Zahlreiche Politiker und Nahverkehrs-Experten aus der Region kamen am Montag, 30. Januar 2023, in Werne zusammen, um über die Zukunft eines 2. Gleises zwischen Dortmund und Münster zu diskutieren. Weil ein Teilstück ausgebaut werden soll, herrschte durchaus Optimismus in der hochkarätigen Runde. „Wir waren noch nie so weit“, sagte Joachim Brendel von der IHK Münster. Indes: Die Realität sieht eher nüchtern aus.
Das machte sich schon daran fest, wie Gastgeber Lothar Christ die Bedeutung des zweiten Treffens des Westfälischen Bahnbündnisses nach 2019 bewertete. „Wir wollen Druck machen und zeigen, dass wir dranbleiben.“ Ähnlich äußerte sich auch Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal: „Diese Planungen dürfen nicht wie die, die wir schon mal 2018 hatten, einfach versickern.“

Planungen seit Jahrzehnten
Die Planungen, die Knotenpunkte Dortmund und Münster enger zu verbinden, sind Jahrzehnte alt. Niemand der Anwesenden konnte genau sagen, wie lange über diesen Ausbau schon diskutiert wird. Nun, das ist jedenfalls die Auffassung der Politik, sei man der Realisierung des zweigleisigen Ausbaus näher gekommen. So nah wie noch nie zuvor. Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr, Kreis Coesfeld, sagte: „Wir sind uns alle einig wie bei keinem anderen Thema, dass dieses Nadelöhr beseitigt werden muss.“
Und tatsächlich „sollen die Planungen, zumindest für einen großen Teilabschnitt, aufgenommen werden“, sagt Wernes Bürgermeister Lothar Christ. Es handele sich um 24 der insgesamt 38 eingleisigen Kilometer. Diese 24 Kilometer zwischen Werne und Münster-Amelsbüren sollen in Verabredung von Bund und Land „aus einem Guss erfolgen“, fordern die Teilnehmer des Bahnbündnisses.

„Das wollen wir auch wissen“
Wann denn die Planungen anlaufen würden und, noch wichtiger, wann ein Baubeginn in Aussicht stehe, wollte ein Journalist auf der Pressekonferenz nach der Sitzung des Bündnisses wissen. „Wir können dazu gar nichts sagen, das ist ja genau das, was wir auch wissen wollen“, antwortete Wernes Bürgermeister.
Um den Druck auf Bund und Land aufrechtzuerhalten, haben die Bündnis-Teilnehmer einen Forderungskatalog mit acht Punkten zusammengestellt.
Ein Aspekt bezieht sich dabei auf die übergeordnete Rolle des Schienenstranges zwischen Dortmund und Münster. Denn er ist auch für den überregional bedeutsamen Schienenverkehr zwischen Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen ein Bremsklotz. Stefan Schreiber, IHK-Hauptgeschäftsführer Dortmund, verdeutlicht: „Acht Millionen Menschen sind von dieser wichtigen Nord-Süd-Magistrale betroffen.“
Was bringt der Teilausbau?
Was denn ein Teilausbau von 24 Kilometern bringen würde, wenn nach wie vor 14 Kilometer eingleisig blieben, wollte ein anderer Journalist wissen. Eine ganze Menge, meinte Thomas Ressel vom Nahverkehr Westfalen-Lippe. Denn derzeit gebe es zwischen den beiden Metropolen Münster und Dortmund nur eine Zugverbindung im Stundentakt. Und die auch noch häufig verspätet wegen der Rücksichtnahme auf IC- und ICE-Züge.
„Wenn die 24 Kilometer zwischen Werne und Münster zweigleisig sind, könnte der Rhein-Ruhr-Express zusätzlich verkehren und die Nahverkehrszüge im 30-Minuten-Takt fahren“, zeigt sich Ressel optimistisch. Lothar Christ ergänzte, dass man mit aller Kraft nun auf die Realisierung dieses Etappenziels hinarbeiten wolle, „aber dabei werden wir den gesamten zweigleisigen Ausbau nicht aus den Augen verlieren.“
Angesichts der langen Planungsdauer und der Rückschläge meinte Mario Löhr, Landrat des Kreises Unna: „Hieran zeigt sich jetzt, wie glaubwürdig Bund und Land sind. Es muss jetzt was passieren, wir haben lange genug gewartet.“
Schüler-Ticket für Werner Schüler kommt: Alles zu Kosten, Bestellung und Gültigkeitsraum
Zweites Bahngleis zwischen Dortmund und Münster: So lief die PK des „Bahnbündnisses“ in Werne
Zweites Bahn-Gleis: Politik macht in Optimismus, aber das reicht nicht