Eine große Betroffenheit spüren Ann-Cathrine Loeks (r.) und Kerstin Mohnberg, als sie von zwei Kolleginnen erfahren, die in der Eifel alles verloren haben. Das Team der gleichnamigen Praxis für Ergotherapie und Lerntherapie aus Werne sammelt deshalb weiter Sachspenden für die Betroffenen der Unwetterkatastrophe. © Carina Strauss

Mit Video: Spendenaktion für Flut-Opfer

„Sie haben nichts mehr“: Praxis aus Werne spendet für Kolleginnen in Krisengebiet

Die Flutkatastrophe sorgt bei einer Ergotherapeutin aus Werne für große Betroffenheit. Deshalb hat sie zum Spenden aufgerufen - für zwei Kolleginnen, die in der Eifel alles verloren haben.

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 19.07.2021 / Lesedauer: 3 min

Wirklich traurig. Mit diesen Worten beschreibt Ann-Cathrine Loeks, was sie auf den Videos und Fotos, die sie von ihrer Kollegin zugeschickt bekommen hat, gesehen hat. „Sie brauchen alles. Sie haben nicht mehr“, sagt die 33-jährige Ergotherapeutin aus Werne. Kurzerhand hat sie deshalb eine Spenden-Aktion ins Leben gerufen. Damit möchte sie ihren Kolleginnen, die von dem Unwetter in Schleiden-Gemünd schwer gebeutelt sind, helfen. Die Wernerin möchte sich für zwei Kolleginnen, die sie vor dieser schweren Flutkatastrophe gar nicht kannte, einsetzen. Beide Therapeutinnen hätten ihre Praxen verloren.

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Eine Kollegin stand gerade erst davor, ihre Praxis zu eröffnen. Zwei Wochen zuvor aber reißt die Flut ihre Träume mit. Ob und inwiefern die Schäden durch die Versicherung gedeckt werden, sei noch ungewiss. „Das tat mir so leid. Es ist wirklich traurig. Beide Kolleginnen müssen sich neue Praxisräume suchen. Ihre Praxen sind nicht mehr zu betreten. Wenn man sich das Video anschaut, kann man nur noch heulen“, erzählt Ann-Cathrine Loeks.

Bei der Kollegin fließen Tränen

Als sie das erste Mal mit der Kollegin aus Schleiden-Gemünd, die kurz vor der Praxis-Eröffnung stand, in Kontakt tritt, seien auf der anderen Seite des Telefonhörers Tränen geflossen. Beide Kolleginnen, mit denen sie nach dem eigenen Spenden-Aufruf in Kontakt getreten ist, seien sehr dankbar und glücklich, über die Hilfe, die sich aus Werne angekündigt hat.

Für Ann-Cathrine Loeks sei es nicht nur selbstverständlich zu helfen, sondern eine „Herzenssache unter Kollegen“. Sie fühle sich mit ihnen verbunden, obwohl man sich gar nicht persönlich kennt. Nach der Corona-Krise würden sich ihre Kolleginnen nun weiter in einer sehr schwierigen Zeit befinden.

Erschreckende Bilder aus Schleiden-Gemünd: Hier sollte am 1. August eigentliche eine Therapie-Praxis eröffnet werden. © Privat

Um zu helfen, haben sie und das Team der beiden Ergotherapie-Praxen in Werne und Senden bereits Therapiematerialien sortiert. „Wir haben viele Sachen doppelt, die wir spenden möchten“, sagt die 33-Jährige. Dazu zählen etwa Massageliegen und -sessel oder Mal- und Knetutensilien. „Wir wollten auch Materialien für Hausbesuche spenden. Aber selbst Hausbesuche sind ja nicht möglich, weil fast alle Bürger gar kein Zuhause mehr haben“, sagt die Ergotherapeutin berührt.

Viele Sachspenden aus Werne

Neben den Materialien aus den eigenen Praxen lagern in der Garage von Ann-Cathrine Loeks aber auch viele Bücher, Puzzle und Spielsachen sowie Hygieneartikel wie Windeln und Zahnbürsten. „Wir nehmen alles mit, was geht.“ Denn Loeks möchte am Sonntag, wenn sie sich auf den Weg in die Krisenregion macht, nicht nur die beiden Praxen der Kolleginnen anfahren. Sondern auch Einrichtungen, die es ebenso hart getroffen hat.

„Kindergärten sind nicht mehr vorhanden. Und auch die Schulen sind geschlossen“, erzählt Loeks von den Berichten ihrer beiden Kolleginnen aus Schleiden-Gemünd.

Für die Wernerin war es besonders wichtig, dass sie konkrete Ansprechpartnerinnen vor Ort hat, um die Spenden gezielt zu übergeben. Beide Kolleginnen hätten privat Möglichkeiten, die Materialien zu lagern. Während ihre berufliche Existenz zerstört wurde, seien beide privat nicht so stark von dem Unwetter betroffen gewesen.

Neben den beiden Praxen wurden auch Kindergärten und Schulen in der Krisenregion zerstört. © Privat

Ann-Cathrine Loeks möchte sich mit einigen Helfern am Sonntag auf den Weg in die Krisenregion in der Eifel machen, um die schon jetzt unzähligen Spenden zu überreichen. Spontan werde man entscheiden, ob das mit privaten Autos geht oder ein Transporter gemietet werden soll.

Wenn jemand noch einen größeren Transporter anbieten kann, kann man sich melden in der Ergotherapie-Praxis Loeks und Mohnberg, Bahnhofstraße 5. Auch wer sich noch bis Freitag mit Spenden beteiligen möchte, kann dies bis von 8.30 Uhr bis 18 Uhr in der Praxis tun. Batterien und Kerzen werden laut Loeks insbesondere noch gebraucht, weil viele Bürger noch ohne Strom sind.

Neben Utensilien aus der eigenen Praxis sind auch schon viele Sachspenden für Kindergärten und Schulen zusammengekommen. © Carina Strauss

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Ein Video von dem Spendenaufruf der Praxis gibt es auf unserer Website unter rn.de/werne

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