Einer Achterbahn-Fahrt gleicht die Nachrichtenlage der vergangenen Jahrzehnte um den Bau eines zweiten Gleises auf der Bahnstrecke zwischen Münster und Lünen. War vor einiger Zeit in der Politik von Werne noch viel Skepsis zu vernehmen, gibt‘s momentan wieder gute Nachrichten: Deutsche Bahn und Land NRW haben sich auf ein Planungs- und Finanzierungs-Papier geeinigt.
Darin stellt das Land eine Förderung von bis zu 160 Millionen Euro bis 2035 für den Ausbau zur Verfügung. Allerdings nicht durchgehend bis Lünen, sondern von Münster-Amelsbüren bis Werne. Das letzte Stück in Richtung Dortmund bliebe somit zunächst eingleisig.

Thomas Stohldreier, Ascheberg
Wir haben die Bürgermeister der anliegenden Städte befragt, was sie von der Entscheidung halten, wie es weitergehen sollte, wann Baustart sein könnte. Hier die Antworten:
Aschebergs Bürgermeister Thomas Stohldreier sagt: „Wir als Gemeinde Ascheberg setzen uns seit vielen, vielen Jahren dafür ein, dass der Ausbau der Strecke auch tatsächlich stattfindet und deshalb ist es heute ein guter Tag, an dem wir die Mitteilung erhalten haben, dass die Planungen starten werden. Wir haben sehr starke Unternehmen bei uns in der Gemeinde Ascheberg und auch viele Pendlerinnen und Pendler, die auf die Bahn angewiesen sind. Daher ist es für uns enorm wichtig, dass wir eine verlässliche Bahnanbindung bekommen, die auch im Halbstundentakt funktioniert.“
„Es ist wichtig, dass die Schritte jetzt konsequent weitergegangen werden“, sagt er zum zweiten Punkt, „und das ist für uns als Gemeinde ein Punkt, an dem wir dranbleiben werden. Ich erhoffe mir, dass alle Beteiligten diesen Prozess in der gebotenen Zügigkeit weiter vorantreiben (...).“
Zur Frage eines möglichen Baubeginnes meint der Ascheberger Verwaltungs-Chef: „Es ist noch ein langer Weg.“ Die Einigung auf die Kostenverteilung sei enorm wichtig, „aber dennoch sind wir nicht euphorisch, da wir wissen, dass noch einige Zeit ins Land gehen wird“.
Dietmar Bergmann, Nordkirchen
Dietmar Bergmann, Bürgermeister von Nordkirchen (seine Gemeinde ist durch den Bahnhof Capelle betroffen), sagt: „Die Nachricht stimmt mich positiv. Grundsätzlich ist es ein gutes Signal, dass Bund, Land und Bahn zusätzlich zur bereits bestehenden Rahmenvereinbarung Münster – Lünen, nun auch die wichtige Planungs- und Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet haben. Wichtig dabei ist, dass das gesamte Stück zwischen Werne und Amelsbüren von rund 24 km Länge ausgebaut wird. Das alles lässt hoffen, dass der so wichtige Streckenausbau bald umgesetzt wird.“
Als nächste Schritte müsse man nun zügig in die konkrete Planung kommen: „Das gesetzte Ziel, auf die bestehende Planung von 2011 aufzusetzen und nicht komplett bei null zu beginnen, halte ich für den richtigen Weg, um das Projekt schnell an den Start zu bringen.“ Die Frage nach einem Baubeginn könne er nicht seriös beantworten, „natürlich hoffe ich auf einen schnellstmöglichen Start“.
Lothar Christ, Werne
Wernes Bürgermeister Lothar Christ meint: „Diese Vereinbarung zwischen Bund und Land ist gut, wichtig und lange erwartet. Gleichzeitig müssen wir konstatieren, dass der zweigleisige Ausbau der Strecke deutlich schneller vorangetrieben werden muss. Der nächste wichtige Schritt ist die Realisierung der ersten Planungsphasen nach der HOAI (Honorarordnung der Architekten; Anm. d. Red.).“
In Sachen Baubeginn meint Christ: „Vor dem Hintergrund der in Deutschland viel zu langwierigen Planungsprozesse für große und bedeutende Infrastrukturvorhaben, vermag ich keine Prognose für einen Baubeginn abgeben. Die Verantwortlichen wären gut beraten, den Bürgerinnen und Bürgern eine ambitionierte und ehrliche Zeitschiene mitzuteilen.“
Wir haben zeitgleich mit den anderen auch den Bürgermeister von Lünen, Jürgen Kleine-Frauns, um eine Stellungnahme gebeten, insbesondere zur Situation, dass das 2. Gleis in Werne enden soll, aber keine Antwort erhalten.
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