
© Jörg Heckenkamp
Mit Video: Drei Gefahren lauern an großer Kreuzung in Werne
Tops und Flops für Radler, 2
Der Anteil des Fahrrades am Straßenverkehr nimmt zu. Mehr Radler bedeutet aber auch mehr Klagen über Schwach- oder Gefahrenstellen. In einer kleinen Serie zeigen wir Tops und Flops in Werne. Heute: Teil 2.
Einer der größten Problempunkte für Radfahrer in Werne ist laut Winfried Hoch, Sprecher des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) Werne, die Kreuzung Hansaring/Stockumer Straße. „Hier erkennen wir drei große Problemfelder“, sagt Hoch. Besonders bedauerlich: Dieser vielbefahrene Bereich ist erst vor vier Jahren gründlich überarbeitet und radfahrerfreundlicher gestaltet worden. „Aber das reicht längst nicht“, sagt Hoch.
Flop:
Im Jahre 2017 bekam die Kreuzung sogenannte Schutzstreifen für Fahrradfahrer. Das sind eigene, gestrichelte Spuren, die der Kfz-Verkehr aber mitbenutzen kann, wenn keine Fahrradfahrer unterwegs sind. Und das ist für den Experten das erste Problem: „Die Streifen sind sehr schmal. Wenn rechts und links von mir als Radfahrer Lkw stehen, fühle ich mich wie eingemauert. Das macht den Leuten Angst.“ Außerdem haben Radler oft ein ungutes Gefühl, wenn dicht hinter ihnen Pkw oder Lkw fahren, die nicht überholen können.

Wer aus Stockum kommend über die Kreuzung Hansaring fährt, findet keinen Radweg mehr vor und muss auf die Fahrbahn ausweichen. © Jörg Heckenkamp
Radweg fehlt an Teilstück der Stockumer Straße
2. Problem: Wer aus Stockum kommend Richtung Innenstadt radelt, wird durch den Schutzstreifen nicht in die richtige Richtung geführt. 3. Problem: Wenn ich die Kreuzung aus Richtung Stockum kommend überquert habe, finde ich keinen Radweg mehr vor. „Den gibt es weder auf der einen noch der anderen Seite der Stockumer Straße zwischen Kreuzung Hansaring und Kreuzung Neutor“, sagt Hoch.

Der neu geschaffene Radstreifen am Hansaring sei eine gute Sache, sagt Winfried Hoch. Er hätte aber ruhig noch etwas breiter ausfallen dürfen. © Jörg Heckenkamp
Das sei in heutigen Zeiten, da der Radverkehr gefördert werden solle, ein Unding. Er schlägt rigoros vor: „Den Parkstreifen für Autos wegnehmen und für Radler zur Verfügung stellen.“ Ebenso propagiert er einen Umbau der Kreuzung. „Die Lösung wäre, dass man die Rechtsabbiegespuren für Autos aufhebt. Dann hätte man genug Platz für Radstreifen.“ Er weiß natürlich, dass das den Kfz-Verkehr behindern würde. Hoch: „Aber man muss sich entscheiden, ob man nun den Kfz- oder den Radverkehr fördern will.“
Top:
Einen Pluspunkt verteilt Hoch in diesem Bereich aber auch. Denn von der besagten Kreuzung gibt es nun beidseitig des Hansaringes einen eigenen, geschützten Fahrradstreifen bis zur Einmündung Horster Straße. „Da gab es vorher nur einen kombinierten Fuß/Radweg für beide Richtungen, der meist auch noch zugewachsen war.“ Allerdings hätte man dem Kfz-Verkehr auf diesem Stück des Hansaringes noch etwas mehr Platz abzwacken und dem Radstreifen zuschlagen können.
- Sind Ihnen Stellen im Stadtgebiet aufgefallen, die für Radler umständlich oder gefährlich sind?
- Oder kennen Sie Bereiche, in denen sich für Zweiradfahrer etwas verbessert hat, was gut gelungen ist?
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Jeden Tag Menschen hautnah - nichts ist spannender als der Job eines Lokalredakteurs. Deshalb möchte ich nichts anderes machen - seit mehr als 35 Jahren.
