Der gebürtige Werner Fritz Fischer erhielt in diesem Herbst den Goldenen Meisterbrief. Am 13. Oktober 1972 legte er die Meisterprüfung ab. Im Gespräch mit dieser Redaktion erinnert er sich an diese Zeit. Und natürlich an sein Berufsleben. Das hielt in den letzten Jahren einen ungewöhnlichen, interessanten Job für ihn bereit. „Die beste Tätigkeit meines Lebens“, sagt Fischer.
Fischers Leben begann im Kriegsjahr 1940 in Werne. Klein-Fritz ging zur Wienbrede-Schule und stieg mit 15 Jahren, wie es damals bei vielen üblich war, in die Lehre ein. „Von 1955 bis 1958 war ich Maurer-Lehrling bei der Firma Steinweg in Werne. Gibt‘s schon lange nicht mehr.“ Ein gutes Dutzend Jahre später entschloss er sich, die Meisterschule zu besuchen.
Halbes Jahr Meisterschule
„Das war 1972“, erinnert er sich. Ein halbes Jahr besuchte er den ganztägigen Unterricht an der Meisterschule in Eslohe, Bezirk der Handwerkskammer Arnsberg. Nur zum Wochenende kam er nach Hause zu seiner Frau Anni, die er mit 21 Jahren geheiratet hatte. „Wir waren 28 Schüler. Sechs sind durchgefallen.“ Er natürlich nicht.
Nun war Fritz Fischer Maurermeister. Was brachte der Titel? „Mehr Fachwissen, mehr Geld und die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen.“ Doch darauf verzichtete er. Arbeitete stattdessen in verschiedenen Stellen als Bauführer. Um dann im Jahre 1985, mit 45 Jahren, einen Job anzutreten, von dem er sagt: „Das war eine sehr schöne Tätigkeit. Die beste meines Lebens.“

Wechsel in die Museums-Abteilung
Fritz Fischer wechselte 1985 in die Museumsabteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, im Bereich der Restauration und Denkmalpflege. Hauptsitz war das Industriemuseum Zollern II/IV in Dortmund. „Wir hatten dann noch fünf Außenstellen zu betreuen.“ Was hatte er da als Maurermeister zu tun? „Wenn in einem alten Gebäude Steine lose sind oder fehlen, dann musste ich versuchen Ersatz in genau der gleichen Größe, im selben Format, selbe Herstellungsweise zu finden.“
Einsatzorte, die ihm besonders im Gedächtnis geblieben sind, waren das Schiffshebewerk in Henrichenburg und die Glashütte in Gernheim.
Lob vom Denkmal-Ingenieur
„Dort, in Gernheim, habe ich eine Scheune renoviert.“ Das gelang ihm offenbar so gut, dass der dortige Ingenieur bewundernd bemerkte: „Herr Fischer, ich hätte das nicht so hingekriegt wie Sie.“ Etwas Stolz schwingt in der Stimme mit, als der 82-Jährige diese Anekdote erzählt.
Eine weitere Anekdote dreht sich um die Arbeitsbedingungen. „Im Museum hatte man keinen Zeitdruck, man konnte in Ruhe und gründlich arbeiten.“ Als er zu Beginn seinem Chef angeboten habe, bei Bedarf auch samstags einzuspringen, winkte der bloß ab: „Herr Fischer, wir sind ein Museum, kein Industriebetrieb.“

Rentner-Job im Stadtmuseum
Mit 62 Jahren, nach 17 erfüllten Jahren beim Landschaftsverband, ging Fischer in den Ruhestand. Ehefrau Anni (83) legte ihm damals eindringlich nahe, sich ein Hobby oder eine ehrenamtliche Tätigkeit zuzulegen. Fischer tat, wie ihm geheißen, und landete wiederum bei einem Museum - dem Stadtmuseum Werne. „Dort war ich zehn Jahre ehrenamtlich aktiv“, erinnert er sich. Unter anderem an der Kasse. „Das war schön, ich hatte gerne mit Leuten zu tun.“ Mittlerweile lassen der Gesundheitszustand und das Alter diese Hobby-Tätigkeit nicht mehr zu.
Der 82-Jährige geht in seinem gemütlichen Haus, das er mit eigenen Händen 1964 erbaut hat, ins Wohnzimmer und schaut auf den Goldenen Meisterbrief. Er ist stolz auf seinen Werdegang und den Beruf, der ihn ausgefüllt hat. Besonders die letzten Jahre als Restaurator. Fritz Fischer hat eigens einen Rahmen für den Meisterbrief anfertigen lassen.
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