Emotionaler Abschied von Rainer Schulz (79) Klosterkirche Werne zu klein für Trauergemeinde

Abschied von Rainer Schulz: Klosterkirche zu klein für Trauergemeinde
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Die Trauernden standen links und rechts der Kirchenbänke, sie standen hinten dicht gedrängt. Und die Letzten mussten sogar draußen bleiben - mehr als 250 Menschen nahmen am Montagvormittag, 11. Dezember 2023, Abschied von „Mister Sim-Jü“ Rainer Schulz. Der 79-Jährige war am 6. Dezember einer heimtückischen Krankheit erlegen.

Mit Rainer Schulz wurde am Montag einer der bekanntesten Werner zu Grabe getragen, der sich unter anderem um das Volksfest Sim-Jü kaum aufzählbare Verdienste erworben hat. Die Werner Trauergemeinde wurde angeführt von Bürgermeister Lothar Christ. Für die Schausteller waren die Präsidenten der beiden großen Verbände, Albert Ritter aus Berlin und Patrick Arens aus Dortmund, in die Klosterkirche gekommen.

Schausteller-Pfarrer hielt Messe

Passend zu Schulz` Leidenschaft, der Kirmes an sich und speziell Sim-Jü in Werne, hielt der katholische Schausteller-Pfarrer Sascha Ellinghaus den Gottesdienst, assistiert unter anderem von Pfarrdechant Jürgen Schäfer und Pater Gisbert aus dem Kapuzinerkloster.

Ellinghaus würdigte den Verstorbenen als jemanden mit „Liebe zur Geschichte des Schausteller-Gewerbes und mit Liebe zur Sim-Jü“. Er blickte zurück auf die erst „sechs Wochen zurückliegende Sim-Jü 2023. Da hätten wir uns nicht vorstellen können, dass die nächste Sim-Jü ohne Rainer Schulz stattfinden muss.“ Und weiter: „Rainer Schulz war ein Teil der genetischen Struktur des größten Volksfestes an der Lippe.“

Zahlreiche Fahnenabordnungen bezeugten die große Trauer um den bedeutenden Kirmes-Kenner Rainer Schulz.
Zahlreiche Fahnenabordnungen bezeugten die große Trauer um den bedeutenden Kirmes-Kenner Rainer Schulz. © Jörg Heckenkamp

Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

Ellinghaus ging auch auf die Todesursache von Schulz ein, die seiner Familie Außergewöhnliches abgefordert habe. „Er litt an der äußerst seltenen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, die rasant fortschreitet und unweigerlich zum Tode führt.“ Erst im Nachhinein wisse man, wie Rainer Schulz, schon von der Krankheit gezeichnet, sich noch im Oktober 2023 für Sim-Jü eingesetzt habe.

Zum Schluss des fast eineinhalbstündigen Trauergottesdienstes in der Kapuzinerkirche Werne würdigten verschiedene Redner das Leben von Rainer Schulz. Bürgermeister Lothar Christ sagte: „Was Rainer Schulz machte, machte er mit Leidenschaft und mit viel Erfolg. Wir werden ihn vermissen in seiner unvergleichlichen Art.“

Schausteller-Präsident Albert Ritter sagte: „Die vielen Fahnen hier von Schausteller-Vereinigungen beweisen: Rainer Schulz war einer von uns. Er war ein Freund.“ Patrick Arens sagte am Rande der Trauerfeier im Gespräch mit der Redaktion: „Rainer Schulz kenne ich mein ganzes Leben. Er war nicht nur an Volksfesten, sondern auch an den Menschen interessiert.“

Anschließend zog die Trauergemeinde zum Friedhof am Südring, wo Rainer Schulz in einem weißen Sarg beerdigt wurde. Entsprechend der Tradition des Heimatlandes seiner Frau Kirsten, die aus Dänemark stammt.

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