„Beschwerden bitte an die Bundesregierung“ Werner Friseursalon sorgt für Erheiterung

„Beschwerden an Bundesregierung“: Mertens-Leufen sorgt für Erheiterung
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Seit einiger Zeit sorgt ein Schild im Schaufenster des Friseursalons Mertens-Leufen dafür, dass immer mal wieder Passanten stehen bleiben und sich das Grinsen nicht verkneifen können. Dabei verkündet das Team von Inhaber Thomas Mertens keine guten Nachrichten, sondern eine Preiserhöhung, die wegen der allgemein gestiegenen Kosten unumgänglich ist.

Doch vor allem der untere Teil des Schilds zeigt einem dem Kobold Pumuckl ähnelnden wütenden jungen Mann im gelben Shirt. Daneben die dringende Bitte des Friseursalons: „Unmutsäußerungen bitte nicht bei uns abladen, sondern an Die Deutsche Bundesregierung, Berlin Bundeskanzleramt oder www.bundesregierung.de“. „Das ist nur ein Gag, um auf die Anordnungen von oben zu reagieren. Für dumme Sprüche bin ich immer gut“, scherzt Thomas Mertens und weiß, dass häufig die Falschen am Ende für Entwicklungen, die an anderer Stelle begonnen haben, verantwortlich gemacht werden.

Preiserhöhung früher erwartet

Allerdings seien seine Kunden eher überrascht gewesen, dass es mit der Preiserhöhung so lange (bis Anfang November) gedauert hat. „Wir wurden schon längst angesprochen, warum wir es denn noch nicht gemacht haben“, berichtet der erfahrene Friseur.

Energiepreise, Materialpreise und einen angepassten Mindestlohn nennt er als Gründe für die Preissteigerung um 15 bis 18 Prozent, um weiter wirtschaftlich arbeiten zu können. So kostet ein regulärer Herren-Haarschnitt (nach Wunsch mit Waschen) nach der Erhöhung 26 Euro.

Die Kunden sagen in den letzten Tagen und Wochen zwar vermehrt Termine ab, allerdings sieht Thomas Mertens den Grund nicht in den höheren Preisen. Vielmehr schlägt die aktuelle Erkältungswelle vielen zu ihrem gewünschten Termin ein Schnippchen, sodass sie ihre Haare zwei bis drei Wochen länger wachsen lassen müssen. Dann freuen sie sich aber häufig über das Schild, das sich der Friseur ausgedacht und mit Hilfe von Bettina Wortmann-Bänker vom Kopierladen in die Tat umgesetzt hat. „Viele stehen mit einem breiten Grinsen davor“, beobachtet Thomas Mertens.

Das Schild im Schaufenster verweist Wütende an die Bundesregierung.
Das Schild im Schaufenster verweist Wütende an die Bundesregierung. © Mertens-Leufen

Weitere Aktionen geplant

Das sei nicht die erste Aktion dieser Art in dem Salon mit viel Tradition (seit 1904) und werde bestimmt nicht die letzte bleiben, kündigt der Inhaber an. Im Vorjahr habe er etwa zum Thema Datenschutz ein Schild mit der klaren Aufforderung aufgestellt, wer nicht mit seinem Namen angesprochen werden wolle, solle das beim Betreten des Ladens laut ausrufen.

Ein etwas lockerer Umgang mit der für alle Beteiligten schwierigen Gesamtlage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine und dessen Folgen könne durchaus weiterhelfen, bislang sind jedenfalls keine Beschwerden in Werne eingegangen, ob es einige nach Berlin geschafft haben, kann derzeit nicht geklärt werden.

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