Das Jahr 2023 hat Werne kuriose, traurige und brisante Themen und Geschichten beschert. Wir haben ein Blick in unsere Statistik geworfen. Diese Artikel wurden von unseren Online-Usern am häufigsten gelesen.
Platz 1: Mehrere Festnahmen bei Drogen-Razzia
Ganz weit oben auf der Liste steht ein Ereignis, das sich bereits zu Beginn des Jahres abgespielt hat. Am 31. Januar gelingt der Polizei in Werne ein Schlag gegen die organisierte Drogenkriminalität. In den Abendstunden durchsuchen Spezialeinheiten mehrere Gebäude im Stadtgebiet, stellen dabei illegale Betäubungsmittel sicher und nehmen zehn Personen vorläufig fest.
Der Razzia waren umfangreiche Ermittlungen und gezielte Observationen vorausgegangen. Auch die Pizzeria Da Marco beziehungsweise einer ihrer Angestellten war ins Visier der Ermittler geraten. Die Inhaber des Gastronomiebetriebs zeigen sich schockiert aufgrund der Vorgehensweise der Staatsmacht. Diese Meinung teilen auch andere Betroffene, darunter auch der Inhaber eines Döner-Imbisses an der Kamener Straße.

Platz 2: Sim-Jü-Besucher sitzen in Fahrgeschäft fest
Die Sim-Jü-Karussells sorgen erfahrungsgemäß bereits mehrere Monate vor dem Kirmesstart für Aufsehen. Und zwar sobald die Organisatoren bekannt geben, welche Fahrgeschäfte bei der kommenden Auflage des Volksfestes dabei sein werden. Am ersten Kirmestag 2023 gerät eines der Fahrgeschäfte jedoch besonders in den Fokus.
Das „Jump Street“ kommt am späten Abend ungewollt zum Stillstand. Der Grund: Stromausfall. Zwei Frauen befinden sich zu diesem Zeitpunkt noch in etwa vier Metern Höhe im Fahrgeschäft. Die Feuerwehr rückt mit einer Drehleiter an, um sie zu retten. Glücklicherweise bleiben alle unverletzt.

Platz 3: Fieberhafte Suche nach entführtem Mädchen
Eine Vermisstenmeldung sorgt im Mai und auch in den folgenden Wochen für Aufsehen. Die Behörden gehen davon aus, dass die 16-jährige Pia Marie aus Werne von ihrem Vater entführt wurde und fahndet daraufhin europaweit nach dem Mädchen. Der Fall hat eine lange Vorgeschichte, über die unsere Redaktion bereits 2021 berichtete. Die Mutter hatte mehrfach aus Sorge um ihre Tochter das Jugendamt wegen Kindeswohlgefährdung benachrichtigt. Pia Marie lebte nach der Trennung ihrer Eltern ab 2017 zunächst bei ihrem Vater und später in einer Wohngruppe in Ibbenbühren.
Nun ist sie verschwunden - schon wieder. Denn bereits 2022 war sie als vermisst gemeldet worden. Damals endete die gemeinsame Reise von Vater und Tochter am österreichisch-schweizerischen Grenzübergang Martina. Im Gepäck fanden die Zöllner mehr als 32 Kilo Gold im Wert von etwa 1,9 Millionen Euro sowie 2,15 Millionen Euro Bargeld, über 100.000 US-Dollar und knapp 96.000 Schweizer Franken. Im aktuellen Fall führt die Spur nach Wien.

Platz 4: Lauter Sex im Auto ärgert Anwohner
Frühlingsgefühle sind an sich eine schöne Sache. Aber dass ein Pärchen seine erotischen Stelldichein regelmäßig im Auto auf dem Parkplatz des Getränkeparadieses an der Stockumer Straße auslebt, geht den Anwohnern dann doch zu weit. Das Stöhnen, das Schreien und die lauten Gespräche bei der Zigarette danach erregen den Unmut der unfreiwilligen Zuhörer. Einer von ihnen meldet sich in den sozialen Medien zu Wort, um seinem Ärger Luft zu machen.
Wir fragen daraufhin beim Ordnungsamt nach. Der konkrete Fall ist den Mitarbeitern dort zwar noch nicht bekannt - dafür können sie aber klarstellen, was den Betroffenen droht, wenn sie erwischt werden. Für eine solch „grob ungehörige Handlung“ werden die Schuldigen mit 35 Euro zur Kasse gebeten. Zum Vergleich: Wer unbelehrbar Enten und Gänse im Park füttert, muss genau so viel zahlen.

Platz 5: Neue Inhaberin für Traditionslokal Mutter Stuff
Frischer Wind bei Mutter Stuff: Im Juni wird bekannt, dass das Traditionslokal an der Selmer Landstraße unter neuer Leitung wieder öffnet. Ende 2022 hatten die bisherigen Inhaber das Lokal krankheitsbedingt schließen müssen. Über mehrere Generationen wurde es von der Familie Jordan geführt. Nun übernimmt Carmen Märker das Ruder.
Die neue Pächterin ist ein vertrautes Gesicht - auch bei der Polizei. Der Grund: Die Cappenbergerin ist Geschäftsführerin des Unternehmens Lule Catering, das für den Betrieb der Kantine im Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW in Bork zuständig war. Nun das Werner Lokal zu übernehmen, sei für sie „eine Ehre“, sagt Märker.

Platz 6: Werner fällt in die Horne - und bleibt verschwunden
Diese Meldung schockt ganz Werne: Bei einem Spaziergang mit seiner Enkelin stürzt Ingo H. am 10. März in die Horne, die zu diesem Zeitpunkt viel Wasser führt. Wochenlang suchen Rettungskräfte daraufhin nach dem Mann - nicht nur in der Horne, sondern auch in der Lippe. Denn dorthin könnte die Strömung den Vermissten getrieben haben, sagen Experten.
Neben den Strömungsrettern der DLRG kommen auch Spezialtaucher der Polizei zum Einsatz. Von der Veröffentlichung eines Fahndungsfotos erhoffen sich die Behörden, Hinweise aus der Bevölkerung zu erhalten. Die Suche bleibt allerdings erfolglos. Von Ingo H. fehlt jede Spur.

Platz 7: Gerichtstermin für Mecke-Prozess steht fest
Der Tierquälerei-Skandal um die Firma Mecke erschütterte 2021 eine ganze Region. Die Organisation Soko Tierschutz hatte belastendes Videomaterial gesammelt, das zeigt, wie Tiere in der Viehsammelstelle des Werner Unternehmens brutal malträtiert werden. Nach der Schließung des Betriebs stellte sich schnell die Frage: Wie und wann werden die Täter bestraft?
Im Juni 2023 ist dann klar: Marko Mecke und zwei seiner Mitarbeiter müssen sich vor Gericht verantworten - und zwar ab Januar 2024. Dann soll der Prozess beginnen. Angesetzt sind drei Verhandlungstermine am Lüner Amtsgericht.

Platz 8: Grill-Eck Brinke steht zum Verkauf
Das Grill-Eck Brinke an der Landwehrstraße ist in Werne mehreren Generationen ein Begriff und steht für gute Imbiss-Qualität. Jetzt schlägt der Traditionsbetrieb ein ganz neues Kapitel auf. Im Juli wird bekannt, dass der bisherige Inhaber einen Nachfolger sucht, da er kürzer treten möchte. Darum steht die Immobilie, zu der nicht nur die Räume des Imbissbetriebes, sondern auch zwei Wohnungen gehören, zum Verkauf. Angesetzt ist das Komplettangebot mit 980.000 Euro. Mit der Vermittlung ist das Maklerbüro von Bohlen in Lünen beauftragt.
Die Nachricht weckt bei vielen Wernern Erinnerungen an alte Zeiten. Schließlich gibt es den Betrieb bereits seit mehr als 50 Jahren. Grilleck Brinke war bis heute an drei Standorten präsent. Die Keimzelle lag im Eckgebäude Lünener Straße 32/ Freigrafenstraße. Dort, wo heute ein Bestatter zu finden ist.

Platz 9: Inhaber von Snackbar Number One geben auf
Schlechte Nachrichten aus der Gastro-Szene gibt es im August: „Wir können nicht mehr. Wir sind einfach zu sehr angeschlagen“, sagt Heike Maaß, die gemeinsam mit Heiko Groneberg die beliebte Snackbar Number One betreibt. Vor allem Personalsorgen sind ausschlaggebend dafür, dass die beiden den Betrieb in andere Hände geben.
Vor nicht allzu langer Zeit hatten Maaß und Groneberg mit ihrer Snackbar den Standort wechseln müssen - auch weil es Ärger mit den Behörden gegeben hatte. Im Februar 2022 zogen sie von der Ecke Alte Münsterstraße/ Hansaring weiter an die Klöcknerstraße zwischen den Aldi- und den Rewe-Markt. Nun ist etwas mehr als ein Jahr später komplett Schluss für die Betreiber. Bei der neuen Inhaberin handelt es sich jedoch um ein bekanntes Gesicht - nämlich die bisherige Angestellte.

Platz 10: Exodus in der Werner Stadtverwaltung
„Exodus in der Stadtverwaltung: Spitzenkräfte kehren Werne den Rücken“, lautet eine Schlagzeile aus dem April. Der Artikel hat es auf Platz 10 in unserem Ranking geschafft. Unter besagten Spitzenkräften finden sich prominente Gesichter. Mit Dr. Constanze Döhrer verliert die Stadt im Sommer eine engagierte und innovative Leiterin des Stadtmuseums. Döhrer tritt eine neue Stelle in Bielefeld an.
Außerdem sorgt der überraschende Abgang von Veranstaltungsmanager David Ruschenbaum in die Nachbarkommune Selm für Furore - auch, weil er wohl vermeidbar gewesen wäre. Mit Adrian Kersting verliert die Stadt zudem den Nachfolger des einstigen Tiefbauamtsleiters Gisbert Bensch. Kersting macht einen ordentlichen Karrieresprung und wird Dezernent beim Kreis Unna.

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