Die CDU Werne ist sauer auf Bürgermeister Christ
Auftritt am 1. Mai
Die CDU Werne ist sauer auf Bürgermeister Lothar Christ. Das parteilose Stadtoberhaupt war am 1. Mai gemeinsam mit SPD-Bundestagsmitglied Michael Thews auf der Kundgebung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) zugegen. Das passt den Christdemokraten nicht. Wie man auf Facebook lesen konnte.

Bürgermeister Lothar Christ beim Interview zum Abschluss der Heimatcheck-Serie im Juli 2016.
Der Reihe nach: Lothar Christ nahm am 1. Mai an der traditionellen Kundgebung an der Hüsingstraße teil – an sich nicht ungewöhnlich, der Bürgermeister war dort schon häufiger zu Gast. Die Werner SPD stellte später Fotos auf ihrer Facebook-Seite online, die Christ im Kreise von AWO-Mitarbeitern und Werner Genossen zeigen.
So reagierte die CDU Werne auf Facebook
Das nahm die Werner CDU zum Anlass, einige Stunden später Bilder vom Werbestand ihres Landtagskandidaten Marco Morten Pufke wiederum auf ihrer offiziellen Facebookseite hochzuladen – versehen mit dem (grammatikalisch nicht ganz korrekten) Hinweis: „Wahlkampf (ohne parteilosem, sozial demokratisch nahem Bürgermeister).“
Bürgermeister Christ: "1. Mai ist durchaus wichtig für eigene Arbeit"
Bisher hatte Lothar Christ stets seine Unabhängigkeit als parteiloser Bürgermeister betont. Tatsächlich lassen die Entscheidungen in der Vergangenheit keinerlei konkrete Präferenz für eine Partei erkennen. Haben sich etwa die Rahmenbedingungen geändert? „Nein“, sagt Lothar Christ auf Anfrage unserer Redaktion.
Der 1. Mai sei ein Tag des Bekenntnisses für Freiheit, Frieden und soziale Gerechtigkeit. „In dieser Tradition stehen die Kundgebungen, auf denen vor allem Arbeiter für ihre Belange streiten.“ Und er sei sicher nicht der einzige Entscheidungsträger, der an solchen Veranstaltungen teilnehme: „Das ist eine gute Sache und durchaus auch wichtig für die eigene Arbeit.“
Deshalb bedauert es Christ sogar, dass diese Tradition in Werne eher wenige Teilnehmer hat und deren Zahl sogar noch zurückgeht. „Ich finde es gut, dass die AWO trotzdem weiter dafür eintritt.“
Und auch wenn dort naturgemäß viele Genossen anwesend seien, handele es sich dabei eben nicht um eine SPD-, sondern um eine AWO-Veranstaltung. „Und wenn es meine Zeit erlaubt, werde ich dort auch weiterhin teilnehmen.“
CDU-Vorsitzender Jasperneite: „Kein Affront“
Die CDU will die Formulierung auf Facebook auch nicht als „Affront gegen den Bürgermeister“ verstanden wissen, wie Parteivorsitzender Willi Jasperneite auf Anfrage erklärte. Allerdings hätten sich die Christdemokraten mehr Fingerspitzengefühl gewünscht: „Gerade in der heißen Phase des Wahlkampfes ist es wichtig, dass sich der Bürgermeister unparteiisch verhält.“
Von daher sei man in der CDU irritiert, dass sich Christ auf einer Kundgebung der AWO im Kreise von SPD-Genossen gezeigt habe.