihn aber auf die Palme bringt, ist eben die Ungleichheit im Einkauf.
Der Liter Fassbier kostet ihn rund drei Euro, für ein 50-Liter-Fass beispielsweise der Marke Warsteiner werden also 150 Euro fällig - demgegenüber steht eben der Flaschenpreis von rund einem Euro. „Nur dieser Unterschied ist das, was mich wahnsinnig macht. Wenn Sie mich fragen, dürfte keine Kiste Bier in Deutschland unter 20 Euro kosten - dann gebe es eine Chancengleichheit“, so Vukovic. Wenn er die Kunden über die preislichen Unterschiede im Einkauf informiere, seien diese meist sehr überrascht. „Die Kunden glauben das gar nicht“.
Darüber hinaus kämen auch noch weitere Kosten wie die Bierkühlung oder die Reinigung der Zapfanlage auf den Wirt zu. Die Preise für frisch gezapftes Bier hat er deswegen um rund zehn Prozent erhöhen müssen. So kosten 0,4 Liter Bier dort nun vier Euro, für 0,3 Liter sind es 3,20 Euro - die Preise für andere Getränke oder Longdrinks hat er bisher nicht verändert. „Die größten Totengräber der Gastronomien sind nicht die Kunden oder der Staat, sondern die Brauereien“, sagt Vukovic.

Transparenz mit höheren Preisen
In der Gaststätte Mau‘s Krone in der Bonenstraße 30 sind die Preise laut Inhaberin Bärbel Hoferichter ebenfalls leicht gestiegen. 0,3 Liter kosten dort nun 2,80 Euro anstelle von 2,70 Euro, für den halben Liter werden 4,70 Euro anstelle von 4,50 Euro fällig. „Das ist zwar nicht viel, aber ein bisschen mussten wir erhöhen. Wir wissen aber auch, was wir an unseren Gästen haben. Die sind uns treu und sollen es auch bleiben“, sagt Hoferichter.
„Wir weisen die Leute auch auf die Preiserhöhung hin, wir machen das ja nicht heimlich“, berichtet sie. So stark wie zum Start in den Februar sei der Anstieg bei Bierpreisen allerdings noch nie gewesen. Darüber hinaus merkt auch Hoferichter an, dass zusätzlich die Strom- und Gaspreise angestiegen seien.
Im Hotel am Kloster an der Kurt-Schumacher-Straße 9 ist der Bier-Preis ebenfalls etwas gestiegen - dort kosten 0,25 Liter nun 3,10 Euro, vorher waren es drei Euro. Inhaber Hendrik Kroes sagt: „Man kommt zur Zeit kaum hinterher, weil ständig jemand die Preise erhöht“. Bei der Brauerei, von der das Hotel Bier bezieht, seien es rund acht Prozent.
Beschwerden über die gestiegenen Preise hat es im Hotel am Kloster bisher nicht gegeben, auch nicht bei anderen Erhöhungen, die seit fünf bis sechs Wochen weitergegeben werden müssten. „Wenn wir es nicht weitergeben würden, dann ist die Portokasse irgendwann leer“, sagt Kroes.
Weitere Lokale erhöhen
Im Restaurant Wittenbrink‘s an der Varnhöveler Straße 51 im Werner Westen sind es bald ebenfalls zehn Cent, die das Bier mehr kosten wird. Wenn das Lokal nach einer Urlaubspause am 23. Februar wieder öffnet, werden für 0,3 Liter Bier dann drei Euro fällig. Beim Rest wolle man es erstmal ohne Preiserhöhungen versuchen.
Zehn Cent hat man auch in Konrads Bistro an der Konrad-Adenauer-Straße 21 draufgepackt: 0,3 Liter Bier kosten dort nun drei Euro, 0,4 Liter vier Euro und für einen halben Liter werden 4,50 Euro fällig. Das Hotel Baumhove am Markt in Werne hat ebenfalls Anpassungen vornehmen müssen: Für verschiedene Biersorten ist hier der Preis laut Inhaber Siggi Baumhove um rund fünf bis zehn Prozent gestiegen.
An einer anderen Lokalität am Markt ist bisher hingegen alles gleich geblieben: Im Hotel Ickhorn. Inhaberin Anne Kroes sagt dazu: „Wir können nicht alles an die Kunden weitergeben“. 0,25 Liter Bier kosten dort in verschiedenen Sorten nach wie vor 2,50 Euro.
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