FDP will Förderprogramm für Familien in Werne nicht fortführen
Förderprogramm
Mit dem Förderprogramm „Junges Leben in alten Häusern“ möchte die Stadt Werne den Erwerb von Altbauten für Familien attraktiver machen. Die FDP will der Verwaltung jetzt aber den Geldhahn zudrehen.

Artur Reichert (FDP) erklärte im Ausschuss, das Förderprogramm sei nicht mehr erforderlich. © Kim Bußmann (Archiv)
Im Rahmen des Förderprogramms „Junges Leben in alten Häusern“ schüttet die Stadt jährlich bis zu 50.000 Euro an Familien und Lebensgemeinschaften aus, die statt eines Neubaus einen Altbau erwerben - das heißt, ein Gebäude, das vor dem 31.12.1978 erstmalig bezogen wurde. Damit will sie nach eigenen Angaben „ein neues Bewusstsein für die Bedeutung und den Wert des Wohnungsbestands als Alternative zum Wohnungsneubau“ schaffen.
Das Angebot wird nach wie vor gut angenommen. Auf Anfrage unserer Redaktion hatte die Stadt vor gut zwei Wochen mitgeteilt, im laufenden Jahr seien bereits 11 Anträge eingegangen. Mehr als die Hälfte der Familien beziehungsweise Lebensgemeinschaften, die einen Antrag gestellt haben, kommt aus Werne. Auch im kommenden Jahr möchte die Verwaltung daher wieder 50.000 Euro aus dem Haushalt für das Programm bereitstellen. Doch nicht alle politischen Parteien finden das gut.
FDP: „Das Programm ist aus unserer Sicht obsolet.“
In der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung am Dienstag (30. November) trat Artur Reichert (FDP) auf die Bremse. Dabei griff er die Anmerkungen seiner Vorrednerin Adelheid Hauschopp-Francke (SPD) auf. Die hatte daran erinnert, aus welcher Situation heraus man das Programm einst eingeführt habe - nämlich dem Umstand, dass viele Altbauten leer standen.
„Wir werden da nicht zustimmen, weil wir keine Notwendigkeit mehr für das Programm sehen“, betonte daraufhin Reichert. Schließlich sei der Wohnungsmarkt heute ganz anders als noch vor ein paar Jahren. Selbst Altbauten seien – sofern sie denn überhaupt auf den Markt kommen – schnell vergriffen.
Nach den aktuellen Richtlinien können Familien unter bestimmten Voraussetzungen zwischen 3000 und 5000 Euro aus dem Förderprogramm erhalten. Zum Beispiel, um damit nötige Sanierungsarbeiten an den Gebäuden zu finanzieren. Hierzu meinte Reichert: „Jeder, der ein Haus kauft, hat Sanierungskosten. Aber wir fördern ja deswegen nicht alle. Das Programm ist aus unserer Sicht also obsolet.“
Schon seit 2017 können durch Mittel aus dem Programm neben dem Erwerb von Eigenheimen auch der Ankauf und die Sanierung von Denkmälern und erhaltenswerten Gebäuden gefördert werden. Aus diesem Grund hatte die Stadt zuletzt 10.000 für den Verein „Freunde des historischen Stadtkerns Werne“ reserviert.
Der Verein wollte bekanntlich aus der ehemaligen Stuhlmacherwerkstatt an der Westmauer ein Museum machen. Das Vorhaben scheiterte jedoch an ungeklärten Erbschaftsangelegenheiten. Mittlerweile hat der Verein das Projekt quasi abgehakt.