Der kommunale Friedhof in Werne-Stockum wird für die Stadt immer mehr zur Kostenfalle. Grund ist die sinkende Nachfrage, sprich der starke Rückgang an Bestattungen. Diese Entwicklung wird schon daran deutlich, dass das 2017 erarbeitete Konzept bis heute nicht komplett umgesetzt wurde. Die Pläne sahen vor, zwei neue Gemeinschaftsanlagen für Sarg-, Urnen und Baumgräber anzulegen. Wegen des überschaubaren Bedarfs wurde die zweite Anlage jedoch nie realisiert.
Allein durch die erhobenen Gebühren lassen sich die Kosten für den Betrieb nicht decken. Der Friedhof belastet den Haushalt. Die Nutzung der Trauerhalle sei schlichtweg „unwirtschaftlich“, wie Michael Laschitza vom Kommunalbetrieb (KBW) am Donnerstag (2. November) in der Sitzung des Bezirksausschusses erklärte. In den vergangenen sechs Jahren habe es durchschnittlich 42 Bestattungen pro Jahr in Stockum gegeben. In durchschnittlich lediglich neun Fällen sei dabei auch die Trauerhalle genutzt worden.

2021 hatte die Stadt die Friedhofsgebühren erhöht. Eine pflegefreie Reihengrabstätte im Rasen kostet aktuell beispielsweise 3072,27 Euro. Hinzu kommen 799,75 Euro für die Bestattung. Eine pflegefreie Wahlgrabstätte für die Beisetzung eines Sarges kostet 3816,17 Euro plus Bestattung.
Für eine pflegefreie Urnenreihengrabstätte im Rasen verlangt die Stadt 1915,12 Euro, für eine pflegefreie Urnenreihengrabstätte am Baum 2106,06 und für eine anonyme Urnenreihengrabstätte 1005,91 Euro. Hinzu kommt eine Beisetzungspauschale in Höhe von 319,53 Euro. Ein Urnenwahlgrab kostet 923,25 Euro plus Beisetzung.
Verwaltung will mit anderen Städten sprechen
Ob die Verwaltung glaube, dass die Preise dazu führen könnten, dass Stockumer Bürger ihre Angehörigen lieber auf einem anderen Friedhof bestatten, wollte Ulrich Höltmann (SPD) in der Ausschusssitzung wissen. Das könne durchaus ein Faktor sein, antwortete Laschitza. Wie eine Lösung aussehen könnte, ist noch unklar. Die Verwaltung strebt als nächsten Schritt eine genauere Evaluation an. Man wolle in den Austausch mit anderen Kommunen gehen und die Angebote vergleichen, erklärte der KBW-Mitarbeiter.
Klar sei, dass man als Stadt eine Bestattungsmöglichkeit anbieten müsse. Das betonte auch Ausschussvorsitzender Markus Rusche noch einmal: „Wir müssen den Stockumern die Möglichkeit bieten, dort bestattet zu werden. Aber wir brauchen auch eine Lösung, wie wir die Kuh vom Eis bekommen, damit die Kosten nicht aus dem Ruder geraten“.
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