
© Martin Klose
Das müssen Sie über Steinwüsten und naturnahe Gärten wissen
Fragen und Antworten
Kiesflächen oder doch lieber naturnahe Gärten? Wo liegen hier die Vor- und Nachteile und was gilt es zu beachten? Hier gibt es die wichtigsten Infos rund ums Gärtnern.
Ein aufgeräumter Garten, mit dem man wenig Arbeit hat - das wünschen sich viele Hausbesitzer. Und immer öfter bekommen „Steinwüsten“ den Vorzug gegenüber naturnahen Gärten. Welche Probleme das mit sich bringt und worauf es beim richtigen Gärtnern ankommt, erklären wir in unseren Fragen und Antworten.
? Was sind die Merkmale eine guten Vorgartens?
Ein ökologisch wertvoller Garten zeichnet sich unter anderem durch eine standortgerechte Pflanzenverwendung aus. Das schließt eine Pflanzen- und Blütenvielfalt mit ein. Ein guter und „naturnaher“ Garten ist Lebensraum für Insekten und andere Tiere, bietet ihnen Nahrung, Nistplätze und Baumaterial. Und er ist im Prinzip recht pflegeleicht. Teils genügen fünf bis zehn Minuten pro Quadratmeter und Jahr, sagt Philippe Dahlmann, Techniker im Garten- und Landschaftsbau.
? Welche Vor- und Nachteile haben reine Steinwüsten?
Reine Kies-, Schotter- und Steinflächen mögen auf den ersten Blick aufgeräumter und pflegeleichter wirken. Jedoch werden die Erwartungen, die Gartenbesitzer an solche „Steinwüsten“ haben, laut Dahlmann in der Regel nicht erfüllt. Denn diese Steinflächen setzen Moos, Algen und Flechten an. Zudem lagert sich das Herbstlaub auf ihnen ab. Das erfordert eine aufwändige Reinigung. Eine Lärmbelästigung durch Laubsauger und Laubbläser ist vorprogrammiert. Durch die Verwendung von Vlies oder Folien verarmt zudem der darunter liegende Boden.
? Sind „Steinwüsten“ schlecht fürs Klima?
Steinwüsten reduzieren nicht nur die Artenvielfalt von Flora und Fauna, sondern wirken sich zunächst einmal direkt auf das Kleinklima aus. Beton-, Stein- und Asphaltflächen strahlen Hitze stärker zurück als eine bepflanzte Fläche. Es wird also wärmer. Ein gesunder Erdboden absorbiert hingegen Hitze und speichert Wasser. Pflanzen binden CO2 und produzieren Sauerstoff. Zudem entsteht Verdunstungskälte. Es wird also kühler.
Steinwüsten wirken sich aber auch „über Umwege“ negativ aufs Klima aus. Zum Beispiel führen der Abbau und Transport der Steine sowie ein verstärkter Einsatz von Pestiziden zur Unkrautbekämpfung zu einem höheren CO2-Ausstoß.
? Was sind häufige Fehler beim Gärtnern?
Problematisch - und insbesondere pflegeaufwändig - wird es, wenn der Garten nicht standortgerecht bepflanzt ist. Nicht jede Pflanze eignet sich für jeden Standort. Wuchsprobleme sowie erhöhter Krankheits- und Schädlingsbefall sind die Folge. Lavendel oder Salbei etwa zählen zu den Pflanzen, die sich in der Sonne und auf durchlässigen Böden wohlfühlen und beliebt bei Insekten sind. Rhododendren und Buchsbäume mögen es hingegen nicht so heiß und benötigen andere Bodenverhältnisse.
? Worauf sollte man achten?
Hier gilt grundsätzlich: Wer sich im Vorfeld informiert, kann Geld sparen. „Aber bitte nicht an der falschen Stelle - etwa beim Ausgangsmaterial wie zum Beispiel bei Pflanzen“, betont Dahlmann. Zunächst einmal sollten die Standortfaktoren geklärt werden: Wie viel Sonne scheint beispielsweise in den Vorgarten? Wie viel Platz ist vorhanden und wie ist der Boden beschaffen? Mit speziellen Analyse-Sets lassen sich Bodenproben entnehmen und an ein Labor schicken.
Bei einer Gartenbodenanalyse sollten mindestens der pH-Wert, die Bodenart, der Humusgehalt und die Nährstoffe, Phosphor, Kalium und Magnesium ermittelt werden. Auch eine Düngeempfehlung sollte enthalten sein. Ein solches Set und die Analyse gibt es zusammen bereits für unter 20 Euro.
? Und wie geht es dann weiter?
Dann sollte der Boden gegebenenfalls aufbereitet und bepflanzt werden. Unkräuter, insbesondere Wurzelunkräuter, müssen entfernt werden. Anschließend ist die sachgemäße Pflege wichtig. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich die Pflanzung von guten Gestaltern planen lassen oder auf Staudenmischpflanzungen zurückgreifen. Die sind besonders pflegeleicht.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
