Wildschweine mit Frischlingen im Langerner Wald unterwegs Jäger rät zu Vorsicht beim Spaziergang

„Führende Bachen“ im Langener Wald unterwegs: Jäger rät zu Vorsicht
Lesezeit

Wer durch einen Wald spazieren geht, der erfreut sich der frischen Luft und kommt zur Ruhe. Ruhe bevorzugt auch das im Wald lebende Wild. Doch im Langerner Wald ist, ob mit oder ohne Spaziergänger, einiges los. Das kann auch mal zur Gefahr werden für Menschen.

Denn im Langerner Wald sind Wildschweine unterwegs - und davon nicht gerade wenig. Traditionell ist die Wurfzeit des Schwarzwilds (Wildschweine) von Januar bis März. Dann können Spaziergängern sogenannten „führenden Bachen“, also Wildschweinen, die Frischlinge verteidigen, begegnen. Die können dann auch mal aggressiv werden, Hunde oder sogar Menschen angreifen, um den Nachwuchs zu verteidigen.

Veränderte Witterung

Aufgehängt hat Egbert Ortmann, Jagdwächter im Langener Wald, die Schilder aber schon vor zwei Jahren - und sie seitdem nicht mehr abgenommen. „Schon vor sieben oder acht Jahren hat sich am Wurfverhalten der Wildschweine etwas geändert“, erzählt er.

Die klassische Wurfzeit von Januar bis März stimmt nicht mehr. Jetzt werfen die Säue das ganze Jahr über; manche sogar zweimal.“ Als Grund dafür vermutet er eine veränderte Witterung. Dadurch hat sich auch das Nahrungsangebot geändert. Es gibt das ganze Jahr über genug zu fressen. dadurch sind die Tiere häufiger in der Rausche - also empfangsbereit - und auch öfter tragend.

100 Tiere im Langerner Wald

Und nicht nur, dass den Spaziergängern das ganze Jahr über Frischlinge und ihre beschützenden Bachen begegnen können. Es sind auch mehr geworden. Zur Erklärung: Eine Rotte - eine Gruppe von Wildschweinen - hat immer eine Leitbache. Das ist eine Sau, die die Gruppe anführt. Wird diese rauschig, folgen die anderen weiblichen Tiere und werden ebenfalls rauschig, das nennt man Rauschesynchronisation. Durch das ständige Nahrungsangebot und die Rauschesychronisation steigt die Zahl der Frischlinge. „Bei uns im Wald halten sich schätzungsweise 90 bis 100 Tiere auf“, vermutet Ortmann.

Ganz genau sagen kann er es aber nicht. Auf die Zahl kommt er, weil bei den Treibjagden, die veranstaltet werden, um die Population wegen der sich immer weiter ausbreitenden Afrikanischen Schweinepest einzudämmen, zwischen zehn und 30 Tiere geschossen werden. „Wir Jäger haben nur Stress mit denen“, erklärt Ortmann. Sie spüren junge Hasen und Fasanengelege auf, und fressen deren Eier. Außerdem durchwühlen sie Felder und Weiden. Dadurch entsteht Landwirten oft ein großer Schaden. Diese Schäden nennt man Wildschäden.

„Aber die Wildschweine sind mal hier, mal da“, sagt er. „Die kommen und gehen und deshalb wissen wir nicht ganz genau, wie viele es im Langerner Wald gibt.“ Fest steht aber, dass es welche gibt und dass Hundebesitzer ihre Tiere an der Leine führen sollten.

Frischlinge werden etwa vier Monate von ihren Müttern gesäugt. Die Streifen verlieren sich mit der Zeit.
Frischlinge werden etwa vier Monate von ihren Müttern gesäugt. Die Streifen verlieren sich mit der Zeit. © picture alliance/dpa

Gemeinsam statt einsam: Werner Verein eröffnet Suppenküche für Senioren

Zigarettenautomat in Stockum gesprengt: Auto durch Sprengkraft beschädigt

Werner Pflegedienst „Alltagshelden“ übernimmt Standort Nordkirchen: Rückkehr zu den Anfängen