Die Stadt Werne verliert auf einen Schlag etliche Leistungsträger. Intern wird bereits von einer „Kündigungswelle“ beziehungsweise einem „Exodus“ gesprochen. Manche sind zum 1. April 2023 gegangen, andere haben ihren Weggang von Werne bereits angekündigt. Zwei Abgänge tun dabei besonders weh.
Zum einen verliert die Stadt Werne mit Dr. Constanze Döhrer eine engagierte und innovative Leiterin des Stadtmuseums. Sie hat in ihren knapp sieben Jahren in Werne die Renovierung und Modernisierung des Karl-Pollender-Stadtmuseums entscheidend vorangetrieben.
Nachvollziehbare Neuorientierung
Dass Döhrer geht, ist nachzuvollziehen. Denn sie wechselt von der Kleinstadt Werne zum Sommer 2023 auf eine neue Stelle in Bielefeld. Sie wird dort Leiterin des Historischen Museums Bielefeld und des Amtes Museen im Ravensberger Park. Den Abgang der Historikerin gab Bürgermeister Lothar Christ bereits im Dezember 2022 bekannt. Die Nachfolge-Suche sei mittlerweile erfolgreich abgeschlossen, sagt Christ auf Anfrage: „Wir konnten erfreulicherweise einen geeigneten Kandidaten zum 1. Juli 2023 einstellen.“

Frust im Werne Marketing
Noch schmerzlicher, weil wohl auch vermeidbar, ist der Wechsel von David Ruschenbaum. Er hat sich als Veranstaltungsmanager von Werne Marketing viele Lorbeeren verdient. Vor allem viele Innenstadt-Händler sind traurig über diesen Verlust. Denn Ruschenbaum hat mit zahlreichen Veranstaltungen für eine oft volle Innenstadt gesorgt. Er war fachlich auf der Höhe, unkompliziert, ansprechbar, hilfsbereit „und sich nicht zu schade, wenn ein Sonnenschirm irgendwo fehlte, den selbst zu besorgen“, sagt ein Händler im Gespräch mit der Redaktion.
Ruschenbaum ist nach Informationen dieser Redaktion aus Frust gegangen. Grund sei demnach die angespannte Atmosphäre im Werne Marketing nach Antritt des neuen Chefs Lars Werkmeister.
Personalrats-Chefin Martina Eden-Hetberg wollte zu diesen Gerüchten keine Stellung nehmen. Sie bestätigt insgesamt aber, dass es eine große Fluktuation in der Verwaltung gibt. „Was ich in den vergangenen vier Jahren an Vorstellungsgesprächen hatte, hatte ich zuvor in 20 Jahren.“ Bürgermeister Christ sagt zur Nachfolge-Suche: „Die Nachbesetzung für David Ruschenbaum ist in der finalen Entscheidungsphase.“
Tiefbauamtsleiter geht ebenfalls
Der dritte Wechsel ist von vergleichbarem Kaliber und dürfte nur schwer mit ähnlicher Fachkenntnis neu zu besetzen sein. Gerade in technischen Berufen sind Fachkräfte für Kommunen rar, auf sie warten gut ausgestattete Posten in der Privatwirtschaft. Der Leiter des Tiefbauamtes, Adrian Kersting, verlässt ebenfalls die Stadtverwaltung. Er leitet das wichtige Ressort, das sich mit Straßen, Verkehr und Stadtentwässerung befasst und damit unmittelbare Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger hat. Kersting nimmt dem Vernehmen nach ähnliche Aufgaben in der Kreisverwaltung Unna wahr.
Zur Kündigungswelle gehören nach unseren Recherchen weitere Fachkräfte aus den Bereichen Kultur und Immobilien/Erschließung.