Feuerwehr in Werne: So hat sich die Brandbekämpfung verändert
Eine Geschichte in Bildern
19.09.2023 12:00 Uhr
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Einst mussten Wernes Bürger im Falle eines Feuers zum Ledereimer greifen, heute rücken Kameraden mit Hightech-Ausrüstung an. Und was war dazwischen? Wir erzählen die Geschichte der Brandbekämpfung in Bildern.
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Brände, Hochwasser, Autounfälle: Wenn es ernst wird, können sich Wernes Bürger auf die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr verlassen. Die erledigen ihre Arbeit nach wie vor ausschließlich ehrenamtlich – trotz stark steigender Einsatzzahlen. Aber wo liegen eigentlich die Ursprünge der Werner Feuerwehr? Und wie kamen die Bürger der Lippestadt zurecht, als es die Wehr noch gar nicht gab? Wir erzählen die Geschichte der Brandbekämpfung in Werne in Bildern.
Vergangenheit trifft Gegenwart: Stadtführerin Heidelore Fertig-Möller steht auf diesem Bild in der Montur des Nachwächters vor der 1974 errichteten Feuerwache am Stadthaus. In früheren Zeiten nutzte der Nachtwächter das Brandhorn, um die Bewohner im Falle eines Feuers zu alarmieren. Das war sogar bis ins 19. Jahrhundert hinein so vorgeschrieben. Zudem musste die Stadt-Brand-Glocke geläutet und in den Straßen getrommelt werden.
© Felix Püschner
Werne (hier im Modell samt Stadtmauer) bestand einst hauptsächlich aus Fachwerkhäusern mit strohgedeckten Dächern. Dadurch konnten schnell ganze Straßenzüge in Brand geraten. Häufig entstanden Brände aus Unachtsamkeit. Manche wurden allerdings auch ganz bewusst gelegt - etwa von feindlichen Truppen benachbarter Fürstentümer. Denn im Falle eines Feuers brachten die Bürger ihr Hab und Gut schnell aus dem Haus und machten es damit zu einfacher Beute für Diebe.
© Felix Püschner
Die Wärmehäuschen zählen zu den ältesten Gebäuden Wernes. Sie befinden sich am Rande des Kirchhofs. Der wurde bei einem Brand im Jahr 1400 derart in Mitleidenschaft gezogen, dass kein Haus mehr stehen blieb. Die größte Brandkatastrophe erlebte Werne jedoch 1586. Damals fielen 43 der 200 Häuser innerhalb der Stadtmauer den Flammen zum Opfer. Ein ganzes Stadtviertel wurde ausgelöscht und auch die Burg von Werne brannte vollständig nieder.
© Felix Püschner
Vor der Gründung der Werner Feuerwehr mussten die Bürger selbst beim Löschen mit anpacken - zum Beispiel, indem sie Menschenketten zum nächsten Brunnen bildeten, um das Wasser mit solchen Ledereimern zum Einsatzort zu befördern.
© Förerverein Stadtmuseum Werne
1879 war es dann so weit: Die kleine Lippestadt mit ihren damals rund 2000 Einwohnern bekam eine eigene Feuerwehr. 38 Bürger kamen zur Gründungsversammlung. Die „Berufskleidung“ der Kameraden bestand anfangs lediglich aus einer weißen Binde, die am linken Arm getragen wurde. Erst 1886 beschloss die Stadtverordnetenversammlung, 200 Mark für Uniformen auszugeben. Um das Jahr 1900 zählte die Werner Feuerwehr bereits 100 Mitglieder. (Symbolbild)
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Besser als ein Eimer, aber längst noch nicht so modern wie heute: Zur technischen Ausstattung gehörten um 1900 auch solche mobilen Wasserspritzen. Die Ausrüstung ließ dennoch zu wünschen übrig. Das fand auch der damalige Wehrführer Heinrich Kroes, als er nach seinem Amtsantritt Neuanschaffungen forderte. Vor allem die vorhandenen 300 Meter Zubringerschlauch reichten nicht aus, schrieb er seinerzeit an den Magistrat.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Das ehemalige Gebäude der städtischen Betriebswerke am Hagen: Es beherbergte zwischenzeitlich die Feuerwehr und das DRK, musste dann jedoch einer Wohnanlage weichen.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Atemschutz, feuerfeste Kleidung, Strahlrohre und Co. zählen heute zur Standardausrüstung der Feuerwehr. Und weil die Kameraden schon längst nicht mehr nur für das Löschen von Bränden zuständig sind, kommt noch jede Menge weiteres Werkzeug hinzu - beispielsweise Spreizer und Kettensäge.
© Freiwillige Feuerwehr Werne
Auch der Fuhrpark hat sich deutlich verändert. Pferdewagen gehören längst der Vergangenheit an. Die Feuerwehr verfügt über mehrere moderne Fahrzeuge.
© Freiwillige Feuerwehr Werne
Organisatorisch hat sich ebenfalls einiges getan. Gerade bei besonderen Unwetterlagen ist ein hohes Maß an Koordination gefragt. Die Wetterlage und Einsatzorte im Stadtgebiet werden dann auf großen Bildschirmen übertragen. Auf einen davon zeigt Wernes aktueller Feuerwehrchef Thomas Temmann hier.
© Jörg Heckenkamp
Zu Beginn des Jahres 2023 zählte die Werner Feuerwehr knapp 150 Kameraden. Die fuhren im vergangenen Jahr 556 Einsätze. Das sind fast doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Darum soll die Werner Wehr abgesehen von der technischen Ausstattung bald auch personell besser aufgestellt sein. Vor diesem Hintergrund hat die Stadt mehrere Stellen ausgeschrieben. Bewerber müssen sich dazu bereit erklären, zusätzlich zu ihrer Tätigkeit bei der Behörde ehrenamtlich bei der Feuerwehr mitzuwirken.
© Jörg Heckenkamp
Auch die ein oder andere Tierrettung hat Wernes Feuerwehr bereits vollzogen. In diesem Fall hatte sich eine Eule in einer Leitung an der Lünener Straße verfangen und dabei verletzt.
© Freiwillige Feuerwehr Werne
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