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Die Woche in Werne: Industriegebiet, Unfall- und Kriminalstatistik
Wochenrückblick
Gerade in Zeiten der Pandemie überschlagen sich die Nachrichten. Wir blicken auf die Themen, die in den vergangenen sieben Tagen in Werne besonders für Aufsehen gesorgt haben - auch abseits von Corona.
Von wegen „altbacken“: Der Schützenverein Baaken in Werne hat kürzlich ein Video, das in der Pandemie für gute Laune sorgen soll, veröffentlicht. Seitdem geht das Video viral. Eigentlich wollten sie nur zeigen, dass das Vereinsleben trotz der Corona-Pandemie nicht ruht und man sich auch ohne Treffen zumindest virtuell vergnügen kann.
Doch dass das Video zur Melodie des alten Seemannslieds „Wellerman“ seit der Veröffentlichung am Montag, 1. März, dermaßen für Furore im sozialen Netzwerk Facebook sorgt, damit hatte kein Mitglied des Schützenvereins Baaken gerechnet. Schon ein paar Stunden nach der Veröffentlichung des launigen Videos zählten die Schützen mehr als 5700 Klicks. Tendenz steigend.

Mitglieder des Schützenvereins Baaken in Werne haben einen Pandemie-Song produziert. Dass der Beitrag derart für Furore und viele Klicks im Internet sorgt, hätten die Schützen nicht gedacht. © Schützenverein Baaken
Entscheidung zum neuen Industriegebiet Werne gefallen
Es zeichnete sich bereits im Vorfeld der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Planung am Dienstagabend (9. März) eine Protestbewegung ab. Vor dem Start der Sitzung um 17.30 Uhr hatten sich an die 200 Demonstranten vor dem Tagungsraum Kolpingsaal an der Alten Münsterstraße versammelt.
Sie wollten ein „Nein“ der Politiker zu den Plänen erreichen. Bürgermeister Lothar Christ machte deutlich, dass es „heute nicht um die Aufstellung eines Bebauungsplanes“ gehe, sondern um ein grundsätzliches Ja oder Nein. Bei der Abstimmung gab es letztendlich 14 Pro-Stimmen, die vier Grünen votierten dagegen, Martin Pausch (Linke) enthielt sich.

Rund 200 Demonstranten forderten vor der Sitzung am Dienstagabend von den Politikern ein Nein zum geplanten Gewerbe- und Industriegebiet an der Nordlippestraße. © Jörg Heckenkamp
Wohnquartier bekommt grünes Licht aus der Politik
Die Umwandlung von landwirtschaftlicher in Gewerbe-Fläche hat der Planungsausschuss kontrovers diskutiert. Die Umwandlung von Gewerbe- in Wohnbau-Fläche fand einhellige Zustimmung. Die Pläne der Firma Tecklenborg, auf ihrem jetzigen Firmenstandort im Bereich Stockumer Straße/Schemmelweg ein neues Wohnquartier mit bis zu 240 Wohnungen zu errichten, fand am Dienstagabend im Ausschuss für Stadtentwicklung und Planung einhellige Zustimmung.
Nach der Sitzung standen mehr Details zu dem Vorhaben der traditionsreichen Werner Firma fest. Die Wohnungen längs der Stockumer Straße sollen zum Beispiel dreigeschossig plus Staffelgeschoss ausfallen, alle anderen zweigeschossig plus Staffelgeschoss.

So etwa könnte das neue Wohnquartier auf dem Gelände der Firma Tecklenborg einmal aussehen. Die Stockumer Straße verläuft schräg nach rechts. © Jörg Heckenkamp
Unfallstatistik: Aufklärungsquote lag 2020 teils bei 100 Prozent
Die Kreispolizeibehörde Unna hat am Mittwoch (10. März) die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2020 veröffentlicht. Und beim Blick auf die Tabelle fällt für Werne sofort auf: Die grünen Zahlen dominieren. Vor allem ein Wert ragt heraus: 100 Prozent. So hoch ist die Aufklärungsquote bei den Verkehrsunfallfluchten mit Personenschaden, die sich im Jahr 2020 in der Lippe-stadt ereignet haben.
Fünf solcher Fälle gab es im vergangenen Jahr - und damit deutlich weniger als noch 2019 (15 Fälle bei einer Aufklärungsquote von 60 Prozent). Die Zahl der Gesamtunfälle ist in Werne im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen - um 53 Fälle auf nun 245. Allerdings: Die Zahl der verunglückten Fußgänger ist im Jahr 2020 um 3 Fälle auf 8 gestiegen.

Auch Radfahrer waren in Werne 2020 sicherer unterwegs als noch 2019 - zumindest gemessen an der Zahl der gemeldeten Unfälle. © Jörg Heckenkamp
Wie sich die Pandemie auf die Kriminalität im Kreis Unna auswirkte
So wenig Kriminalität wie seit mindestens 20 Jahren nicht – das Coronavirus hat der Polizei in die Karten gespielt. Im öffentlichen Raum boten sich durch die Corona-Pandemie für Täter ab März 2020 immer weniger Gelegenheiten. Die Folge: Straßen-, Gewalt- und Diebstahlkriminalität – Deliktgruppen mit hohem Einfluss auf das subjektive Sicherheitsempfinden der Menschen – nahmen insgesamt ab.
Allerdings hat sich die Kriminalität mitunter verlagert – vom öffentlichen in den digitalen Raum, was letztlich ebenfalls ein Corona-Effekt gewesen ist. Auf dem Feld des Waren- und Warenkreditbetrugs etwa bilanzierte die Kreispolizeibehörde im vergangenen Jahr kreisweit 108 Fälle mehr als noch 2019. Ein relativ deutliches Plus weist die Kriminalstatistik der Kreispolizeibehörde übrigens auch für Sexualstraftaten aus: 238 Fälle im Jahr 2020 nach 200 Fällen im Vorjahr.

Kriminaldirektor Christoph Strickmann (r.), Leiter der Kriminalpolizei bei der Kreispolizeibehörde Unna, stellte am Montag mit Landrat Mario Löhr (l.) und dem Leitenden Polizeidirektor Peter Schwab die Kriminalstatistik 2020 vor. © Alexander Heine
Von Kind auf bin ich mit der Stadt Werne vertraut und schätze die Atmosphäre mit den alten Fachwerkhäusern in der Lippestadt. Als erste Ansprechpartnerin kenne ich das vielfälige Vereinsleben in der Stadt und entdecke dabei immer wieder Neues. Das macht den Beruf so spannend.
