Böse Überraschung für Bauherren: KfW-Bank stoppt Förderung

© Stefan Milk

Böse Überraschung für Bauherren: KfW-Bank stoppt Förderung

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Wer energieffizient baut oder saniert, bekam eine Förderung – bis jetzt. Ein Förderprogramm der KfW endet abrupt. Auch schon abgeschickte Anträge könnten betroffen sein.

von Claudia Lohmann

Kreis Unna

, 24.01.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eine neue, energieeffiziente Heizungsanlage einbauen, die bestehenden Anlage optimieren, damit sie umweltfreundlicher arbeitet oder auch der Bau eines neuen Eigenheimes, das energiesparend versorgt wird und damit das Klima schützen soll: Wer in erneuerbare Energien investiert, der konnte bis jetzt von der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) profitieren, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt wurden.

Das Förderprogramm wurde nun am Montag, 24. Januar, vorzeitig beendet, was manchen Bauherren überrascht haben dürfte. Die Förderbank KfW informierte in einer Pressemitteilung über den vorläufigen Programmstopp. Das trifft auch den Immobilien-Unternehmer Stefan Kemna aus Kamen.

Kemna plant aktuell mehrere Projekte – auch mit der Förderung. Ob das Geld nun fließen wird, weiß er nicht. „Gestern wurde das Portal überraschend geschlossen“, berichtet Kemna. „Am 31. Januar sollten die Förderungen erst gestoppt werden.“

Grund sei die Erschöpfung der bereitgestellten Haushaltsmittel durch den Bund. Dass kein Geld mehr da ist, liegt laut KfW an einer enormen „Auftragsflut der letzten Wochen, die in den vergangenen Tagen noch einmal erhebliche zusätzliche Dynamik erlangt hat.“ Allein im Zeit­raum November 2021 bis heute seien bei der KfW Anträge in Höhe von über 20 Milliarden Euro Förder­volumen eingegangen.

Förderstopp: Manche Bauherren müssen jetzt umplanen

In Rücksprache mit dem Bundes­ministerium für Wirtschaft und Klima­schutz (BMWK) habe der KfW-Vorstand den Programmstopp beschlossen.

Für Bauherren kam diese Info überraschend, wie Stefan Kemna erklärt. „Das die Mittel erschöpft sind, war für niemanden absehbar.“

Kemna sieht zwar keines seiner Projekte gefährdet, doch die Änderung führt zu mehr Arbeitsaufwand. Und das nicht nur bei ihm, da ist sich Kemna sicher. „Wer mit dem Energiestandard KfW 55 und einer Förderung geplant hat, muss jetzt umplanen“ erklärt er.

In der Branche rausche es wegen dieser Nachricht ganz schön, weiß Kemna, der hofft, dass sich da noch etwas tut. „Es ist schade, dass das so über den Zaun gebrochen wird. Es erzeugt Unruhe“, erklärt er.

Nicht nur Betroffene bringen ihren Unmut zum Ausdruck. Auch in der Politik wird Kritik laut. „Diese Entscheidung der Ampel läuft gegen die Bezahlbarkeit von Mieten, Energieeffizienz und schafft echte Finanzierungslücken“, schreibt NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach auf ihrer Facebookseite. Damit würden in NRW lang geplante Wohnungsbau-Vorhaben torpediert. „Was soll so etwas?“ fragt die CDU-Politikerin, die frisch ins CDU-Präsidium gewählt wurde.

Übrigens wurden nicht nur Investoren wie Kemna überrumpelt, denn die Förderung endet nicht nur für Unternehmer, wie die KfW auf Nachfrage erklärt: „Der Programmstopp der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), der seit heute (24.1.) mit sofortiger Wirkung gilt, betrifft alle Antragsteller (Private Personen, Unternehmen und Kommunen) und gilt für alle Förderstandards für Neubau und Sanierung“, erklärt eine KfW-Sprecherin am Montag.

Was mit eingereichten Anträgen passiert, wird noch entschieden

Betroffen sein könnten auch jene, die bereits einen Antrag auf den Weg gebracht haben. „Über die Behandlung der vorliegenden, noch nicht zugesagten Anträge sowie mögliche alternative Förderangebote werden BMWK und KfW zügig entscheiden“, erklärt die Sprecherin.

Von der KfW konnte man den Umbau von Heizungsanlagen fördern lassen. Das Förderprogramm wurde nun vorerst gestoppt.

Von der KfW konnte man den Umbau von Heizungsanlagen fördern lassen. Das Förderprogramm wurde nun vorerst gestoppt. © dpa

Es kann also sein, dass auch Anträge, die der KfW bereits vorliegen, nicht mehr genehmigt werden, weil der Fördertopf leer ist. Das dürfte Bauherren noch mehr ärgern. Es kann aber auch sein, dass neue Fördermittel bereit gestellt werden. Jetzt heißt es: Abwarten.

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