Auf der Bahnstrecke Münster-Dortmund kommt es 2019 und 2020 zu zwei Vollsperrungen

Eurobahn RB50

Auf der Bahnstrecke Münster-Dortmund kommt es in den nächsten eineinhalb Jahren zu zwei Vollsperrungen wegen Sanierungen an Gleisen und Bahndamm. 170.000 Pendler pro Monat sind betroffen.

Werne, Lünen, Capelle, Ascheberg, Dortmund

, 05.04.2019, 11:12 Uhr / Lesedauer: 3 min
Die Eurobahn am Bahnhof in Werne.

Die Eurobahn am Bahnhof in Werne. © Jörg Heckenkamp

Die wichtigsten Infos:

  • Die Deutsche Bahn hat am Freitag, 5. April, die Sanierung des Eisenbahndamms auf der Strecke zwischen Münster und Lünen angekündigt. Demnach starten im November 2019 die ersten Vorarbeiten für die Maßnahme in Höhe Ascheberg und Werne.
  • Insgesamt will die Bahn an zwei Stellen auf einer Gesamtlänge von rund fünf Kilometern beidseitig der Gleise Spundwände in den Damm treiben. Die Baukosten lägen derzeit bei 30 Millionen Euro.
  • Die für die Maßnahme notwendige Vollsperrung in Teilbereichen der Strecke ist ab Anfang 2020 vorgesehen. Mit dem Ende der Sommerferien 2020 sollen die Arbeiten dann abgeschlossen sein.
  • Während der Vollsperrung will die Eurobahn einen Schienenersatzverkehr einrichten, voraussichtlich zwischen Davensberg und Lünen.
  • Zusätzlich kündigt die Bahn geplante Gleis- und Weichen-Erneuerungsarbeiten zwischen Dortmund und Werne an, die die Reisenden zwischen dem 14. Oktober und dem 4. November 2019 zusätzlich belasten werden. Auch hier ersetzen Busse die Züge der Eurobahn.
  • Der Fernverkehr der Bahn nimmt bis auf Weiteres die bereits bekannten Umleitungen über Hamm-Dortmund-Hagen beziehungsweise Recklinghausen-Gelsenkirchen-Essen mit den aktuellen Haltestellen-Ausfällen.

Die Risse im Bahndamm sind an zwei Stellen in Werne, Höhe Gewerbegebiet Wahrbrink, und kurz vor Davensberg so massiv, dass die Bahn dort eine millionenschwere Reparatur mit Vollsperrung angekündigt hat.

Die Risse im Bahndamm sind an zwei Stellen in Werne, Höhe Gewerbegebiet Wahrbrink, und kurz vor Davensberg so massiv, dass die Bahn dort eine millionenschwere Reparatur mit Vollsperrung angekündigt hat. © DB Netz AG

Zeitplan unter Vorbehalt

Für den Einbau der Spundwände muss die Bahnstrecke in Teilbereichen voll gesperrt werden. Dass passiert nach Angaben der Bahn erst ab Anfang 2020, weil man den Nahverkehr in der Advents- und Weihnachtszeit nicht behindern wolle. Mit dem Ende der Sommerferien 2020 sollen die Arbeiten dann komplett abgeschlossen sein.

Allerdings ist dieser Zeitplan nur unter Vorbehalt zu sehen. Denn eine solche Baumaßnahme, nämlich einen maroden Eisenbahndamm auf mehreren Kilometern durch Spundwände zu stabilisieren, „ist neu. Wir hoffen da auf Techniken und Hilfe aus der Industrie“, sagt der zuständige Bahn-Verantwortliche Norbert Strathmann.

Während der Vollsperrung richtet die Eurobahn einen Schienenersatzverkehr ein. Zwischen welchen Stationen Busse statt Bahnen fahren, steht aktuell noch nicht fest, aller Voraussicht nach zwischen Davensberg und Lünen. Das würde bedeuten, dass die Eurobahn-Züge nur zwischen Dortmund und Lünen und zwischen Münster und Davensberg fahren.

Rund 170.000 Fahrgäste pro Monat sind betroffen

Dazwischen muss die Eurobahn Busse einsetzen. „Wie viele genau, zu welchen Zeiten und so weiter, all das müssen wir in den nächsten Wochen und Monaten genau klären“, sagt Eurobahn-Sprecherin Nicole Pizzuti auf Anfrage. Im Schnitt befördert die Eurobahn monatlich 170.000 Fahrgäste auf dieser Linie.

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„Wichtig ist, dass wir nunmehr einen gesicherten Zeitplan (...) haben“, so Norbert Strathmann, Leiter der Produktionsdurchführung Hamm bei der DB Netz AG. „Uns ist aber auch bewusst, dass wir unseren Nah- und Fernverkehrskunden einiges zumuten und bitten schon jetzt um Verständnis.“

Bei den Bürgermeistern der Region trifft dies Maßnahme auf wenig Gegenliebe. Erst am vergangenen Freitag hatte ein sogenannter Bahngipfel aus Politikern der Region in Werne eine Resolution für eine schnellere Reparatur verabschiedet. Und nun diese Hiobsbotschaft.

Das sagt Wernes Bürgermeister Lothar Christ:

„Mit dieser Ankündigung werden unsere schlimmen Befürchtungen bestätigt. Eine Sperrung auf dieser Strecke ist für etliche Pendler fatal. Schienenersatzverkehre helfen da nur sehr bedingt weiter, denn die Fahrtzeiten erhöhen sich für die Pendler enorm. Das führt für viele dazu, dass sie entweder unzumutbare Arbeits- oder Schulwegzeiten in Kauf nehmen müssen oder, wer kann, wird auf’s Auto umsteigen. Beides unbefriedigende Ergebnisse.“

Das sagt Nordkirchens Bürgermeister Dietmar Bergmann

„Es handelt sich um eine große Einschränkung für viele Bürger, schließlich ist das eine der zentralen Verkehrsachsen.“ Bergmann sieht zudem die Gefahr, dass das Vertrauen der Bürger in den Öffentlichen Personennahverkehr weiteren Schaden nimmt. Bereits durch die vielen Zugausfälle der Eurobahn sei „viel Vertrauen verloren“ gegangen.

Die Gemeinde Nordkirchen will die mehrmonatige Streckensperrung für eine geplante Baumaßnahme nutzen. In dieser Zeit soll die Rampe am Capeller Bahnhof entstehen. „Wir werden in dieser Sache unverzüglich Kontakt mit der Bahn aufnehmen“. Bergmann verwies darauf, dass die Planung für die Rampe bereits komplett fertig ist. „Es gibt einen Planfeststellungsbeschluss und auch die Finanzierung ist gesichert“.

Zusätzliche Gleisarbeiten im Oktober und November

Doch mit der Vollsperrung der Bahnstrecke zwischen Lünen und Davensberg ab Anfang 2020 ist das Drama noch nicht beendet. Denn zwischen dem 14. Oktober und dem 4. November 2019 setzt die Bahn zwischen Dortmund und Werne zusätzliche Gleis- und Weichen-Erneuerungsarbeiten an.

Rund 13 Kilometer Schiene, 21.000 Tonnen Schotter und rund 8300 Schwellen sollen ausgetauscht werden. Laut Bahn kann die Baumaßnahme nicht verschoben werden.

Diese zusätzliche Gleiserneuerung führt im Oktober und November zu einer Sperrung der Gleise zwischen Lünen und Werne. Auch hier wird die Eurobahn einen Schienenersatzverkehr einrichten müssen.

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